Triumph des Todes

Der Triumph d​es Todes i​st ein Thema d​er europäischen Kulturgeschichte s​eit dem Mittelalter, v​or allem i​n der Bildenden Kunst.

Jan Brueghel Triumph des Todes (1597) – Museum Joanneum, Graz
Triumph des Todes (15. Jhdt.) Palermo

Geschichte

Die Darstellungen knüpfen a​n die mittelalterlichen Totentänze an, d​ie als Mysterienspiel o​der in Form v​on Wechselreden zunächst v​on Bettelmönchen gepflegt wurden. Diese fanden schließlich i​hren Ausdruck i​n Dichtung u​nd Kunst a​ls Reflexion über d​as Zeitliche. Pest- u​nd Choleraepidemien führten s​eit dem 14. Jahrhundert z​u drastischen Darstellungen, v​or allem i​n Wandbildern, d​ie die Unausweichlichkeit u​nd Grausamkeit d​es allgegenwärtigen Todes thematisieren, d​enen Mitglieder a​ller Gesellschaftsschichten hilflos ausgesetzt sind.

Ein frühes Beispiel für den Triumph des Todes bildet ein Wandfresko im Camposanto (Pisa), das früher allgemein dem pisanischen Maler Francesco Traini (dokumentiert 1321–1365), jetzt Buonamico Buffalmacco zugeschrieben wird und mit seinem drastischen Realismus eine einzigartige Stellung in der italienischen Trecentomalerei einnimmt. Stellvertretend für das 15. Jahrhundert mag der Triumph des Todes aus dem Palazzo Sclafani in Palermo gelten, das sich heute im Palazzo Abatellis befindet. Möglicherweise sah es der niederländische Künstler Pieter Bruegel während seiner Italienreise gegen 1552. Damit könnte es als Anregung zu seinem 1562/63 entstandenen dramatischen Triumph des Todes gedient haben. Die Dämonenwelt eines Hieronymus Bosch fließt genauso in sein Werk ein, wie die Holzschnittfolgen Alphabet des Todes und Totentanz von Hans Holbein, die sich zu einem grausamen Geschehen von Vernichtung, menschlicher Trostlosigkeit und Hoffnungslosigkeit verdichten. Im zwanzigsten Jahrhundert sind insbesondere die Gemälde von Otto Dix und Felix Nussbaum zu erwähnen.
In der Literatur haben sich Gabriele D’Annunzio und Eugène Ionesco mit diesem Thema auseinandergesetzt.

Malerei

Literatur/Theater

  • Gabriele D’Annunzio: Trionfo della morte (1894)
  • Eugène Ionesco (1909–1994): Triumph des Todes (1970)

Literaturverzeichnis

  • Francesco Traini. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 33: Theodotos–Urlaub. E. A. Seemann, Leipzig 1939, S. 340.
  • Hans Holbein: Bilder des Todes. Inselverlag, Leipzig 1989.
  • Max Seidel, Roger H. Marijnissen: Brueghel. Belser Verlag, Stuttgart 1984, ISBN 3-7630-1643-0, S. 46.
  • Klaus Ertz: Jan Brueghel der Ältere (1568–1625) – Die Gemälde. Verlag DuMont, Köln 1979, ISBN 3-7701-1134-6, S. 453 ff.
  • Gottfried Biedermann et al.: Bildwerke – Renaissance – Manierismus – Barock. Gemälde und Skulpturen aus der Alten Galerie des Steiermärkischen Landesmuseums Joanneum in Graz, Kurt Woisetschläger zum 70. Geburtstag. Graz 1995, S. 58–61.
  • Friederike Wille: Die Todesallegorie im Camposanto in Pisa. Genese und Rezeption eines berühmten Bildes, München 2002.
Commons: Triumph des Todes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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