Transport System Bögl
Magnetbahnsystem bestehend aus Fahrweg, Fahrzeugen und fahrerloser Betriebsleittechnik, das seit 2010 von der Firmengruppe Max Bögl entwickelt wird. Nachdem es zu Beginn rein auf den Personennahverkehr mit Streckenlängen von bis zu etwa 50 Kilometer und einer Geschwindigkeit von 150 km/h ausgelegt war, erfolgte später eine Erweiterung für den Güterverkehr.[1] Seit 2012 testet Max Bögl das System mit einer 820 Meter langen, werkseigenen Strecke am Firmensitz Sengenthal. Darauf wurden bis 2018 mehr als 100.000 Fahrten über 65.000 Kilometer durchgeführt.[2] Das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) hat dem TSB in 2020 bescheinigt, dass wesentliche Teile des Fahrzeugs die technischen Anforderungen erfüllen und zulassungsfähig sind.[3]
Das Transport System Bögl (TSB) ist einTechnische Daten (pro Triebfahrzeug) | |
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Kapazität | bis 127 Passagiere |
Länge | 12 m |
Breite | 2,85 m |
Leergewicht | 18 t |
Zuladung | 9,5 t |
Reisegeschwindigkeit | 150 km/h |
Beschleunigung | 1,0 m/s² |
Verzögerung | 1,0 m/s² |
Steigfähigkeit | 10 % |
Minimaler Bogenradius | 45 m |
Maximale Querneigung | 8° |
Asynchroner Kurzstator-Linearantrieb | |
Elektromagnetisches Schwebesystem mit kombinierter Trag- und Führfunktion | |
zwei oder mehr Triebfahrzeuge pro Triebzug |
Kooperation mit Xinzhu
Die Firmengruppe Max Bögl hat im Frühjahr 2018 einen Kooperationsvertrag mit dem chinesischen Unternehmen Chengdu Xinzhu Road & Bridge Machinery Co. Ltd. abgeschlossen. Dieser sieht den Bau einer über 3,5 Kilometer langen Teststrecke in Chengdu[4] vor, der Hauptstadt der Provinz Sichuan, um das Magnetbahnsystem in China zulassen zu können. Die Firma Xinzhu sicherte sich exklusiv die Vermarktung und Produktion[5] des Systems in China.
Im Juni 2020 wurde das erste TSB-Serienfahrzeug zur Inbetriebnahme der Demonstrationsstrecke von Sengenthal nach Chengdu verfrachtet. Das Zwei-Sektionen-Fahrzeug wurde dazu zunächst mit Lkws zum Flughafen München und dann weiter mit einer Antonov 124-100 zum Zielort transportiert. Im Sommer 2020 begann der Betrieb des neuartigen Personennahverkehrssystems in Chengdu.[6]
Im Dezember 2021 wurde bekannt, dass es in China bereits gelungen ist, ein auf dem TSB basierendes Fahrzeug vollständig lokal zu fertigen.[7] Eine Produktion in China ist damit möglich.
Cargo
Im Februar 2021 wurde die Cargo Maglev Demonstrator GmbH mit Sitz in Braunschweig gegründet. Sie realisierte zum ITS-Weltkongress 2021 in Hamburg im Oktober temporär eine Strecke für ein TSB Cargo genanntes System, mit dem vollautomatisch einzelne Container transportiert werden.[1][8]
Weblinks
- Technische Daten auf den Seiten der Max Bögl Bauservice GmbH und Co. KG
- TSB News auf magnetbahn.org
Einzelnachweise
- Kurzmeldungen. In: IG Schienenverkehr e. V. (Hrsg.): Bahn-Report. Nr. 6/2021, 30. Oktober 2021, ISSN 0178-4528, S. 13, Sp. Mitte links.
- Detlef Stoller: Bögl entwickelt Transrapid für Nahverkehr weiter. In: ingenieur.de. 13. Januar 2020, abgerufen am 16. Februar 2020.
- Weiterer Meilenstein für Magnetbahn TSB erreicht. In: Privatbahn Magazin. Nr. 5/2020. Bahn-Media Verlag GmbH & Co. KG, September 2020, ISSN 1865-0163, S. 63.
- Andreas Glas: Diese Magnetschwebebahn könnte den Nahverkehr revolutionieren. In: SZ.de (Süddeutsche Zeitung). 27. Juli 2018, abgerufen am 28. Juli 2018.
- Xinzhu-Produktionsstätte
- Aus der Oberpfalz nach China: Bögl-Zug hebt in Antonow ab. In: nordbayern.de. 11. Juni 2020, abgerufen am 11. Juni 2020.
- Eilmeldung: China hat das TSB kopiert. In: www.magnetbahn.org. 30. Dezember 2021, abgerufen am 7. Januar 2022.
- TSB-Magnetschwebebahn: Entsteht eine Cargo-Strecke? In: CleanThinking.de. 28. Februar 2021, abgerufen am 28. Februar 2021.