Transcript Verlag
Transcript (eigene Schreibweise: transcript) ist ein wissenschaftlicher Fachverlag mit Sitz in Bielefeld. Die Schwerpunkte des Verlages liegen in den Medien-, Sozial- und Kulturwissenschaften, in Geschichte, Philosophie und Museologie sowie im Kultur- und Museumsmanagement. Geschäftsführerinnen sind Roswitha Gost und Karin Werner.
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Rechtsform | GbR |
Sitz | Bielefeld, Deutschland |
Branche | Verlag, Medien |
Website | www.transcript-verlag.de |
Geschichte
Der Verlag wurde 1997 von Roswitha Gost, Karin Werner und Oliver Schönebäumer gegründet. Als erster Titel erschien Karin Werners Dissertation Between Westernization and the Veil. Contemporary Lifestyles of Women in Cairo. Transcript ist wie andere wissenschaftliche Verlage ein Zuschussverlag. Das bedeutet, dass Wissenschaftler in der Regel für die Veröffentlichung ihrer Forschungsergebnisse bezahlen und keine Honorare für die Veröffentlichung ihrer Dissertationen oder Sammelbände erhalten. Seit 2014 ist transcript Publisher-Partner des Verlags de Gruyter.[1] Seit 2020 ist transcript Gesellschafter der Verlagskooperative Uni-Taschenbücher (UTB).
Verlagsprogramm
Das Verlagsprogramm beinhaltet Debatten um den Kulturbegriff und Themen wie Identität, neue Medien, Urbanität, Migration oder Religion. Theoretische Perspektiven werden dabei u. a. von Poststrukturalismus, Systemtheorie, Gender, Science, Cultural und Media Studies geliefert. Der Verlag bringt nach eigenen Angaben etwa 450 Neuerscheinungen pro Jahr heraus und verfügt über eine Backlist von ca. 5.000 Titeln.[2] Mit den zeitdiagnostischen Essays der Reihe X-Texte spricht der Verlag ein über die wissenschaftliche Klientel hinausgehendes Publikum an; mit der Lehrbuch-Reihe Einsichten wurde er in den Sozialwissenschaften bekannt.
Open Access
Ein Teil der Publikationen (rund 900) des Verlags ist im Open Access erschienen;[3] der Verlag kooperiert zu dessen Förderung nach eigenen Angaben mit verschiedenen Initiativen und Programmen.[4] Für eine Open-Acess-Publikation im eigenen Programm stellt Transcript zurzeit mindestens 5.100 Euro (zzgl. MwSt.) in Rechnung,[5] für eine Standardpublikation von ca. 300 Seiten werden mindestens 6.000 EUR (zzgl. MwSt.) veranschlagt.
Plagiatsvorwürfe gegen Die Gesellschaft des Zorns von Cornelia Koppetsch
2019 erschien Die Gesellschaft des Zorns. Rechtspopulismus im globalen Zeitalter von Cornelia Koppetsch bei transcript, nachdem das Manuskript zuvor vom Suhrkamp-Verlag abgelehnt worden war.[6] Das Buch wurde positiv aufgenommen und entwickelte sich zum Bestseller. Im Sommer 2019 wurde der Verlag informiert, dass das Buch in seiner Erstausgabe plagiierte Passagen aus dem Buch Die Republik der Angst von Frank Biess enthielt. Auf Empfehlung der Ombudsstelle für die Wissenschaft der Deutschen Forschungsgemeinschaft wurden die Passagen für die zweite Auflage des Buchs (ebenfalls 2019) teilweise korrigiert, der Eingriff aber nicht transparent gemacht.[7] Ende 2019 wurden zahlreiche weitere Plagiatsvorwürfe gegen die Autorin erhoben. Transcript zog den Titel, der in zweiter Auflage vorlag, daraufhin Ende 2019 zurück und verzichtete auf eine dritte Auflage. Die TU Darmstadt kündigte an, ein Disziplinarverfahren wegen wissenschaftlichen Fehlverhaltens gegen Koppetsch einzuleiten.
Zeitschriften
Im transcript Verlag erscheinen seit 2007 jährlich zwei Ausgaben der Zeitschrift für Kulturwissenschaften (ZfK). Die ZfK bietet eine „Plattform für interdisziplinäre Diskussion und Kontroverse“, die sich insbesondere an jüngere Wissenschaftler wendet, die aktuelle fächerübergreifende Ansätze entwickeln.[8] Sie wurde 2007 von Thomas Hauschild und Lutz Musner begründet und bis 2012 von ihnen herausgegeben. Seit 2013 sind Karin Harrasser und Elisabeth Timm die Gesamtherausgeberinnen.[9] Seit 2017 erscheint die Zeitschrift für Medienwissenschaft (ZfM) bei transcript.
Einzelnachweise
- transcript Verlag. Abgerufen am 14. Dezember 2020.
- Der Verlag. In: transcript-verlag.de. Abgerufen am 15. August 2020.
- Open Access bei transcript. In: Transcript Verlag GbR. Abgerufen am 14. Januar 2020.
- Open-Access-Netzwerke und -Projekte. In: Transcript Verlag GbR. Abgerufen am 14. Januar 2020.
- Kosten & Finanzierung. Abgerufen am 15. August 2020.
- Tobias Becker: Cornelia Koppetsch und Plagiatsvorwürfe: Aufstieg und Fall einer Bestsellerautorin. In: Spiegel Online. 6. Dezember 2019, abgerufen am 15. August 2020.
- Thomas Thiel: Gesellschaftsdiagnose mit verschwiegenen Quellen. In: FAZ. 8. November 2019, abgerufen am 15. August 2020.
- Zeitschrift für Kulturwissenschaften. In: H-Soz-Kult. Abgerufen am 22. Januar 2018.
- Zeitschrift für Kulturwissenschaften (ZfK). In: transcript-verlag.de. Abgerufen am 22. Januar 2018.