Totenglocke
Die Totenglocke (oder Sterbeglocke, bayrisch, österreichisch auch Zügenglocke[1] oder das Zügenglöcklein[2]) ist eine Glocke, die in vielen evangelischen Kirchengemeinden und katholischen Pfarrgemeinden nach dem Eintreten des Todes eines Gemeindemitgliedes geläutet wird (Ausläuten).[3] Geläutet wird zumeist am Folgetag des Sterbetages, nachdem die Todesnachricht im Pfarrbüro angezeigt wurde. Gemäß Läuteordnung wird diese Glocke zu einem festen Zeitpunkt des Tages (zumeist mittags oder abends) oder beim sogenannten Scheidungsgebet im nächsten Gottesdienst geläutet.[4]
Als Totenglocke wird in der evangelischen Tradition meistens eine größere Glocke verwendet, in katholischen Gemeinden zeigt dagegen oft die kleinste Glocke an, dass jemand verstorben ist. Es gibt darüber hinaus regionale Unterschiede innerhalb der Konfessionen. Folgender Brauch findet sich zum Beispiel in der Schweiz: Dort ist in Kirchen mit mehreren Glocken die zweitkleinste in der Regel die Totenglocke, die kleinste hingegen ist die Taufglocke. Für Erwachsene wird dann die Totenglocke geläutet und für ein Kind, das vor der Erstkommunion verstorben ist, die Taufglocke.[3]
Weblinks
Einzelnachweise
- Zügenglocke, die. In: duden.de. Abgerufen am 18. Juli 2019.
- Zügenglöcklein, das. In: duden.de. Abgerufen am 31. Juli 2020.
- Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde (Hrsg.): Schweizer Volkskunde. Band 82, Verlag G. Krebs, 1992, S. 72 f.
- So bereits im England des 17. Jahrhunderts, vgl. Tanja Tepelmann: Tod und Bestattungsbrauchtum bei Shakespeare und seinen Zeitgenossen. Innsbruck 2002, S. 89.