Tordenskjold (Schiff, 1880)
Das dänische Küstenpanzerschiff Tordenskjold entstand wegen des Fehlens ausreichender Haushaltsmittel als ein großes gepanzertes Kanonenboot. Wegen der starken eigenen Torpedobewaffnung und der Möglichkeit, zwei kleine Torpedoboote mitzuführen, wurde es anfangs als „torpedoskib“ bezeichnet und erst 1885 zum „panserskib“ umklassifiziert. Die Tordenskjold war das erste Schiff der dänischen Marine, das überwiegend aus Stahl gebaut wurde und das eine elektrische Beleuchtung hatte. Ihre 35,5-cm-Bugkanone war die Waffe mit dem größten Kaliber, die je auf einem skandinavischen Kriegsschiff eingebaut wurde.
Das dänische Panzerschiff Tordenskjold 1884 | |
Übersicht | |
Typ | Küstenpanzerschiff |
Bauwerft | |
Kiellegung | 5. Juni 1879 |
Stapellauf | 30. September 1880 |
Namensgeber | Peter Wessel Tordenskiold |
Indienststellung | 29. September 1882 |
Verbleib | 14. Mai 1908 zum Abbruch verkauft |
Technische Daten | |
Verdrängung |
2534 t |
Länge |
67,8 m über alles |
Breite |
13,2 m |
Tiefgang |
4,8 m |
Besatzung |
229 Mann |
Antrieb |
4 Zylinderkessel, |
Geschwindigkeit |
13,3 kn |
Reichweite |
1500 sm bei 9 kn |
Bewaffnung |
1 × 35,5-cm-L/25-Kanone |
Treibstoffvorrat |
170 t Kohle |
Panzerdeck |
bis 95 mm |
Benannt war das Küstenpanzerschiff nach dem norwegisch-dänischen Seehelden Peter Wessel Tordenskjold (1690–1720, zuletzt Vizeadmiral), dessen Namen zuvor schon eine von 1854 bis 1872 in Dienst befindliche Fregatte von 1453 t getragen hatte.
Baugeschichte
Die dänische Marine plante 1877 eine verbesserte Version des noch im Bau befindlichen Panzerschiffes Helgoland von 5480 t. Die Mittel im Haushalt der Jahre 1878–1879 reichten nur für ein gepanzertes Kanonenboot und so wurde die Tordenskjold nicht einmal halb so groß so groß wie die Helgoland. Ihre Panzerung beschränkte sich auf ein Panzerdeck und den Schutz der Hauptwaffe. Diese war bei einem Kaliber von 35,5 cm der größte Hinterlader, den ein Kriegsschiff in Skandinavien je hatte. Die von Krupp gelieferte Kanone war 8,9 m lang und hatte den Spitznamen „Langer Tom“. Die schwere Kanone konnte allerdings nur einmal in 10 Minuten feuern und erschütterte dann das ganze Schiff. Mit einer Hydraulik wurde die Kanone bewegt und gerichtet sowie die Munition aus dem Magazin zur Waffe transportiert, so dass die Bedienungen auf 16 Mann reduziert werden konnte. Die Helgoland benötigte für die Bedienung ihrer 30,5-cm-Kanone noch 19 Mann. Die Reichweite der 35,5-cm-Krupp-Kanone betrug 9000 m.
Die vier 12-cm-Geschütze auf dem Achterdeck konnten alle zwei Minuten feuern. Sie waren ursprünglich ungeschützt, bekamen aber 1889 Stahl-Schutzschilde. Die Tordenskjold konnte zwei kleine Torpedoboote 2. Klasse von 15 t mit sich führen, die als Nummer 4 und 5 bezeichnet wurden. Diese von Thornycroft gelieferten Boote und die vier eigenen Torpedorohre der Tordenskjold führten zu der anfänglichen Bezeichnung als „Torpedoschiff“. Am 18. Dezember 1885 wurde die Tordenskjold den Panzerschiffen zugewiesen. Die kleinen Torpedoboote wurden dann auch nicht mehr mitgeführt. Die kleinen Thornycroft-Boote von 18,8 m Länge, liefen 15,6 kn und hatten eine Bewaffnung von zwei Torpedorohren und einer Revolverkanone. Sie blieben bis 1898 (Verlust N°5 durch Kollision) bzw. 1911 im Dienst.
Die Tordenskjold war das erste aus Stahl gebaute Schiff der dänischen Marine und auch das erste mit interner elektrischer Beleuchtung.
Einsatzgeschichte
Während der Dienstzeit der Tordenskjold waren die dänische Marineeinheiten in der Regel nur im Sommer in Dienst, was auch für die Marineeinheiten anderen Nationen zumindest zu einem hohen Teil galt.
1882, 1883 und 1884 nahm das Schiff an den sommerlichen Geschwaderübungen mit seinen Torpedobooten teil. Ab 1885 wurde auf deren Mitführung verzichtet und sie wurden als kleine Verkehrsboote eingesetzt.[1] Die Tordenskjold gehörte auch 1887, 1891, 1894 zur Manöverflotte und nahm an Besuchen in Deutschland und Russland teil. Während der Einsatzzeit im Jahre 1897 führte das Schiff zusammen mit der Helgoland und den vier Torpedobooten der Støren-Klasse im September einen Besuch in Stockholm anlässlich der 25-jährigen Regierungsjubiläums des schwedischen Königs Oscar II. durch. Nach einer Überholung kam die Tordenskjold 1899 erneut zum Einsatz und dann letztmals vom 20. Juli bis zum 28. September 1901.
Am 14. Mai 1908 wurde das in Reserve befindliche Schiff zum Abwracken nach Stettin verkauft.
Die folgenden dänischen Küstenpanzerschiffe
Name | Stapellauf | Verdrängung | Geschwindigkeit | Hauptbewaffnung |
---|---|---|---|---|
Iver Hvitfeldt | 14. April 1886 | 3.478 t | 15,1 kn | 2 × 26 cm L/35 |
Skjold | 8. Mai 1896 | 2.195 t | 13,4 kn | 1 × 24 cm L/40 |
Herluf Trolle | 2. September 1899 | 3.505 t | 15,6 kn | 2 × 24 cm L/40 |
Olfert Fischer | 9. Mai 1903 | 3.650 t | 15,8 kn | 2 × 24 cm L/43 |
Peder Skram | 2. Mai 1908 | 3.735 t | 16,0 kn | 2 × 24 cm L/43 |
Erneute Namensverwendung
Ab 1978 erhielt die dänische Marine drei Korvetten der Niels-Juel-Klasse (1320 ts), darunter 1982 als drittes Schiff die Peter Tordenskiold (F 354). Die drei Korvetten wurden 2009 außer Dienst gestellt.
Literatur
- R. Steen Steensen: Vore panserskibe. Marinehistorisk Selskab, 1968.
Weblinks
Einzelnachweise
- Torpedoboot 2.Kl. No.5 ging 1898 durch Kollision mit dem deutschen Dampfer Doktor Siegler verloren (1 Toter).