Tiziana J. Chiusi
Tiziana J. Chiusi (* in Rom) ist eine deutsch-italienische Rechtswissenschaftlerin und Hochschullehrerin.
Leben
Sie studierte Rechtswissenschaft an den Universitäten Rom "La Sapienza", Freiburg im Breisgau und München. Nach dem Abschluss des Jura-Studiums in Rom (1982) absolvierte sie dort ihre Notariatsausbildung. Parallel dazu absolvierte sie den Aufbaustudiengang im Römischen Recht und den Rechten des Alten Orients (Scuola di Perfezionamento in Diritto Romano e Diritti dell’Antico Oriente Mediterraneo) an der Universität Rom "La Sapienza" (1984). Als wissenschaftliche Assistentin war sie an der Universität La Sapienza tätig, wo sie im Römischen Recht mit einer zivilprozeßrechtlichen Arbeit promovierte (1987). Es folgten diverse Aufenthalte in Deutschland (Freiburg und München) aufgrund von Stipendien des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und der Italienischen Forschungsgemeinschaft (CNR) sowie der Ruf als “Ricercatore” (Forschungsdozentur auf Lebenszeit) an die Universität Padua. Von 1992 bis 2001 war sie als wissenschaftliche Assistentin bzw. Oberassistentin an der Universität München tätig, wo sie mit einer Arbeit über römisches Bereicherungsrecht habilitiert (venia legendi für die Fächer Bürgerliches Recht, Römisches Recht, Privatrechtsgeschichte der Neuzeit und Rechtsvergleichung) wurde (1999). Nach Vertretungen an der Universität des Saarlandes (2000) und Tübingen (2000/2001) hat sie seit 2001 den Lehrstuhl für Zivilrecht, Römisches Recht und Europäische Rechtsvergleichung an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität des Saarlandes inne.
Ihre Forschungsschwerpunkte sind Bürgerliches Recht, Römisches Recht und Rechtsvergleichung.
Neben der Gutachter-, Sachverständigen- und Herausgebertätigkeit ist ihre Vortragstätigkeit zu erwähnen, die sich auf Deutschland, Italien, Spanien, Schweiz, Österreich, Großbritannien, Israel, Georgien, Bulgarien, Rumänien und Japan erstreckt. Sie ist Gastprofessor an der Universität des Baskenlandes und der Universität Catania. Außerdem ist sie Mitherausgeberin des Corpus der römischen Rechtsquellen zur antiken Sklaverei (CRRS) der Mainzer Akademie der Wissenschaften und Literatur. Sie ist Mitglied des wissenschaftlichen Board der Zeitschrift IVRA, Mitgründerin der „Deutsch-Georgische Zeitschrift für Rechtsvergleichung“ sowie der Fakultätsreihe „Iurisprudentia Saraviensis“.
Von 2008 bis 2019 war sie neben ihrem Kollegen Michael Martinek Ko-Direktorin des Instituts für Europäisches Recht. Seit März 2019 ist sie dessen alleinige Direktorin. Ferner ist sie die Auslandsbeauftragte der Fakultät sowie die Direktorin der Bibliothek der Fakultät. Ab 2010 war sie Mitglied des Gründungsdirektoriums des Europa-Kollegs der Universität des Saarlandes (CEUS); von 2012 bis 2018 war sie als geschäftsführende Direktorin Vorsitzende des CEUS. Von 2012 bis 2016 war sie Mitglied des Universitätsrates der Universität des Saarlandes; seit 2012 ist sie Mitglied des Ständigen Ausschusses des Deutschen Juristen-Fakultätentages; im Juni 2017 wurde sie als stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Juristen-Fakultätentags (DJFT) gewählt. 2018 wurde ihr von der Staatlichen Iwane-Dschawachischwili-Universität Tiflis (TSU) die Ehrendoktorwürde verliehen. Von 2018 bis 2020 war sie amtierende Dekanin der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität des Saarlandes..[1]
2020 wurde Chiusi als erste Frau in der 100-jährigen Geschichte des Deutschen Juristen-Fakultätentages zur Vorsitzenden gewählt.[2]
Schriften (Auswahl)
- Die actio de in rem verso im römischen Recht. München 2001, ISBN 3-406-47669-4
- als Herausgeberin mit Heike Jung und Thomas Gergen: Das Recht und seine historischen Grundlagen. Festschrift für Elmar Wadle zum 70. Geburtstag. Berlin 2008, ISBN 978-3-428-12628-6.
- als Herausgeberin mit Anne Rennig: Europa, quo vadis? Was macht einen Europäer aus? Akten der 1. Saarbrücker Europa-Konferenz. Saarbrücken 2018, ISBN 978-3-946851-27-1.
- als Herausgeberin mit Irakli Burduli: Rechtsvergleichung und Privatrecht im deutsch-georgischen Diskurs. Akten des 1. und 2. Deutsch-Georgischen Kolloquiums. Saarbrücken 2019, ISBN 3-946851-30-4.
Chiusi hat darüber hinaus eine Vielzahl von weiteren Publikationen veröffentlicht.[3]
Weblinks
Einzelnachweise
- http://chiusi.jura.uni-saarland.de/?page_id=53 abgerufen am 31. August 2020
- Saarbrücker Zeitung vom Dienstag den 15. Dezember 2020, S. B6
- Publikationsverzeichnis auf den Seiten der Universität des Saarlandes