Tina Bara
Tina Bara (* 18. März 1962 in Kleinmachnow) ist eine deutsche Fotografin.
Details
Bara studierte nach dem Abitur 1980 bis 1986 Geschichte und Kunstgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie hatte Kontakte zu oppositionellen Gruppen, unter anderem zu „Frauen für den Frieden“. 1985 hatte sie ihre erste Fotoausstellung im Kreis-Kulturhaus Berlin-Treptow. Seit 1986 war sie als Mitglied des Verbandes Bildender Künstler freiberuflich als Fotografin tätig, unter anderem für das DEFA-Studio für Dokumentarfilme so unter anderem für flüstern & SCHREIEN – Ein Rockreport. Im gleichen Jahr nahm sie ein Fernstudium der Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig auf. Im Juli 1989 übersiedelte sie nach West-Berlin. Seit 1993 ist sie Professorin für künstlerische Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig.
Covergirl: Wespen-Akte
2007 stieß Tina Bara durch Zufall auf einen Katalog der Künstlerin Dora García, die für ihre Ausstellung Zimmer, Gespräche[1]" in der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig Bildmaterial verwendet hatte, dass ihr im Archiv des Museums in der "Runden Ecke" in Form von Kopien ausgehändigt wurde. Dabei handelte es sich u. a. um ein Konvolut von privaten Fotos von einem Treffen der oppositionellen Gruppe Frauen für den Frieden, das das MfS ohne Kenntnis der Urheberin in den 1980er Jahren zu Überwachungszwecken aus einem privaten Keller entwendet hatte.[2] Auf einer dieser Fotografien, auf der eine nackte Frau zu sehen ist, deren Gesicht vom MfS durch einen schwarzen Balken unkenntlich gemacht wurde, erkannte Bara sich selbst. García hatte es als Titelfoto für ihren Katalog zur Ausstellung verwendet, ohne dessen Entstehungshintergrund zu recherchieren. Als Reaktion auf diese von Tina Bara als tiefe Erschütterung[2] bezeichnete Entdeckung entwickelte sie gemeinsam mit ihrer Kollegin Alba d'Urbano die Arbeit Covergirl: Wespen-Akte[3], die sich mit der Entstehungsgeschichte der Arbeit und deren Bedeutungen, Zirkulations-, Rezeptions- und Kontextbedingungen auseinandersetzte. Im September 2019 erschien das gleichnamige Buch im Verlag Spector Books, Leipzig.[4]
Werke
- Tina Bara, Peter Gärtner, Jochen Wermann: Brandenburg. Bilder von Menschen und Landschaften. 1990, ISBN 3-77590-332-1
- Zwischen Haut und Haaren. Katalog und Ausstellung, 1992
- Tina Bara, Annett Gröschner (Lyrik): Herzdame Knochensammler. Berlin 1993, ISBN 3-86161-018-3
- Tina Bara, Gerald Hahn, Florian Merkel, Joachim Richau, Maria Sewcz: Eidos: Photographie. ISBN 3-92593-525-8
- Alba D'Urbano, Tina Bara: Covergirl: Wespen-Akte : Geschichte(n) eines Bildes, eine Erzählung, Spector Books, Leipzig, 2016, ISBN 978-3-944669-15-1.
Literatur
- Anke Scharnhorst: Bara, Tina. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Weblinks
- Literatur von und über Tina Bara im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- Website zur Ausstellung
- Künstlerinnengespräch mit Tina Bara und Alba d'Urbano zur Präsentation ihres Buchs „Covergirl: Wespen-Akte“, Mediathek lfbrecht
- Projekt Covergirl: Wespen-Akte
- https://spectorbooks.com/de/covergirl-wespen-akte