Thorsten Fürter
Thorsten Fürter (* 25. April 1970 in Hamburg) ist ein deutscher Jurist und Politiker (FDP, zuvor Bündnis 90/Die Grünen).
Leben
Fürter legte 1990 sein Abitur am Gymnasium Ohlstedt ab. Er studierte von 1991 bis 1997 als Stipendiat der Friedrich-Naumann-Stiftung Rechtswissenschaften und Journalistik an der Universität Hamburg. Ende 1997 kam er nach mehrjähriger Mitgliedschaft in der FDP über die Grüne Hochschulgruppe an der Universität Hamburg zu den Grünen. Ab 1999 arbeitete er als Richter zunächst in Berlin, von 2002 bis 2008 am Landgericht Lübeck. Im Mai 2008 wurde Fürter Pressesprecher der Hamburger Justizbehörde.
Bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein 2009 zog er über die Landesliste von Bündnis 90/Die Grünen in den Schleswig-Holsteinischen Landtag ein.[1] Fürter war Mitglied des Innen- und Rechtsausschusses und Obmann seiner Fraktion im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur HSH Nordbank. Dort setzte er sich kritisch mit der Überwachungstätigkeit des Aufsichtsrats der HSH Nordbank in der Finanzkrise auseinander.[2] Zu seinen Themen gehörten unter anderem der Flughafen Lübeck und der Datenschutz.[3] Von 2007 bis 2012 gehörte Fürter dem Parteirat der Schleswig-Holsteinischen Grünen an.
Fürter kandidierte 2011 für das Amt des Lübecker Bürgermeisters.[4] Er erhielt 19,4 % der Stimmen und verpasste damit deutlich die Stichwahl, in der sich Amtsinhaber Bernd Saxe (SPD) gegen Alexandra Dinges-Dierig (CDU) durchsetzte.[5]
Im Januar 2012 legte Fürter sein Landtagsmandat nieder, nachdem er im selben Monat beim Landesparteitag der Grünen bei der Bewerbung um einen Listenplatz nicht berücksichtigt worden war.[6][7][8] Er schied vier Monate vor der vorgezogenen Wahl 2012 aus dem Landtag aus[9] und kehrte in seinen Beruf als Richter zurück.[10] 2015 wurde er an das Schleswig-Holsteinische Oberlandesgericht gewählt.[11]
Im Mai 2013 wurde er in die Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck gewählt und wurde Vorsitzender der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.[12][13][14] Nachdem vier der acht Fraktionsmitglieder Ende März 2016 die Fraktion verlassen und zusammen mit Antje Jansen[15] die GAL-Fraktion gebildet hatten, legte Fürter den Fraktionsvorsitz nieder und wurde zum Kreisverbandsvorsitzenden seiner Partei gewählt.[16]
Bei der Bundestagswahl 2017 kandidierte er für ein Direktmandat im Wahlkreis Lübeck. Er trat gegen die Bundestagsabgeordnete Gabriele Hiller-Ohm (SPD), die Herzchirurgin und Hochschullehrerin Claudia Schmidtke (CDU) und vier weitere Kandidaten an.[17] Fürter erhielt 13 Prozent der abgegebenen Stimmen.[18]
Bei der Kommunalwahl im Mai 2018 zog Fürter erneut in die Bürgerschaft ein, nachdem er seinen Wahlkreis direkt für die Grünen gewonnen hatte.[19] Im November 2021 verließ er die Fraktion seiner Partei in der Bürgerschaft und trat auch aus der Partei aus. Als einen Grund nannte er das Führungsversagen des Fraktionsvorstands. 2021 hatten bereits zwei Bürgerschaftsabgeordnete unabhängig voneinander die Fraktion verlassen, die so von elf auf acht Mitglieder schrumpfte.[20]
Seit Februar 2022 ist Fürter erneut Mitglied der FDP[21] und trat der FDP-Bürgerschaftsfraktion bei, die damit auf drei Sitze wuchs.[22]
Fürter ist mit der Rechtsanwältin Michelle Akyurt verheiratet, die als Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen 2017 in die Lübecker Bürgerschaft gewählt wurde und im Februar 2022 die B90/Die Grünen-Fraktion zusammen mit einem weiteren Kommunalpolitiker verließ.[23]
Weblinks
- Thorsten Fürter im Landtagsinformationssystem Schleswig-Holstein
Einzelnachweise
- Ergebnisse zur Landtagswahl 2009. Statistisches Amt für Schleswig-Holstein und Hamburg, abgerufen am 21. November 2014.
- Grüner Abschlussbericht zum Parlamentarischen Untersuchungsausschuss Februar 2011
- Kai Dordowsky: Fürther geht: Aufstieg und Fall eines grünen Hoffnungsträgers. In: Lübecker Nachrichten. 18. Januar 2012, S. 10.
- Kai Dordowsky: Bürgermeisterwahl: Grüne stellen Thorsten Fürter auf. In: Lübecker Nachrichten online vom 6. Juli 2011.
- Bürgermeisterwahl 2011. Abgerufen am 6. September 2017.
- Grüne: Fürter tritt nicht mehr an. In: Lübecker Nachrichten vom 15. Januar 2012, S. 1.
- Wolfram Hammer: Grünen-Parteitag: Fritzen und Fürter werden auf der Landesliste durchgereicht. In: Lübecker Nachrichten vom 15. Januar 2012, S. 6.
- Landtagsfraktion wieder komplett. In: shz.de vom 21. Januar 2012, abgerufen am 23. August 2016.
- Prominenz schützt vor Ohrfeigen nicht. In: taz.de (Nord) vom 18. Januar 2012, abgerufen am 23. August 2016.
- Thorsten Fürter (Grüne) legt Abgeordnetenmandat nieder. In: Landesblog.de
- Thorsten Fürter wechselt ans Oberlandesgericht. ln-online vom 2. Januar 2015, abgerufen am 23. August 2016.
- Lübecks Grüne küren Doppelspitze. In: ln-online vom 13. Januar 2013, abgerufen am 23. August 2016.
- Klarer Sieg für große Parteien. In: hl-live (Artikel nicht mehr verfügbar).
- Grüne wählen Fraktionsvorstand. In: hl-live (Artikel nicht mehr verfügbar).
- GAL: Abrechnung mit den alten Fraktionen, hl-live vom 1. April 2016, abgerufen am 11. Mai 2016.
- Thorsten Fürter neuer Kreischef, ln-online vom 18. April 2016, abgerufen am 11. Mai 2016.
- Kai Dordowsky: Bundestag: Fürter will Lübeck gewinnen. In: ln-online.de. 11. Mai 2017, abgerufen am 11. Mai 2017.
- Thorsten Fürter ist glücklich. In: Lübecker Nachrichten. 25. September 2017, abgerufen am 27. September 2017.
- Kommunalwahl 2018. Abgerufen am 28. Juni 2018.
- Josephine von Zastrow: Grüner Schock: Fürter verlässt Fraktion. In: Lübecker Nachrichten. 13. November 2021, S. 10.
- Josephine von Zastrow: Lübecker Bürgerschaft: Ex-Grüner Thorsten Fürter wechselt zur FDP. In: ln-online.de. 15. Februar 2022, abgerufen am 15. Februar 2022.
- FDP-Fraktion nimmt Thorsten Fürter auf, hl-live vom 15. Februar 2022, abgerufen am 15. Februar 2022
- Josephine von Zastrow: Bürgerschaft: Chaos bei den Grünen – wieder zwei Austritte. In: LN-online. Lübecker Nachrichten GmbH, 28. Februar 2022, abgerufen am 1. März 2022.