Thomas Hodgkin
Thomas Hodgkin (* 17. August 1798 in Pentonville, London Borough of Islington; † 4. April oder 5. April 1866 in Jaffa, damals Palästina) war ein britischer Arzt und Pathologischer Anatom. Er beschrieb 1832 die Lymphogranulomatose.
Leben
Thomas Hodgkin begann nach einer von 1817 bis 1819 ausgeübten Tätigkeit als Apothekergehilfe in Brighton seine medizinische Ausbildung an der zum Guy’s Hospital und St Thomas’ Hospital in London gehörenden Medical School. Als Quäker konnte Hodgkin nicht im anglikanischen England studieren. Deshalb studierte er von 1820 bis 1823 Medizin an der University of Edinburgh. Zur klinischen Ausbildung war er für ein Jahr (1821–1822) zu René Laënnec am Hôpital Necker in Paris gegangen. Schon in seiner Doktorarbeit von 1823 befasste sich Hodgkin mit Lymphknoten.[1] Er trat, nachdem er von 1823 bis 1825 Frankreich und Italien bereist hatte, 1825 seine Stelle am Guy’s Hospital an und hielt Vorlesungen in „morbider Anatomie“ (Pathologische Anatomie). Mit Thomas Addison und Richard Bright bildete er das große Dreigestirn der Klinik. Bei seiner tiefen Religiosität fühlte er sich nicht nur dem Arztberuf, sondern auch sozialen und pädagogischen Reformen verpflichtet. Er war eine bedeutende Persönlichkeit seiner Zeit vor dem Hintergrund der sozialen und medizinischen Veränderungen im England des 19. Jahrhunderts.
Im Januar 1832 veröffentlichte er in der Royal Society einen Artikel mit dem Titel On the Morbid Appearances of the Absorbent Glands and Spleen.[2] Darin beschreibt er verschiedene Fälle einer Krankheit des lymphatischen Systems. Seither trägt diese Erkrankung Hodgkins Namen (Hodgkin-Lymphom).
1837 war Hodgkin Mitgründer der Aborigines’ Protection Society, die sich dem Schutz der Rechte indigener Völker im Britischen Weltreich widmete.
Hodgkin starb an Dysenterie, als er seinen Gönner Moses Montefiore auf einer Reise in das Heilige Land begleitete. Nach der (wohl hintersinnigen) Inschrift seines Grabmals war ihm nichts Menschliches fremd:
Laënnec hielt viel von Hodgkin: „Er war die Nummer Eins unter all den englischen Doktoren, die bei mir studiert haben.“
Literatur
- Claus Bernet: Thomas Hodgkin. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 29, Bautz, Nordhausen 2008, ISBN 978-3-88309-452-6, Sp. 662–673.
- Werner E. Gerabek: Hodgkin, Thomas. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 608.
- Ronald D. Gerste: Thomas Hodgkin. Vor 150 Jahren starb der Mann, der den Lymphomen seinen Namen gab. Chirurgische Allgemeine, 17. Jahrgang, 4. Heft (2016), S. 221–223.
Weblinks
- Literatur von und über Thomas Hodgkin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Thomas Hodgkin bei whonamedit.com (englisch)
Einzelnachweise
- Dissertatio physiologica inauguralis de absorbendi functione.
- Med Chir Trans 17, 1832, S. 69–97.