Thomas Campion
Thomas Campion, manchmal Campian, (* 12. Februar 1567 in London; † 1. März 1620 ebenda) war ein englischer Komponist, Dichter, Arzt, Literatur- und Musiktheoretiker.
Leben
Thomas Campion wurde in London geboren. Er war das zweite Kind von John († 1576) und Lucy Campion. Er hatte eine zwei Jahre ältere Schwester namens Rose und eine noch ältere Halbschwester namens Mary, die die verwitwete Lucy aus ihrer ersten Ehe mit in die Familie brachte. Nach dem Tod Johns im Oktober 1576 heiratete Lucy im August 1577 erneut, dieses Mal Augustine Steward. Sie starb im März 1580. Nach Stewards Wiederheirat wurde er 1581 im Alter von vierzehn Jahren nach Cambridge geschickt.[1] Er studierte dort bis 1584 am Peterhouse ohne Abschluss. 1586 begann er an Gray’s Inn in London ein Rechtswissenschafts-Studium.[1][2] Wahrscheinlich verließ er um 1594 Gray’s Inn.[1] Jedoch scheint es, dass er nie als Rechtsanwalt praktizierte.[2] Er wohnte darauf wohl im Viertel von St. Dunstan-in-the-West, in welchem auch andere Musiker wohnten. Ab 1602 studierte er der Universität Caen Medizin.[1] 1606 wurde er dort graduiert.[2] Ab einem Alter von ungefähr vierzig Jahren übte er in London den Beruf des Arztes aus.[1] Campion starb am 1. März 1620 in London, wahrscheinlich an der Pest, und wurde auf dem Friedhof von St. Dunstan-in-the-West begraben.
Werke (Auswahl)
Sein Debüt als Dichter gab Campion im Jahre 1591, als fünf seiner Arbeiten in einer Ausgabe von Sir Philip Sidney's "Astrophel und Stella" veröffentlicht wurden.[1][2] 1595 erschienen seine Poemata, Epigramme in lateinischer Sprache. Campion schrieb fünf Bände mit über hundert Liedern mit Lautenbegleitung. Seine erste Liedersammlung A Book of Ayres, gemeinsam mit Philip Rosseter verfasst, erschien 1601 (darin etwa Shall I come sweet Love to thee, When to her Lute Corrina sings und My love hath vowd mit je drei Strophen[3]). Es folgten jeweils zwei weitere Bände 1613 (enthaltend unter anderem Never weather beaten saile mit zwei Strophen[4]) und 1617. Er veröffentlichte mehrere Masques das erste 1607, drei weitere 1613. In seinem literaturtheoretischen Werk Observations in the Art of English Poesie (1602) kritisiert Campion die Praxis des Reimens in der Poesie.[2]
Seine 1613 nach dem Tode des Prinzen Henry veröffentlichten Songs for Mourning wurden von John Cooper vertont. 1615 veröffentlichte er ein Buch über Kontrapunkt, A New Way of Making Fowre Parts in Counterpoint By a Most Familiar and Infallible Rule, das 1660 neugedruckt wurde.
Literatur
- Alfred Baumgartner: Alte Musik: Von den Anfängen abendländischer Musik bis zur Vollendung der Renaissance. Salzburg 1981, ISBN 3-7023-0120-8
Einspielungen
- Lute Songs [Lautenlieder], eingespielt vom Countertenor Steven Rickards und der Lautenistin Dorothy Linell, veröffentlicht am 25. März 1999 beim Label Naxos
Weblinks
- Lebenslauf auf Poetry-Foundation
- Werke von und über Thomas Campion in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Noten und Audiodateien von Thomas Campion im International Music Score Library Project
- Gemeinfreie Noten von Thomas Campion in der Choral Public Domain Library – ChoralWiki (englisch)
- Thomas Campion bei Discogs
Einzelnachweise
- Elise Bickford Jorgens: Thomas Campion. In: https://www.poetryfoundation.org. Poetry Foundation, 29. Januar 2019, abgerufen am 29. Januar 2019 (englisch).
- Thomas Campion | English poet and musician. In: https://www.britannica.com. Encyclopædia Britannica, Inc., abgerufen am 29. Januar 2019 (englisch).
- Frederick Noad: The Renaissance Guitar. (= The Frederick Noad Guitar Anthology. Teil 1) Ariel Publications, New York 1974; Neudruck: Amsco Publications, New York /London/Sydney, UK ISBN 0-7119-0958-X, US ISBN 0-8256-9950-9, S. 28 f., 82 f. und 114 f.
- Frederick Noad: The Renaissance Guitar. 1974, S. 44 f.