Theophil Herder-Dorneich
Theophil Herder-Dorneich (* 31. Dezember 1898 in Freiburg im Breisgau; † 11. Februar 1987 in Freiburg, ± Campo Santo Teutonico) war ein deutscher Verleger.
Familie
Theophil Herder-Dorneich war der Sohn aus der Ehe von Philipp Dorneich, dem geschäftsführenden Gesellschafter des Verlag Herder, und Angiolina, geb. Vassarotti. Er hatte fünf Geschwister, darunter seine auf dem Campo Santo Teutonico in Rom begrabene Schwester Vincenza Schaedel (1900–1982).[1]
Er heiratete 1925 die einzige Tochter Hermann Herders, des Enkels des Verlagsgründers Bartholomä Herder, und seiner Ehefrau Charlotte, geb. Willmann. Er fügte den Namen seiner Frau dem eigenen Namen hinzu. Aus der Ehe gingen die Kinder Hermann Herder (1926–2011), Birgit, Philipp Herder-Dorneich (* 1928), Elisabeth und Gabriele hervor.
Leben
Er besuchte das humanistische Gymnasium in Freiburg und studierte nach Kriegseinsatz 1916 bis 1918 Rechtswissenschaften an der Freiburger Universität. 1921 wurde er mit der Arbeit Die Dauer des Autorrechts in rechtsvergleichender Darstellung in Freiburg zum Dr. iur. promoviert. Im Anschluss daran machte er seine buchhändlerische Ausbildung im Verlag Herder in den Niederlassungen Wien, Freiburg, Köln, München, Rom, London, Paris und St. Louis (bis 1927).
Theophil Herder-Dorneich trat 1928 in das Direktorium des Verlags ein und führte von 1937 an den Herder-Verlag, einen der größten Theologieverlage Deutschlands, aber auch ein großer Universalverlag, in Freiburg im Breisgau führte.
Während des Dritten Reiches hatte er große Probleme mit den Nationalsozialisten, die versuchten, den größten katholischen Verlag auf die Produktion von Gebetbüchern zu reduzieren. Trotz dieser Probleme übernahm er 1939 den Verlag Karl Alber und den Christophorus-Verlag und gründete 1943 in Barcelona die Editorial Herder. Am 27. November 1944 wurde das Verlagsgebäude, „Rotes Haus“ genannt, durch einen Bombenangriff im Rahmen der Operation Tigerfish zerstört und anschließend wieder aufgebaut. Von 1939 bis 1945 war er zudem Soldat im Zweiten Weltkrieg, ab 1944 Major der Reserve.
1952 wurde Theophil Herder-Dorneich von Kardinal-Großmeister Nicola Kardinal Canali zum Ritter des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem ernannt und am 8. Dezember 1952 in Kölner Dom durch Lorenz Jaeger, Großprior der deutschen Statthalterei, investiert; zuletzt im Rang eines Großoffiziers. Er war Mitbegründer der Komturei St. Albertus Magnus Freiburg nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und war wesentlich am Neuaufbau der Deutschen Statthalterei des Ordens in den 1950er Jahren beteiligt. Er wurde zum Großkreuz-Ritter al merito ernannt.[2] Er war seit 1917 Mitglied der katholischen Studentenverbindung KDStV Hercynia Freiburg im Breisgau im CV.
1948 war er Präsident des ersten deutschen Katholikentages in Mainz nach dem Krieg. Theophil Herder-Dorneich war 1949 einer der Mitbegründer des Bund Katholischer Unternehmer (BKU). Er gehörte mit Franz Greiss, Peter H. Werhahn, Werner Habig, Wilhelm Naegel, Werner Linnemann, Peter Zettelmeyer und August Küster dem ersten Vorstand an.[3]
Ein Zeugnis seiner gläubigen Weltschau ist die von ihm und seiner Frau gestiftete Vaterunser-Kapelle in Buchenbach.
Ehrungen und Auszeichnungen
- 1951: Ehrensenator der Universität Freiburg
- 1951: Ernennung zum Kommerzienrat[4]
- 1952: Ritter vom Heiligen Grab
- 1958: Komturkreuz mit Stern des Päpstlichen Gregoriusordens[5]
- 1958: Großes Bundesverdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland[5]
- 1958: Ehrendoktorwürde Dr. phil. h.c. der Philosophischen Fakultät der Universität Freiburg[5]
- 1961: Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich[6]
- 1979: Ehrenbürger der Gemeinde Buchenbach bei Freiburg
- 1982: Großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
- weitere in- und ausländische Auszeichnungen
Literatur
- Theophil Herder-Dorneich im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- Wer ist wer?: Das Deutsche who's who Band 19, 1976, S. 169.
- Horst Ferdinand: Theophil Herder-Dorneich. In: Baden-Württembergische Biographien 1, 1994, S. 135–136 (Digitalisat).
Weblinks
Einzelnachweise
- Albrecht Weiland: Der Campo Santo Teutonico in Rom und seine Grabdenkmäler. Band 1, Herder, Freiburg im Breisgau 1988, ISBN 3451208822, S. 225.
- Hans Jürgen Brandt: Jerusalem hat Freunde. München und der Ritterorden vom Heiligen Grab, EOS 2010, Seite 78
- Klaus-Dieter Schmidt: Soziale Gerechtigkeit durch unternehmerische Initiative: der Bund Katholischer Unternehmer 1949–1990, Schöningh 1994, Seite 30
- Verleihung des Titels Kommerzienrat in der Deutschen Digitalen Bibliothek, abgerufen am 15. Januar 2015.
- Rückblick 1958: Hohe Auszeichnungen, Badische Zeitung, herausgegeben am 30. Dezember 2008
- Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)