Theologisches Studienhaus Greifswald
Stiftung Theologisches Studienhaus Greifswald | |
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Typ | evangelisches Konvikt |
Anschrift | Steinstr. 3 17489 Greifswald |
Bundesland | Mecklenburg-Vorpommern |
Landeskirche | Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland |
Universität | Universität Greifswald |
Gründungsjahr | 1897 |
Bewohner (ges.) | 18 Bewohner + Inspektorat |
Ephorus | Christfried Böttrich[1] |
Webadresse | www.studienhaus-greifswald.de |
Das Theologische Studienhaus Greifswald, offizieller Name Stiftung Theologisches Studienhaus Greifswald, wurde 1897 von Victor Schultze in der Steinstr. 3 in Greifswald als eine Einrichtung zur akademisch-theologischen Nachwuchsförderung gegründet. Seit 2007 ist das Studienhaus eine selbstständige Stiftung der Pommerschen Evangelischen Kirche bzw. ab 2012 des Pommerschen Kirchenkreises der Nordkirche. Ihr Zweck ist es, in erster Linie Studierenden der Theologie und Religionspädagogik günstigen Wohnraum mit individueller Studienbegleitung zu bieten.
Geschichte
Am 20. April 1897 wurde die Einrichtung von Victor Schultze in Greifswald gegründet. Mit Hermann Cremer erhielt es einen Schirmherrn, der Bibelexegese und Hausandacht zum inhaltlichen Kernprogramm werden ließ. Gedacht war das Studienhaus ursprünglich als eine Einrichtung zur akademisch-theologischen Nachwuchsförderung. Hier sollten Vertreter „positiver“ Theologie hervorgebracht werden. Auch wenn dieses Ziel ein Durchgangsstadium war, wurden noch lange viele Inspektoren Professoren. Albrecht Alt und Martin Noth sind von ihnen die bis heute bekanntesten. Die Geschichte des Hauses prägten vor allem die Studierenden. 1927 wurde hier der Nationalsozialistische Studentenbund Greifswalds gegründet. Seit 1966 werden auch Frauen aufgenommen. Zu vielen Studienhäusern in Deutschland bestehen freundschaftliche Kontakte.
Das Studienhaus heute
Heute ist das Theologische Studienhaus eine eigene Stiftung der Pommerschen Evangelischen Kirche. Das Haus bietet Platz für 18 Studierende primär der Theologie und anderen Studiengängen der Universität Greifswald und verfügt über eine gut ausgestattete Bibliothek mit über 3500 Bänden. Es besteht ein Gentlemen´s Agreement mit der theologischen Fakultät, dass jedes Werk, welches an der Fakultät veröffentlicht wird als Belegexemplar dem Studienhaus zur kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Der historische Kachelofen im Wohnzimmer und eine Palästinakarte von 1927 aus der Sammlung von Gustav Dalmann sind als Ausstattungsmerkmale hervorzuheben. Mit dem Evangelischen Stift in Tübingen besteht ein Austausch, bei dem Studierende eine Vorlesungszeit kostenfrei im Tübinger Stift wohnen können. Das Studienhaus ist ein an der Fakultät bekannter Ort an dem sich Dozierende und Studierende gerne treffen. Einmal im Semester lädt das Studienhaus zum Semestervortrag ein bei dem eine aktuelle Promotion vorgestellt und diskutiert wird. Ein weiterer Höhepunkt des Hauslebens ist das von Christfried Böttrich initiierte und traditionelle Hornfischgrillen zu Anfang Mai, zu diesem wird die gesamte Fakultät eingeladen, um gemeinsam den Sommer einzuläuten.
Jeden Freitag Morgen während der Vorlesungszeit lädt der Inspektor zum Frühstück mit Andacht ein.
Leitung
Die Stiftung wird durch ein Kuratorium geleitet. Zu diesem gehören zwei Vertreter des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises, die vom Kirchenkreisrat benannt werden, der Dekan der Theologischen Fakultät, zwei ordentliche Professoren dieser Fakultät (darunter der Ephorus), die auf Vorschlag der Fakultät durch den Kirchenkreisrat berufen werden und der Senior des Studienhauses. Der Senior wird für zwei Semester aus der Bewohnerschaft des Hauses gewählt. Der Inspektor nimmt an den Sitzungen des Kuratoriums mit beratender Stimme teil. Kuratoriumssitzungen finden in der Regel einmal im Semester nicht öffentlich statt.[2]
Literatur
- Irmfried Garbe: Das Überwintern "positiver Theologie". Zur Vor- und Frühgeschichte des Theologischen Studienhauses Greifswald. Mit einem Anhang: Kriegsbriefe von Walter Sielaff an Prof. Eduard von der Goltz (1915) [Festschrift zur 100-Jahrfeier des Theol. Studienhauses]. Greifswald 1997.
- Irmfried Garbe: Die Entstehung des Theologischen Studienhauses Greifswald. Zugleich ein Kapitel zur Genese der Kirchlichen Hochschulen. In: Irmfried Garbe, Tilman Beyrich, Thomas Willi (Hg.): Greifswalder theologische Profile. Bausteine zu einer Geschichte der Theologie in Greifswald, Frankfurt/M. 2006.
Weblinks
Einzelnachweise
- http://studienhaus-greifswald.de/?page_id=105
- Satzung der Stiftung „Theologisches Studienhaus Greifswald“ vom 13. Juni 2017, in: Kirchliches Amtsblatt September 2017 (Digitalisat), S. 430–433, zugegriffen am 13. Oktober 2017