Theodor von Dusch
Theodor von Dusch (* 17. September 1824 in Karlsruhe; † 13. Januar 1890 in Heidelberg) war ein deutscher Mediziner.
Leben
Dusch stammte aus einer alten kurpfälzischen Beamtenfamilie. Sein Großvater Franz Hyzinth Edler von Dusch war Landschreiber des Oberamts Neustadt an der Haardt, kurpfälzischer Regierungsrat in Heidelberg und ab 1803 großherzoglich badischer Hofrat in Mannheim. Der Vater, Alexander Anton Edler von Dusch, war von 1843 bis 1849 badischer Staatsminister des Großherzoglichen Hauses und des Äußern.
Theodor von Dusch studierte zunächst Jura in Freiburg, dann Medizin in Heidelberg. Seine Lehrer waren vor allem Jakob Henle, Karl von Pfeufer und Maximilian Joseph von Chelius. 1847 wurde er promoviert. 1848 setzte er seine Studien in Paris fort, musste aber wegen des Ausbruchs der Februarrevolution vorzeitig zurückkehren. Dusch war von 1848 bis 1854 als praktischer Arzt in Mannheim tätig. In dieser Zeit forschte er zu unterschiedlichsten Gebieten wie beispielsweise, gemeinsam mit H. Schröder, zu den Wirkungen von durch Baumwolle filtrierter Luft. 1854 habilitierte er sich in Heidelberg und wurde dort 1856 Extraordinarius für Pathologie und Direktor der Medizinischen Poliklinik. Als erster führte er in Heidelberg erfolgreich eine Tracheotomie bei Diphtherie und eine Kraniotomie aus. Im Jahr 1864 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt. 1870 wurde er in Heidelberg ordentlicher Professor. Dusch gehörte zu den herausragenden Persönlichkeiten der Medizinischen Fakultät an der Universität Heidelberg. Nachhaltige Verdienste erwarb er sich auch um den Aufbau der Luisenanstalt, die mit großzügiger Unterstützung der Großherzogin Luise erfolgte. Die pflegerische Leitung der Luisenanstalt, in der bei der Eröffnung 33 Kinder aufgenommen wurden, erfolgte durch die Rotkreuz-Schwester Karoline Bayer.
Dusch war Mitglied der Corps Suevia Freiburg (1842) und Nassovia Heidelberg (1843).[1] Er war verheiratet mit Auguste, einer Tochter des Heidelberger Chemikers und Lehrers von Theodor von Dusch, Leopold Gmelin.[2]
Im Foyer der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Heidelberg erinnert eine Gedenktafel an Theodor von Dusch. In der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg (Ludolf von Krehl Klinik) ist eine Patientenstation nach ihm benannt (Stand 2016).
Schriften (Auswahl)
- Beiträge zur Pathogenese des Icterus. Habilitationsschrift 1854
- Lehrbuch der Herzkrankheiten. Leipzig 1868
- Die Krankheiten des Endo- und Myocardium. In: Gerhardt's Handbuch der Kinderkrankheiten. 1870.
Literatur
- Julius Pagel: Dusch, Theodor Freih. v. In: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte. Urban & Schwarzenberg, Berlin und Wien 1901, Sp. 430 f.
- Walther Schönfeld: Dusch, Georg Theodor Freiherr von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 205 (Digitalisat).
- Stahler: Georg Theodor (seit 1818) Frhr. v. Dusch Sueviae Freiburg, Nassoviae Heidelberg. In: Einst und Jetzt. Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung. Band 23, 1978, S. 200
- Angelika Weirich und Georg F. Hoffmann: Von der privaten, überwiegend karitativen Kinderheilanstalt (1860) zur staatlichen Universitätsklinik (1923), in: Georg F. Hoffmann, Wolfgang U. Eckart, Philipp Osten (Hrsg.): Entwicklungen und Perspektiven der Kinder- und Jugendmedizin, 150 Jahre Pädiatrie in Heidelberg, Universitätsklinikum Heidelberg 2015, S. 31–34; Online Ressource
Einzelnachweise
- Kösener Korps-Listen 1910, 48, 158; 117, 103.
- Annales NESTLE (Hrsg.): Eduard Seidler: Pädiatrie in Heidelberg. Zum 100-jährigen Jubiläum der Universitäts-Kinderklinik (Luisenheilanstalt) 1860–1960, Nestle Lindau-Bodensee 1960, S. 30+31.