Theodor Olshausen
Theodor Olshausen (* 19. Juni 1802 in Glückstadt; † 31. März 1869 in Hamburg) war ein deutscher schleswig-holsteinischer Politiker im Herzogtum Holstein. Nach seiner Emigration in die Vereinigten Staaten war er ein erfolgreicher Journalist.
Leben
Theodor Olshausen war ein Sohn des Theologen Detlev Olshausen. Er besuchte die Gelehrtenschule in Glückstadt und danach das Großherzogliche Gymnasium Eutin. Er studierte ab dem Wintersemester 1820/21 an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Rechtswissenschaft. 1820 wurde er Mitglied der Alten Kieler Burschenschaft. Ab dem Wintersemester 1821/22 setzte er sein Studium an der Universität Jena fort. 1821 wurde er Mitglied der Jenaischen Burschenschaft. Er war dort auch Mitglied im Jünglingsbund und geriet daher 1823 nach seiner Rückkehr an die Universität Kiel in die polizeilichen Ermittlungen gegen den Jünglingsbund. Steckbrieflich gesucht, flüchtete er über Amsterdam nach Paris. In den Jahren 1825 bis 1827 lebte er als Hauslehrer unter falschem Namen in Basel. 1827 kehrte er nach Paris zurück. Durch Vermittlung durch seinen Bundesbruder Uwe Jens Lornsen konnte er 1828 nach Kiel zurückkehren und stellte sich dem Akademischen Gericht. Im April 1829 wurde seinem Absolutionsgesuch stattgegeben und er konnte im Herbst 1829 sein Jurastudium mit dem Staatsexamen in Glückstadt beenden. 1830 setzte er sich unter anderem zusammen mit Carl Friedrich Heiberg für eine liberalere Verfassung ein.[1] 1830 bis 1839 war er Advocat in Glückstadt, 1839 bis 1843 Gerichtsangestellter am dortigen Niedergericht.
Er war ein wichtiger Verleger der Universitätsstadt Kiel und Herausgeber des Korrespondenzblattes, der größten Zeitung im damaligen Kiel. Er setzte sich für den Bau der Eisenbahnstrecke Altona–Kiel ein, deren Direktorium er 1844 bis 1848 angehörte. Seine Teilnahme an illegalen Volksversammlungen im Jahre 1846 führten zu seiner Verhaftung am 1. September 1846. Der Arrest von Olshausen in der Festung Rendsburg bis Mitte Oktober 1846 trug zu seiner Popularität im Volk bei. 1847 wurde er für die Stadt Kiel in die Holsteinische Ständeversammlung gewählt. In der Märzrevolution nahm er an der vereinigten Ständeversammlung von Schleswig und Holstein am 18. März 1848 teil. Er wurde von dieser als einer von fünf Vertretern nach Kopenhagen gesandt, um König Friedrich VII die Forderungen der Versammlung zu überbringen.
Erhebung
Nachdem diese Mission gescheitert war, wurde am 23. März in Kiel die Provisorische Regierung (Schleswig-Holstein) gebildet. Nach seiner Rückkehr aus Kopenhagen am 28. März trat Theodor Olshausen der provisorischen Regierung bei. In ihr vertrat er den radikaldemokratischen Flügel der Revolutionäre. Aus Protest gegen den Vertrag von Malmö (1848) erklärte Olshausen am 16. August seinen Rücktritt aus der Regierung. Der Rücktritt wurde am 19. August von der Schleswig-Holsteinischen Landesversammlung angenommen. Olshausen reiste nach Frankfurt am Main, um sich in der Frankfurter Nationalversammlung gegen die Ratifizierung des Vertrages zu wenden, was ihm nicht gelang. Am 11. September 1848 wurde er in einer Nachwahl im Wahlbezirk Itzehoe in die Landesversammlung gewählt, wo er Wortführer der Linken also der Radikaldemokraten war. Er war Herausgeber der Schleswig-Holsteinischen Zeitung bzw. später der Norddeutschen Freien Presse. Nach der Selbstauflösung der Landesversammlung am 11. Januar 1851 ging er zunächst nach Hamburg.
Exil
1856 ging er als 48er ins US-amerikanische Exil. Nach vier Jahren in Davenport (Iowa) wurde er Redakteur und zusammen mit Henry Lischer Inhaber der Zeitung Der Demokrat (1860–1865). Er war Herausgeber der Westlichen Post in St. Louis und förderte den Journalisten Joseph Pulitzer. Er war ein Vertrauter von Frederik Tillmann. Er zog 1865 nach Zürich und 1868 nach Hamburg um.
Auf dem Ohlsdorfer Friedhof wird auf der Sammelgrabplatte Schleswig-Holstein des Althamburgischen Gedächtnisfriedhofs unter anderen an Theodor Olshausen erinnert.
Literatur
- Theodor Olshausen. In: Demokratisches Wochenblatt. Nr. 18 vom 1. Mai 1869.
- Karl Lorentzen: Olshausen, Theodor. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 330–338.
- Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 4: M–Q. Winter, Heidelberg 2000, ISBN 3-8253-1118-X, S. 250–252.
- Frandsen, Steen Bo: Holsten i helstaten. Hertugdømmet inden for og uden for det danske monarki i første halvdel af 1800-tallet, Kopenhagen 1008
- Martin Rackwitz: Märzrevolution in Kiel, 2011, ISBN 978-3-8042-1342-5, Kurzbiographie auf S. 209–211, viele weitere Erwähnungen.
Weblinks
Einzelnachweise
- Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 2: F–H. Winter, Heidelberg 1999, ISBN 3-8253-0809-X, S. 274.