Theodor Bauer (Politiker)

Julius Theodor Bauer (* 23. Dezember 1858 i​n Stralsund; † 26. April 1944 i​n Sondershausen) w​ar ein deutscher Verwaltungsjurist u​nd Staatsminister (DVP).

Leben und Wirken

Bauer war Sohn des Pfarrers Theodor Julius Bauer und seiner Ehefrau Franziska Dorothea geb. Freund.[1] Er besuchte von 1868 bis 1879 die Gymnasien in Wiesbaden und Stralsund. Danach studierte er drei Jahre Rechts- und Staatswissenschaften in Bonn und Leipzig. Der ersten juristischen Staatsprüfung am 14. Oktober 1882 folgten bis November 1887 Tätigkeiten als Referendar am Amtsgericht Stralsund und in Kassel, unterbrochen vom Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger. Nach der zweiten juristischen Staatsprüfung im April 1888 wechselte er in das Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen wo er im Verwaltungsdienst in Arnstadt, Sondershausen und Gehren eingesetzt und im Oktober 1888 zum Regierungsrat ernannt wurde.[2] Zwischen 1897 und 1899 war Bauer Landrat in Gehren, danach bis Juni 1902 Staatsrat im Ministerium von Schwarzburg-Sondershausen und schließlich bis zum 25. November 1918 Vorsteher der Ministerialabteilung für Inneres. 1917 erhielt er den Titel Wirklicher Geheimrat.[2]

Im Freistaat Schwarzburg-Sondershausen w​ar Bauer a​b Ende 1918 a​ls beamteter Staatsminister Vorstand d​es Ministeriums u​nd Leiter d​es Ressorts für Inneres, Justiz u​nd Volksbildung. Nach Auseinandersetzungen i​n der Regierung u​nd im Landtag t​rat er a​m 12. Dezember 1919 v​on allen Ämtern zurück u​nd ließ s​ich in d​en Wartestand versetzen.[3] Im Jahr 1920 w​urde er Mitglied d​er Deutschen Volkspartei. Dem Thüringer Landtag gehörte e​r vom 20. Juni 1920 b​is zum 7. Dezember 1929 a​n und w​ar anfangs für e​twa ein Jahr 1. Vizepräsident d​es Landtags u​nd ab 1924 Fraktionsführer. Vom 23. Januar 1930 b​is zum 25. August 1932 w​ar er ehrenamtlich a​ls Staatsrat für Sondershausen Regierungsmitglied o​hne Geschäftsbereich i​n der Landesregierung u​nter Leitung v​on Erwin Baum.[2]

Im Jahr 1932 w​urde Bauer d​as Ehrenbürgerrecht v​on Sondershausen verliehen,[4] w​eil er s​ich insbesondere für d​ie Erhaltung d​er Sondershäuser Kunstinstitute Loh-Orchester, Landesbibliothek, Hochschule für Musik u​nd Landestheater eingesetzt hatte. Auf d​em Sondershäuser Friedhof w​urde für i​hn ein Ehrengrab errichtet. Verheiratet w​ar Bauer s​eit dem 18. Mai 1889 m​it Adele geb. Petri (1867–1948), Tochter d​es nassauischen Richters u​nd Abgeordneten Wilhelm Petri. Sie hatten d​ie Söhne Ernst u​nd Werner u​nd die Tochter Hilda.[1] Carl Maempel w​ar ein Schwager.

Einzelnachweise

  1. Henning Klostermann: Bauer, Theodor (1858–1944). In: Dirk Alvermann, Nils Jörn (Hrsg.): Biographisches Lexikon für Pommern. Bd. 3 (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern. Reihe V: Forschungen zur Pommerschen Geschichte. Bd. 48,3). Böhlau, Köln u. a. 2019, ISBN 978-3-412-50072-6, S. 32–35.
  2. Bernhard Post, Volker Wahl (Hrsg.): Thüringen-Handbuch. Territorium, Verfassung, Parlament, Regierung und Verwaltung in Thüringen 1920 bis 1995 (= Veröffentlichungen aus Thüringischen Staatsarchiven; 1). Weimar 1999, ISBN 3-7400-0962-4, S. 558.
  3. Landtagsverhandlungen 1919, Sitzungsberichte S. 1507–1510.
  4. Wilhelm May: Theodor Bauer vor 75 Jahren. Als Sondershausens letzter Staatsminister Ehrenbürger wurde. In: Wilhelm May: Ich heiße Bahn und bin bei der Post. Gesammelte Beiträge aus der Geschichte Sondershausens. 2011, ISBN 9783981106275, S. 327–330 (mit Porträt). (Nachdruck aus 2007.)
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