Theobald Obach

Theobald Obach (* 30. September 1843 i​n Stuttgart; † 19. Juni 1887 i​n Wien) w​ar ein deutscher Techniker u​nd Pionier i​m Seilbahnbau.

Leben

Nach seinem Studium a​m Stuttgarter Polytechnikum machte e​r ein Praktikum a​ls Volontär a​n der Mechanischen Baumwolle Spinnerei J. H. Staub & Söhne[1][2] i​n Altenstadt b​ei Geislingen a​n der Steige. Anschließend arbeitete e​r in verschiedenen englischen Spinnereien u​nd Drahtseilfabriken, w​obei er e​in eigenes System v​on Drahtseilbahnen m​it Trag- u​nd Zugseil entwickelte.

1868/69 ließ e​r sich i​n Wien a​ls Zivilingenieur nieder. Aus England h​atte er d​ie erste Dampfstraßenwalze mitgebracht, d​ie der Hofärar (Fiskus) erwarb.

Retişoara um die Jahrhundertwende, Beginn der Seilbahn nach Hunedoara

Am 25. Oktober 1870 reichte er ein österreichisches Patent auf eine Drahtseilbahn mit getrennten Seilen für Traglast und Zug, mit Exzenterklemmapparat, Seilauflagerschuhen und Tragrollen ein.[3] Nachdem dieses Anfang 1871 erteilt war, gründete er sein eigenes Unternehmen. Seine, für die Wiener Weltausstellung 1873 geplante erste Personenseilbahn gelangte nicht zur Ausführung. 1873 baute er im Kohlenrevier von Hrastnik eine Materialseilbahn von 2762 m Länge. Als Kupplung kam hier ein Schraubenspindel-Klemmapparat zum Einsatz.[4] 1875 baute er zwei weitere Kohleseilbahnen und 1877 die 535 m lange Steinbruchseilbahn für Bohnkogel-Altenberg. In den 1880er Jahren baute er Seilbahnen für die Hohenauer Zuckerfabrik, die Lilienfelder Zementfabrik und die Wittkowitzer und Ternitzer Eisenwerke. Die 1882 errichtete Seilbahn für das Eisenwerk im Siebenbürgischen Hunedoara hatte eine Länge von 30,5 km, eine Gesamtsteigung von 892 m, freie Spannweiten bis zu 472 m und überbrückte 62 Täler.[5]

Seine beiden Brüder, d​ie das Unternehmen erbten, verkauften d​ie Drahtseilerzeugung a​n Felten & Guilleaume u​nd das Seilbahnunternehmen 1892 a​n Julius Pohlig.

In Linz i​st der Obachplatz u​nd in Wien d​ie Obachgasse n​ach ihm benannt.

Veröffentlichungen

  • Ueber Drahtseilbahnen; Budapest, 1885

Literatur

Einzelnachweise

  1. https://wabw.uni-hohenheim.de/69143.html
  2. http://www.moneypedia.de/index.php/Deutschland:_Süddeutsche_Baumwolle-Industrie
  3. http://www.digitalis.uni-koeln.de/Feldhausm/feldhausm1011-1026.pdf
  4. http://www.seilbahn-nostalgie.ch/mueller.html
  5. http://www.retrobibliothek.de/retrobib/seite.html?id=114756
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