Theater (Bauwerk)
Das Theater als Bauform in der Architektur ist im antiken Griechenland entwickelt worden, mit Sitzreihen im Zuschauerraum, mit Orchestra und Bühne (Skene). Orchestra war der Graben zwischen Zuschauerräumen und der Bühne. Daher kommt das heutige Wort Orchester. Das Theater war so gebaut, dass man überall im Theater alles hören konnte. Früher durften alle, außer den Sklaven, das Theater besuchen. Im Theater der griechischen Antike durften nur Männer auf die Bühne, später in den Theatern der Römer mit ähnlicher Bauform durften auch Frauen mitspielen.
Dieser Artikel wurde auf der Qualitätssicherungsseite des WikiProjekts Planen und Bauen eingetragen. Dies geschieht, um die Qualität der Artikel aus den Themengebieten Bautechnik, Architektur und Planung auf ein akzeptables Niveau zu bringen. Dabei werden Artikel, die nicht maßgeblich verbessert werden können, möglicherweise in die allgemeine Löschdiskussion gegeben. Hilf mit, die inhaltlichen Mängel dieses Artikels zu beseitigen, und beteilige dich an der Diskussion! |
Der erste feste und geschlossene Theaterbau seit der Antike war das Teatro Olimpico in Vicenza, ab 1580 von Andrea Palladio errichtet und 1585 durch Vincenzo Scamozzi fertiggestellt. Erster frei stehender Theaterbau in Deutschland war das 1606 fertiggestellte Ottoneum in Kassel. Ein weiterer wichtiger Theaterbau in Deutschland war das in Ulm im Jahr 1641 nach den Plänen des Stadtbaumeisters Joseph Furttenbach erbaute Theater in der dortigen Lateinschule. In der damals freien Reichsstadt (und Hauptstadt des Schwäbischen Bundes) wurde wegen des großen Publikumsandrangs zu Theateraufführungen ein „Zweckbau“ für das Theater errichtet, der bereits Vorhang und Orchestergraben hatte und mit einer wie auf italienischen Bühnen üblichen Technik ausgestattet war, unter anderem also mit prismenförmigen, drehbaren Kulissen (Telari). In diesem Theater gab es für das Publikum 600 in ansteigender Folge angeordnete Sitzplätze und 150 Stehplätze. Schon 1650 wurde es auf 1000 Plätze vergrößert.
Die moderne Entwicklung des Theaterbaus geht im 19. und 20. Jahrhundert über Gottfried Semper und Richard Wagner zu Max Littmann, die den damals üblichen Logenbau durch eine amphitheatralische Anordnung der Sitzreihen überwanden. Der Zuschauerraum in einem Entwurf für das Erste Dresdner Hoftheater (Semper) ist bereits halbkreisförmig, in den Entwürfen für ein Wagner-Festspielhaus in München (Semper mit Wagner) erprobten die beiden dann amphitheatrale Anordnungen. Wagner und sein Architekt Otto Brückwald perfektionieren diese Bauform im Bayreuther Festspielhaus.
Walter Gropius umschloss 1926 mit dem Konzept des Totaltheaters die Bühne wieder vollständig, aber nicht wie beim römischen Amphitheater durch einen geschlossenen Sitzreihenring, sondern durch zwei gegenüberliegende Zuschauerräume.
Siehe auch
Literatur
- Elisabeth Großegger: Schauspielhäuser. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 4, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 3-7001-3046-5. (zum Theaterbau in Österreich)
- Simone Gojan: Spielstätten der Schweiz / Scènes de Suisse / Luoghi teatrali in Svizzera. Historisches Handbuch / manuel historique / manuale storico. Chronos, Zürich 1998, ISBN 3-905312-88-3 (= Theatrum Helveticum, Band 4 und Schweizer Theaterjahrbuch, Nr. 58, Zugleich Dissertation an der Universität Bern).[1]
- Carsten Jung: Historische Theater in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Deutscher Kunstverlag, Berlin / München 2010, ISBN 3-422-02185-X.
- Silke Koneffke: Theater-Raum. Visionen und Projekte von Theaterleuten und Architekten zum anderen Aufführungsort 1900–1980. Reimer, Berlin 1999, ISBN 3-496-01193-9.
- Oliver Scheytt, Simone Raskob, Gabriele Willems (Hg.): Die Kulturimmobilie. Planen – Bauen – Betreiben. Beispiele und Erfolgskonzepte. transcript, Bielefeld 2016. ISBN 978-3-8376-2981-1.
- Birgit Schmolke, Christiane Bartenbach: Bühnenbauten. Handbuch und Planungshilfe. DOM, Berlin 2011, ISBN 978-3-938666-62-3.
- Hannelore Schubert: Moderner Theaterbau. Internationale Situation, Dokumentation, Projekte, Bühnentechnik. Stuttgart, Krämer 1971.
- Manfred Semper: Das Theater. (= Handbuch der Architektur, IV. Teil Entwerfen, Anlage und Einrichtung der Gebäude, 6. Halbband Gebäude für Erziehung und Wissenschaft, 5. Heft). Arnold Bergsträsser, Stuttgart 1904 (Digitalisat) – Kompendium für Architekten zum Theaterbau um 1900, mit vielen detaillierten Grundrissen und Aufrissen
- Eberhard Werner, Hans Gussmann: Theatergebäude. 2 Bände. Verlag Technik, Berlin 1954.
- Yann Rocher: Théâtres en utopie, Actes Sud, Paris, 2014.
- Harald Zielske: Deutsche Theaterbauten bis zum Zweiten Weltkrieg. Typologisch-historische Dokumentation einer Baugattung. (= Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte; Band 65). Selbstverlag der Gesellschaft für Theatergeschichte, Berlin 1971.
- Paul Baumgarten: Theaterbauten und Feierstätten, Band II der Buchreihe des Zentralblattes der Bauverwaltung, herausgegeben im Preußischen Finanzministerium. Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1939.
Weblinks
- Theatre Finder, Datenbank zu historischen Theatergebäuden (englisch)
- Carthalia – Theatergebäude auf Ansichtskarten
- KinTheTop – Theater- und Kinogebäude in Wien