Thales LMM
Die von der Thales Group entwickelte Lightweight Multirole Missile (LMM) ist eine modular aufgebaute Lenkwaffe zur Bekämpfung von See, Land- und Luftzielen. Sie kann sowohl von Schiffen, unbemannten Luftfahrzeugen, Hubschraubern und Fahrzeugen gestartet werden.
Thales LMM | |
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Allgemeine Angaben | |
Herkunftsland | Vereinigtes Königreich |
Hersteller | Thales Group |
Entwicklung | 2008 |
Indienststellung | 2013 |
Technische Daten | |
Länge | 1300 mm |
Durchmesser | 76 mm |
Gefechtsgewicht | 13 kg |
Spannweite | 275 mm |
Antrieb | Feststoffraketentriebwerk |
Geschwindigkeit | ca. Mach 1,5 |
Reichweite | 400–8.000 m |
Ausstattung | |
Zielortung | halbaktiver Laser (SAL) oder passiv IR oder INS + GPS |
Gefechtskopf | 3 kg modularer Gefechtskopf |
Waffenplattformen | Hubschrauber Drohnen Flugkörperschnellboote Fahrzeuge |
Listen zum Thema |
Entwicklung
Die LMM entstand Rahmen der Ausschreibung Future Anti-Surface Guided Weapon (FASGW) des Ministry of Defence (MoD) in den 2000er Jahren. Das FASGW-Programm ist Teil der Team Complex Weapon Initiative – ein Programm, das über sechs Jahre läuft und mit £74 Millionen veranschlagt ist. Das eigentliche FASGW-Programm ist in zwei Teile gesplittet – eine schwere Variante FASGW(H) für Heavy (Sea Venom) und FASGW(L) für Light. Für FASGW(L) wurde von der Thales Group die LMM entwickelt.[1] Öffentlich vorgestellt wurde das LMM-Konzept im Januar 2007 als eine in verschiedenen Rollen einsetzbare, kostengünstige Lenkwaffe. Die Entwicklung begann 2008 und dauerte drei Jahre. Am 13. Mai 2011 gab Thales den Produktionsbeginn der LMM bekannt. Im Jahr 2013 wurden die ersten Lenkwaffen zu Integrations- und Testzwecken an die Streitkräfte des Vereinigten Königreichs ausgeliefert. Eine erste Bestellung umfasste die Lieferung von 1.000 LMM.
Technik
Die LMM basiert auf den Flugabwehrraketen Starstreak und Starburst.[1] Von letzteren stammen der Flugkörperrumpf, die Steuer- und Lenkeinheit sowie das Feststoffraketentriebwerk. LMM ist modular aufgebaut. So können verschiedenen Spreng- und Suchköpfe miteinander kombiniert werden. Es existieren folgende Suchkopfoptionen: Halbaktive Laserzielsuche, kombinierte INS / GPS Lenkung oder ein Infrarotsuchkopf. Folgende Sprengköpfe stehen zur Auswahl: Ein kombinierter Hohlladungs- und Splittergefechtskopf, ein Thermobarer Sprengkopf sowie eine Sprengkopf mit verringerter Letalität.[1] Die Sprengköpfe werden durch einen Aufschlagzünder oder durch einen Laser-Annäherungzünder ausgelöst. Durch den Einsatz bereits bewährter Bauteile sowie dem modularen Aufbau sollen die Kosten der LMM 60–70 % weniger als die einer AGM-114 Hellfire betragen.
Die Lenkwaffen werden in versiegelten GFK-Transport- und Startbehältern aus dem Werk ausgeliefert. LMM kann von kleinen Schnellbooten, unbemannten Luftfahrzeugen, Hubschraubern und Fahrzeugen gestartet werden. So kann der Hubschrauber AgustaWestland AW159 der Royal Navy mit bis 10–12 (2 × 5–7) LMM bestückt werden. LMM kann an Drohnen – wie dem von Schiebel entwickelten Camcopter S-100 (2 Stück) sowie der BAe Fury (2 Stück) – genutzt werden. Ein weiterer Kandidat für die zukünftigen Nutzung ist die Westland WAH-64 Apache. Daneben kommt LMM auf dem Waffenturm Seahawk SIGMA zum Einsatz. Dieser Waffenturm verfügt neben einer 30 mm Maschinenkanone über sieben LMM.[1] Mit den beiden türkischen Rüstungsunternehmen Aselan und Yonca-Onuk entwickelt Thales zusammen die MSL-Startplattform, die vier LMM aufnehmen und auf Flugkörperschnell- oder Patrouillenbooten eingesetzt werden kann.
Verbreitung
- Vereinigtes Königreich – Lokale Bezeichnung Martlet
Weblinks
Einzelnachweise
- Lightweight Multirole Missile – Martlet I. In: thinkdefence.co.uk. Think Defence, abgerufen am 5. Juli 2016 (englisch).