Technologiescouting
Unter Technologiescouting versteht man die strukturierte Beobachtung und das frühzeitige Erkennen von Veränderungen, Potentialen und relevantem Wissen technologischer Entwicklungen und Prozesse. In der Regel bedeutet das eine durch die Nachfrage getriebene Recherche nach Experten oder deren implizitem Wissen, die Lösungen für eine konkrete Fragestellung bieten. Dieses zielgerichtete Vorgehen findet sich u. a. als aktives Element im Technologietransfer bei der Vermittlung von Kooperationsvorhaben zwischen Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen. Oft wird in diesem Zusammenhang auch der Begriff Matching verwendet, weil es um das Herstellen passgenauer Kontakte und Verbindungen von Personen und Kompetenzen geht.[1]
Motivation
Unternehmen sehen die Gründe für steigenden Scouting- und Transferbedarf externer Technologiequellen im Wesentlichen in der Globalisierung, der Reduzierung eigener Forschungsaktivitäten, dem erhöhten Effektivitätsdruck auf Forschung und Entwicklung, der zunehmenden technologischen Diversifizierung und steigenden Komplexität von Technologien[2].
Definitionen
Technologiescout
Der Technologiescout ist ein eigener Mitarbeiter oder externer Berater eines Unternehmens. Er arbeitet in Vollzeit oder Teilzeit zum Beispiel in der Forschung und Entwicklung oder einer Stabsabteilung. Die Anforderungen an einen Technologiescout umfassen im Wesentlichen Organisations- und Kommunikationsgeschick, einschlägige Branchenerfahrung, die Kenntnis funktionierender Verwertungsstrukturen, Gespür für technische und wirtschaftliche Zusammenhänge und breite interdisziplinäre Fachkompetenz.[3][4]
Technologiescouting
Technologiescouting ist ein systematischer Ansatz, in dem ein Unternehmen das technologische Umfeld beobachtet, neue Technologien bewertet und gegebenenfalls die Akquise von Technologien oder technologie-orientierten Start-ups vorbereitet. Technologiescouting kann gerichtet auf einen bestimmten technologischen Bereich oder ungerichtet erfolgen. Das Technologiescouting nutzt sowohl formale wie informale Quellen, wie persönliche Kontakte. Technologiescouting ist Teil der Strategischen Frühaufklärung von Unternehmen.[3][4] Das Technologiescouting ist in der Regel von einem Auftrag abhängig, was den Zeitrahmen sowie das Suchfeld stark abgrenzt.
Fallstudien
Dokumentierte Fallstudien umfassen:
Referenzen
- Thomas Holzmann, Klaus Sailer, Brendan Galbraith, Bernhard R. Katzy: Matchmaking for open innovation – theoretical perspectives based on interaction, rather than transaction. In: Technology Analysis & Strategic Management. Band 26, Nr. 6, 3. Juli 2014, ISSN 0953-7325, S. 595–599, doi:10.1080/09537325.2014.913344 (tandfonline.com [abgerufen am 6. Juli 2016]).
- Rohrbeck, Rene (2010) Corporate Foresight: Towards a Maturity Model for the Future Orientation of a Firm, Physica-Verlag, Heidelberg and New York, ISBN 978-3-7908-2625-8
- Rohrbeck, R. (2010) Harnessing a Network of Experts for Competitive Advantage: Technology Scouting in the ICT Industry, R&D Management, Vol. 40, No. 2, pp. 169–180
- Wolff, M. F. (1992) Scouting for Technology. Research Technology Management, 35, 10-12
- René Rohrbeck: Technology Scouting - a Case Study on the Deutsche Telekom Laboratories. In: Asia Conference. 9. Januar 2007 (semanticscholar.org [PDF; abgerufen am 23. April 2020]).
- Jacques Bodelle, Claude Jablon: Science and technology scouting at Elf Aquitaine. In: Research Technology Management. Band 36, Nr. 5, 1993, ISSN 0895-6308, S. 24–28, doi:10.1080/08956308.1993.11670924 (tandfonline.com [abgerufen am 23. April 2020]).
- Sophia Hübner: How Cisco fosters Innovation with Technology Foresight. Abgerufen am 23. April 2020 (englisch).
- Siri Boe-Lillegraven, Stephan Monterde: Exploring the cognitive value of technology foresight: The case of the Cisco Technology Radar. In: Technological Forecasting & Socia Change. Band 101, 2015, S. 62–82, doi:10.1016/j.techfore.2014.07.014 (sciencedirect.com [abgerufen am 23. April 2020]).
- Pascal Savioz: Technology intelligence systems: practices and models for large, medium-sized and start-up companies. In: International Journal of Technology Intelligence and Planning. Band 2, Nr. 4, 2006, S. 360, doi:10.1504/ijtip.2006.011707.