Tarnschminke
Tarnschminke (englisch camouflage face paint) ist eine militärische Schminke, die dafür gedacht ist, das Gesicht und die Unterarme eines Soldaten (bei hochgekrempelten Hemdärmeln) zu tarnen. Die Basisfarben für Tarnschminke sind Oliv und Schwarz, ferner Braun. Tarnschminke wird in Tuben, Etuis und Schminkstiften geliefert und mittels Finger oder Schminkstift aufgetragen. Auch ist es durch Dienstvorschriften meist vorgeschrieben, wie sie der Soldat im Gesicht aufzutragen hat. So besagt die Regelung, dass zum Beispiel zunächst Gesicht, Ohren, Hals und Nacken olivgrün grundiert werden und dann das Tarnschema darüber gemalt wird.
Drei Tarnungsschemata werden z. B. in der Bundeswehr gelehrt:
- Z-Tarnung: ein durchgehendes schwarzes Muster in Form eines unregelmäßigen Z über Stirn, Gesicht und Kinn.
- Strichtarnung: durchgehende schwarze Diagonalstriche über Gesicht und Hals.
- Fleckentarnung: unregelmäßig verteilte schwarze Flecken.
Da die Tarnschminke während eines Manövers oder Kampfeinsatzes durch Schweiß verläuft, muss der Soldat, wenn es die Lage erlaubt, nachschminken. Wenn er keinen Spiegel dabei hat, um sich ordnungsgemäß zu schminken, ist er auf Kameradenhilfe angewiesen.
Als es noch keine Tarnschminke in der Bundeswehr gab, behalf man sich für die Gesichtstarnung mit Papierasche, Holzkohle oder Korken, die kurz mit dem Feuerzeug angezündet wurden, um dann den angekohlten Kork im Gesicht zu verreiben. Solange es die Lage im Kampfeinsatz erfordert, gilt dies auch heute noch. In den frühen 1980er Jahren gab es die truppeninterne Anweisung im äußersten Notfall behelfsmäßig den Ruß aus Auspuffrohren zu verwenden.
Allergiker, die empfindlich auf die Inhaltsstoffe von Tarnschminke reagieren, oder Personen mit Akne dürfen in der Bundeswehr mit einem Attest vom Truppenarzt ihr Gesicht ersatzweise mit einem olivgrünen, dienstlich gelieferten Moskitogesichtsnetz tarnen.
Soldaten mit stark pigmentierter Haut, beispielsweise Afroamerikaner in der US Army, verzichten aufgrund ihres Teints auf die schwarze bzw. braune Farbe, nutzen aber dennoch die oliven oder beigen Farben.
Einer der Inhaltsstoffe von Tarnschminke ist Paraffin.
Der US-amerikanische Rüstungs- und Technologiekonzern Lockheed Martin Corporation soll im Auftrag des amerikanischen Verteidigungsministeriums eine Tarnschminke entwickelt haben, die neben der tarnenden Wirkung auch einen Hitzeschutz bei Temperaturen von bis zu 600 Grad Celsius, z. B. ausgelöst durch einen detonierenden Sprengsatz, bietet.[1]
- Ein Soldat der Tennessee-Nationalgarde bekommt Tarnschminke aufgetragen
- Ein US-Marineinfanterist nimmt, um sich besser schminken zu können, einen Seitenspiegel eines Fahrzeuges zu Hilfe
- Ein US-Soldat nimmt einen dienstlich gelieferten Spiegel seines Tarnschminkeetuis zu Hilfe, um sich die Tarnschminke aufzutragen
- Ein Offizier der Idaho Air National Guard trägt sich unter Zuhilfenahme seines Etuispiegels eine an die Uniform angepasste Tarnschminke aufs Gesicht auf
Siehe auch
Literatur
- Cole Louison: U.S. Army Zombie Combat Skills. Lyons Press, 2009, ISBN 978-1-59921-909-7, S. 88 (englisch).
- John Goetz, Susanne Koelbl, Marcel Rosenbach, Alexander Szandar: Die Führung hat versagt. In: Der Spiegel. Nr. 40, 2007 (spiegel.de).
- Army Field Manual FM 31-70 (Basic Cold Weather Manual)
- United States. Dept. of the Army, Combat training of the individual soldier and patrolling, 1967, Headquarters, Department of the Army,
Weblinks
Einzelnachweise
- Hitzeschutz: Tarnschminke kühlt Soldatenköpfe. In: Spiegel Online. 23. August 2012 (spiegel.de [abgerufen am 12. November 2017]).