TARGET (Menschenrechtsorganisation)
Target e. V. Ruediger Nehberg – Gezielte Aktionen für Menschenrechte (Eigenschreibweise: TARGET ) ist eine Menschenrechtsorganisation mit Sitz in Rausdorf, Schleswig-Holstein. Den als gemeinnützig anerkannten Verein gründete Rüdiger Nehberg im September 2000 zusammen mit seiner späteren Frau Annette Weber und fünf weiteren Personen. Er nimmt über die Gründer hinaus nur Fördermitglieder auf.
Hauptaufgabe ist der Einsatz gegen die Beschneidung weiblicher Genitalien, wie sie vor allem südlich der Sahara großflächig als Tradition verbreitet ist. Als weitere Aufgabe nennt der Verein die Unterstützung der Oiampi-Indianer im brasilianischen Amazonas-Regenwald.
Nehberg war erster Vorsitzender, Annette Nehberg-Weber Zweite Vorsitzende und Pressesprecherin.[1]
Pro-Islamische Allianz gegen weibliche Genitalverstümmelung
Target rief auch die Initiative Pro-Islamische Allianz gegen Weibliche Genitalverstümmelung (PIA) ins Leben, die in vielen vorwiegend islamischen Ländern gegen die Genitalverstümmelung von Frauen kämpft. Sie ist ein Zusammenschluss namhafter muslimischer Autoritäten, die die Tradition der Beschneidung weiblicher Genitalien als unvereinbar mit der Ethik des Islams bzw. „Sünde“ erklärten und mit ihrer Unterschrift die Unvereinbarkeitsthese entschlossen mittragen:
„Weibliche Genitalverstümmelung ist mit dem Koran und der Ethik des Islam unvereinbar. Sie ist Gottesanmaßung und eine Diskriminierung des Islam.“
Target möchte die Botschaft zusammen mit einflussreichen Rechtsgelehrten des Islam als Dogma durchsetzen. Nehberg verbreitete sie gemeinsam mit der des mauretanischen Großmufti Hamden Ould Tah („Der Islam sagt Nein zur weiblichen Genitalverstümmelung. Sie ist Sünde.“) während seiner Aktion „Karawane der Hoffnung“ in Mauretanien auf möglichst traditionelle Weise, um auch in den entlegensten Oasen möglichst viel Akzeptanz dafür zu erlangen. Unterstützt wurde diese Aktion durch die Schirmherrschaft von Ole von Beust, durch die mauretanische Regierung und durch führende islamische Gelehrte. Target durfte sogar ein fünf Meter langes Banner mit der aufgedruckten Fatwa an eine Moschee in Mauretanien hängen, welche als 7. größtes Heiligtum im islamischen Glauben gilt. Nächstes Ziel war es, die Fatwa auf einem Transparent, an der Kaaba in Mekka, dem ersten Heiligtum des Islam zu veröffentlichen.
Folgende Personen traten Pro-Islamischen Allianz gegen weibliche Genitalverstümmelung bei:
- Dr. Aziz Alkazaz, Deutsches Orientinstitut Hamburg (2002)
- Sultan Ali Mira Hanfary, religiöses Oberhaupt der Afar in Äthiopien (2002)
- Sultan Abdelkader Mohamed Humad, Dschibuti (2004)
- Grand Mufti Hamden Ould Tah, 1. Vorsitzender der mauretanischen Gelehrten (2004)
- Baba Ould Mata, Gelehrter, Mauretanien (2004)
- Abd-Er-Rahim, Hadschi, Imam, Mauretanien (2004)
- Bah Mohamed El Bechir, Imam, Mauretanien (2004)
Inzwischen fand der Verein weitere Unterstützer wie religiöse Oberhäupter, Sultane, Großmuftis und Clanführer. Der bislang größte Erfolg war die Einstufung der weiblichen Genitalverstümmelung als strafbares Verbrechen bei der Kairo-Konferenz in der al-Azhar-Universität in Kairo im November 2006. Schirmherr war der Großmufti von Ägypten Ali Gomaa. Während der Konferenz wurde die Beschneidung der weiblichen Genitalien in Form einer Fatwa als nach islamischem Recht verboten deklariert. Dieses Verbot wurde als „Fatwa von Kairo“ bekannt.[2]
Um das Ergebnis der Konferenz publik zu machen, hat 2008 der Verein das goldene Buch herausgegeben.
Literatur
- Karawane der Hoffnung Mit dem Islam gegen den Schmerz und das Schweigen, ISBN 978-3890293226
Weblinks
- Target Internetpräsenz
- Die „Sache“ – Feldzug gegen ein Tabu. Internetseite zum Dokumentarfilm im Auftrag des ZDF über Target
- Vortrag Rüdiger Nehbergs zur „Karawane der Hoffnung“, Technische Universität Hamburg am 2. Juli 2014 (15 min.)
Einzelnachweise
- Kontakt. (Nicht mehr online verfügbar.) target-human-rights.de, archiviert vom Original am 27. Oktober 2014; abgerufen am 10. April 2020.
- Wird die Genitalverstümmelung je aufhören? Neue Zürcher Zeitung, 24. November 2006, abgerufen am 10. April 2020.