Tännich
Geografie
Der Weiler Tännich liegt auf einer Anhöhe des auslaufenden Österödaer Grabens am westlichen Rande des Tannröder Waldes an einem Verbindungsweg von Breitenheerda zum Weiler und in den Wald. Die Höhenlage liegt im Mittel bei 500 m über NN.
Geschichte
Der Weiler Tännich soll schon um das Jahr 900 n. Chr. existiert haben. Es gab je nach Klima Wechsel zwischen Besiedlung und Wüstenei.
Rittergut und Herrenhaus (Schloss) wurden von dem kinderlosen adligen Besitzer Anfang des 20. Jahrhunderts veräußert. Im Schloss von Tännich befand sich dann von 1924 bis 1933 das „Friedrich-Ebert-Heim“, als deren Reichsferienheim die erste Bildungsstätte der Sozialistischen Arbeiterjugend. Das Gebäude wurde 1924 gepachtet. Der Künstler Alfred Hanf schuf im gleichen Jahr die Deckengemälde im Schloss. Viele Veranstaltungen der SAJD fanden statt. Im April 1933 wurde das Jugendheim von den Nationalsozialisten aufgelöst. Es wurde HJ-Heim, dann Fortbildungseinrichtung der NS-Dozentenschaft. Nach dem Krieg wurde es kurzzeitig als Arbeiterunterkunft der SDAG Wismut genutzt. Im Anschluss war es Landwirtschaftsschule und FDJ Schulungszentrum. Von 1963 bis 1972 war das Schloss eine Jugendherberge. Ab 1972 wurde das Schloss vom Weimar-Werk übernommen und nach aufwendigen Umbau- und Sanierungsarbeiten bis 1990 als Betriebsferienheim und Kinderferienlager genutzt. Nach der Wende war das Schloss längere Zeit ungenutzt.
1999 zogen 15 Frauen ein, das Gelände wurde ein „Beginenhof“.[1] Diese zogen nach schweren Auseinandersetzungen 2005 wieder aus. Im Zuge dieser Nutzung wurden alle Einbauten (Gaststätte, Sozialräume und Gästezimmer) durch die Frauen umgebaut und dabei ruiniert. Seit 2005 befindet sich das Schloss im Privatbesitz und wird saniert.
Neuerdings wird auf drei mittelalterliche Wüstungen im Raum Tännich aufmerksam gemacht.[2]
Weblinks
Einzelnachweise
- Beginenhof Thüringen, Abgefragt am 2. Juni 2011
- Uwe John (Red.): Kulturelle Entdeckungen Thüringen. Band 4: Landkreis Altenburger Land, Stadt Gera, Landkreis Greiz, Stadt Jena, Saale-Holzland-Kreis, Saale-Orla-Kreis, Landkreis Saalfeld-Rudolstadt. Schnell & Steiner, Regensburg 2011, ISBN 978-3-7954-2501-2, S. 55–56.