Synechanthus
Synechanthus ist eine amerikanische Palmengattung. Ihre Vertreter sind mäßig große Palmen im Unterwuchs von Wäldern. Sie sind verbreitete Zierpflanzen.
Synechanthus | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Synechanthus fibrosus | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Synechanthus | ||||||||||||
H.Wendl. |
Merkmale
Synechanthus ist eine mäßig große, einzelstämmige oder horstbildende, unbewehrte Palme mit gefiederten Blättern. Sie blühen mehrmals, sind monözisch, und blühen manchmal bereits, während sie noch stammlos sind. Der Stamm ist schlank, meist aufrecht, selten niederliegen, glatt und gelblich bis glänzend oder dunkel olivgrün. Der Stamm ist mit deutlichen, entfernt stehenden Blattnarben besetzt.
Die Chromosomenzahl ist 2n = 32.
Blätter
Die Blätter sind reduplicat gefiedert. Die Blattscheide ist lange bei jungen Blättern, reißt aber sehr früh gegenüber dem Blattstiel auf. Die Reste sind vom Stiel nur durch einen schmalen, meist faserigen, trockenen Streifen entlang dem Rand unterschieden. Der Blattstiel ist im Querschnitt kreisrund. Die Rhachis ist oberseits kantig, unterseits gerundet. Die Fiederblättchen sind an der Ansatzstelle breit reduplicat, mit einer bis mehreren Hauptadern, die an der Oberseite hervorstehen. Manchmal ist die Blattspreite ungeteilt, dann an der Spitze zweiteilig (bifid).
Blütenstände
Die Blütenstände stehen zwischen oder unter den Blättern. Sie sind einfach oder doppelt verzweigt. Zur Blüte stehen sie aufrecht, zur Fruchtreife sind sie gebogen oder hängend. Der Blütenstandsstiel ist lang. Das Vorblatt ist kurz, röhrig, den Stiel als Scheide umfassend und letztlich in Fasern zerfallend. Es gibt vier bis fünf Hochblätter am Blütenstandsstiel, die dem Vorblatt ähneln, aber länger sind. Sie setzen in immer größeren Abständen voneinander an. Das letzte Hochblatt überragt den Blütenstandsstiel. Die Blütenstandsachse ist meist lange. Die blütentragenden Achsen (Rachillae) sind schlank, etwa gleich lang, vierkantig bis deutlich abgeflacht und biegsam. Ihre Spitzen sind noch schlanker und fast stachelig.
Blüten
Die Blüten stehen in meist distich angeordneten Wickeln. Ein Wickel besteht aus einer proximalen weiblichen Blüte und 5 bis 13 distalen, biseriaten männlichen Blüten. Am Wickel öffnet sich die distale Blüte zuerst, die weitere Öffnung erfolgt basipetal.
Die männlichen Blüten sind in der Knospe grün, zur Blüte golden-gelb. In der Knospe sind sie zusammengedrück dreieckig. Die drei Kelchblätter sind zu einem flachen, spitz dreizipfeligen Becher verwachsen. Die drei Kronblätter stehen valvat. Es gibt entweder sechs Staubblätter mit kurzen Filamenten, die in der Knospe eingekrümmt sind und zur Blüte aufrecht; oder es gibt drei Staubblätter mit langen Filamenten, die deutlich eingekrümmt sind und zur Blüte horizontal abstehen. Die Antheren sind baxifix, an der Spitze und Basis leicht bifid, und öffnen sich latrors. Das Stempelrudiment ist klein oder fehlt ganz. Der Pollen ist ellipsoidisch und leicht asymmetrisch. Die Keimöffnung ist ein distaler Sulcus. Die längste Achse misst 25 bis 32 Mikrometer.
Die weiblichen Blüten sind zur Blütezeit gelblich. Die drei Kelchblätter sind zu einer dreizipfeligen Becher verwachsen. Die drei Kronblätter sind imbricat, doppelt so lang oder mehr wie die Kelchblätter. Die Staminodien können fehlen; oder es gibt drei kleine; oder sie sind zu einem sechslappigen Ring verwachsen, der teilweise mit der Krone verbunden ist. Das Gynoeceum ist eiförmig, drefächrig mit je einer Samenanlage, mit drei Narben, die kurz und zurückgebogen sind. Die Samenanlagen setzen seitlich an, sind campylotrop und seitlich abgeflacht.
Früchte und Samen
Die Früchte sind relativ groß und rund bis länglich. Sie sind gelb und werden zur Reife rot. Sie tragen basale Narbenreste. Das Exokarp ist glatt, das Mesokarp fleischig mit wenigen anastomosierenden, flachen Fasern zum häutigen Endokarp hin. Der Same ist nicht mit dem Endokarp verbunden. Das basale Hilum ist unauffällig. Die Raphenäste sind gro und steigen adaxial von der Basis auf, anastomosieren wenig, biegen lateral ab und steigen abaxial wieder ab. Das Endosperm ist homogen oder leicht bis deutlich gefurcht (ruminat).
Verbreitung und Standorte
Die zwei Arten kommen im südlichen Mexiko, in Zentralamerika und im nordwestlichen Südamerika vor. Sie sind recht häufig in feuchten Wäldern auf Meeresniveau und niedrigen Höhen, steigen aber auch bis in 1200 m Seehöhe.
Systematik
Die Gattung Synechanthus H.Wendl. wird innerhalb der Familie Arecaceae in die Unterfamilie Arecoideae, Tribus Chamaedoreeae gestellt. Die Gattung ist monophyletisch. Die Verwandtschaftsbeziehungen von Synechanthus innerhalb der Tribus sind nicht geklärt.
In der World Checklist of Selected Plant Families der Royal Botanic Gardens, Kew, werden folgende Arten anerkannt:[1]
- Synechanthus dasystachys De Gracia & Grayum: Die Heimat der 2016 erstbeschriebenen Art ist Panama.[1]
- Synechanthus fibrosus (H.Wendl.) H.Wendl.: Die Heimat ist Mexiko, Belize, Guatemala, Honduras, Nicaragua, Costa Rica und Panama.[1]
- Synechanthus warscewiczianus H.Wendl.: Die Heimat ist Nicaragua, Costa Rica, Panama, Kolumbien und das westliche Ecuador.[1]
Literatur
- John Dransfield, Natalie W. Uhl, Conny B. Asmussen, William J. Baker, Madeline M. Harley, Carl E. Lewis: Genera Palmarum. The Evolution and Classification of Palms. Zweite Auflage, Royal Botanic Gardens, Kew 2008, ISBN 978-1-84246-182-2, S. 375–377.
Einzelnachweise
- Rafaël Govaerts (Hrsg.): Synechanthus. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 4. August 2018.