syndicom
syndicom ist eine branchenübergreifende Schweizer Gewerkschaft. Sie organisiert die Arbeitnehmenden in Post, Kurier-, Express-, Paketmarkt (inkl. Logistik), Mail, Verkehr und Infrastruktur, Telecom, IT, Call-Center, Telekommunikationsgewerbe, grafischer Industrie und Verpackung, Buch- und Medienhandel, Presse und elektronischen Medien und visueller Kommunikation. syndicom ist Mitglied des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, vertritt die Interessen aller Arbeitnehmenden und bietet ihren Mitgliedern Beratung, Rechtsschutz und weitere Dienstleistungen.[1] syndicom finanziert sich durch Mitgliederbeiträge. Der Schwerpunkt liegt aufgrund der Organisationsstruktur aber weiterhin bei den bundesnahen Betrieben Post und Swisscom.
syndicom Gewerkschaft Medien und Kommunikation | |
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Zweck: | Gewerkschaft |
Vorsitz: | Daniel Münger, (Präsidium) |
Gründungsdatum: | 3. Dezember 2010 (Start der operativen Tätigkeiten: 1. Januar 2011) |
Mitgliederzahl: | 35'000[1] |
Sitz: | Bern, Schweiz |
Website: | http://www.syndicom.ch |
syndicom setzt sich für bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne und soziale Gerechtigkeit ein. Sie engagiert sich für die Ausgestaltung der Sozialwerke und für einen bezahlbaren Service public.
Geschichte
syndicom entstammt einer Fusion zwischen der Mediengewerkschaft Comedia und der Gewerkschaft Kommunikation. Der Fusionskongress fand am 3. Dezember 2010 statt.
Seit dem Zusammenschluss ist syndicom eine der drei grössten Gewerkschaften im Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB). syndicom verspricht sich davon mehr gewerkschaftliche und politische Schlagkraft, mehr Gewicht in der öffentlichen Debatte und in der Sozialpartnerschaft.
Struktur
syndicom ist rechtlich als Verein organisiert.[2] Die leitenden Organe sind die Delegiertenversammlung, der Zentralvorstand und die Geschäftsleitung.
Ein wichtiges Mittel zur Kommunikation mit den Mitgliedern ist die Gewerkschaftszeitung von syndicom. Die Zeitung erschien bis 2017 fünfzehn Mal im Jahr.[3] Seither wurde das Format grafisch erneuert und erscheint als syndicom magazin alle zwei Monate. Mit syndicom social ist die Gewerkschaft heute auch stärker in den Sozialen Medien aktiv.
Die Mitglieder finden bei 16 Regionalsekretariaten Ansprechpersonen, die sich um die Betreuung kümmern. Sie können sich in regionalen Vorständen ihrer Branche und in den verschiedenen Interessengruppen (Jugend, Frauen, Pensionierte, Migration, Freischaffende) engagieren. Die syndicom arbeitet mit dem gewerkschaftlichen Bildungsinstitut Movendo zusammen.
Gewerkschaftliche Organe
Die Kompetenzen und Aufgaben der einzelnen Organe innerhalb der Vereinsstruktur sind durch die Statuten geregelt und sind namentlich wie folgt:
- Urabstimmung
- Kongress
- Delegiertenversammlung
- Zentralvorstand
- Branchen und Sektoren
- Interessengruppen
- Sektionen
- Geschäftsleitung
- Geschäftsprüfungskommission
- externe Revisionsstelle
- Schiedsgericht
Kongress
Der alle drei Jahre stattfindende Kongress ist das höchste ordentliche Organ von syndicom. Der Kongress wählt die Geschäftsleitung, legt die Mitgliederbeiträge fest, genehmigt des Budget und bestimmt die Grundsätze von syndicom. Die Vertreter der Sektionen, die Sektionspräsidentinnen und Sektionspräsidenten, Vertreter der Branche und die Vertreter der Interessengruppen sind die stimmberechtigten Kongressteilnehmenden.[4]
Delegiertenversammlung
Mindestens einmal jährlich findet eine Delegiertenversammlung statt. Diese definiert zwischen den Kongressen die wichtige strategische Ausrichtung von syndicom.
Zentralvorstand
Der Zentralvorstand ist gemäss dem geltenden Schweizer Vereinsrecht der ordentliche Vorstand. Sofern durch die Statuten nicht anders geregelt, stehen ihm sämtliche Kompetenzen zu. Der Zentralvorstand tagt mindestens viermal jährlich.
Geschäftsleitung
Die Geschäftsleitung wird aus vollamtlichen Mitarbeitenden gebildet. Diese ist zuständig für die Erfüllung und Koordination des Tagesgeschäfts und ist direkt dem Zentralvorstand unterstellt.
Interessengruppen
In der Gewerkschaft syndicom existieren derzeit fünf Interessengruppen (auch Kommissionen genannt):
- Frauen
- Jugend
- Pensionierte
- Migration
- Freischaffende
Dachorganisationen
syndicom ist Mitglied bei folgenden Dachorganisationen:[5]
- Schweizerischer Gewerkschaftsbund (SGB)[6]
- Union Network International (UNI)
- Internationale Journalisten-Föderation (IFJ)
Logo
Das Logo von syndicom besteht aus zwölf gelben Icons. Jedes dieser gelben Icons symbolisiert eine Branche von syndicom. Weiter gibt es 14 weitere Icons in den Farben Blau und Schwarz, wobei die schwarzen Icons für «Forderungen und Kampf» und die blauen Icons für «Dialog und Verhandlungen» stehen.[7]
Opposition
Im Jahre 2013 hat sich insbesondere aus dem Sektor 3, und dort vor allem aus der Grafischen Industrie, unter dem Namen Syndicom SOS eine gewerkschaftsinterne Opposition gebildet. Auf ihrer Website greift sie angebliche Missstände innerhalb der Gewerkschaft auf: Abbau der Gewerkschaftsdemokratie, Auszahlung überzogener Löhne der Gewerkschaftsspitzen oder Zensur in der Gewerkschaftspresse. Kritisiert wird aber auch die Politik der Gewerkschaft in verschiedenen Punkten, sei es die Tarifpolitik oder auch das Versagen im Kampf gegen die Privatisierung von Post und Telecom. Die Sektion Zürich Grafische Industrie und Verpackung wandte sich mit einem Resolutionsvorschlag an den ordentlichen Gewerkschaftskongress im Dezember 2013 in Lausanne, indem sie Forderungen der Oppositionsgruppe übernahm. Die Resolution wurde – obwohl nicht termingerecht eingereicht – traktandiert. Die anwesenden Delegierten lehnten es aber mit einer Gegenstimme ab, auf den Resolutionsentwurf und die darin enthaltenen Kritikpunkte einzutreten. Es fand sich im Saal unter den 400 Delegierten und Gästen niemand, der das Anliegen öffentlich vertreten wollte. Mangelnde Basisdemokratie in der Gewerkschaft ist ein wichtiger Kritikpunkt von Syndicom SOS.
Siehe auch
Einzelnachweise
- syndicom.ch:
- Handelsregister
- syndicom:
- Statuten vom 9. Juni 2018
- syndicom – Auflistung von Dachorganisationen
- SGB – Angeschlossene Verbände
- syndicom die Zeitung: Ausgabe 3 vom 18. Februar 2011. Artikel: «Spiel ohne Ende und Grenzen» von Gabriele Brodrecht. (Seite 14)