Sympathische Ophthalmie
Bei der sympathischen Ophthalmie (lateinisch Ophthalmia sympathica, von griechisch ophthalmia „Augenentzündung“, womit in den hippokratischen Schriften und auch später noch meist die die Bindehautentzündung gemeint war[1]), früher auch „sympathische Augenkrankheit“ genannt, handelt es sich wahrscheinlich um eine Autoimmunerkrankung, die die Augen betrifft und nach traumatischer Verletzung der Gefäßhaut eines Auges oder nach einer (öfter: mehrmaliger) Operation am Auge mit Beteiligung der Uvea auftreten kann. Durch die Freisetzung von Antigenen durch die Verletzung der Uvea kommt es zur Aktivierung von autoimmunen Reaktionen, woraufhin sich das verletzte Auge chronisch entzündet. Die Aktivierung dieser autoimmunen Antwort greift dann nach einigen Wochen bis vielen Jahren auf das zweite, unverletzte Auge über. Anzeichen sind Sehstörungen, Schmerzen und eingeschränkte Fähigkeit zur Naheinstellung des Auges. Durch die Entzündungsreaktion kann es nicht nur zur Erblindung des ursprünglich betroffenen Auges kommen, sondern auch zu der des gesunden Auges. Eine Assoziation mit bestimmten Leukozyten-Antigenen (HLA) bedarf der weiteren Abklärung. Eine japanische Studie zeigt Zusammenhänge mit HLA-DRB1*04 und HLA-DQB1*04, die in einer deutschen Studie teilweise nachvollzogen werden konnten.
Klassifikation nach ICD-10 | |
---|---|
H44.1 | Sonstige Endophthalmitis/ (Sympathische Uveitis) |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Behandlung
Das zuerst betroffene Auge sollte, falls es schon erblindet ist, bei Erkennen einer chronischen Entzündung rechtzeitig entfernt werden, um das Übergreifen auf das andere Auge zu vermeiden. Sind beide Augen bereits betroffen, kann nur noch eine intensive immunsuppressive Therapie helfen, die Sehfähigkeit zu erhalten.
Ophthalmie bei den Luxemburger Adligen
Ophthalmie war eine Erbkrankheit in den Riegen der adligen Luxemburger. So erhielt beispielsweise Johann von Böhmen nach Verlust beider Augen durch die Krankheit den Beinamen Johann der Blinde. Ihm wurde zwar 1337 das erkrankte Auge entnommen, trotzdem verlor er 3 Jahre später sein Augenlicht gänzlich.
Siehe auch
Literatur
- E. Schnitzler, L. Holbach: Sympathische Ophthalmie – eine klinisch-pathologische Studie bei zehn Patienten. Friedrich-Alexander-Universität, Augenklinik, Erlangen 2002.
- G. F. Rochat: Sympathische Ophthalmie ohne Iridocyclitis auf dem verletzten Auge. In: Albrecht von Græfes Archiv für Ophthalmologie. v105 n1 (1921), S. 614–616.
- Torsten Schlote, Manfred Zierhut: Sympathic Ophthalmia: A geneticly determint disease? Universität Tübingen.
Einzelnachweise
- Carl Hans Sasse: Geschichte der Augenheilkunde in kurzer Zusammenfassung mit mehreren Abbildung und einer Geschichtstabelle (= Bücherei des Augenarztes. Heft 18). Ferdinand Enke, Stuttgart 1947, S. 19.