Sybil Cholmondeley, Marchioness of Cholmondeley
Sybil Cholmondeley, Marchioness of Cholmondeley CBE (* 20. Januar 1894 auf Trent Park bei London als Sybil Sassoon; † 26. Dezember 1989 auf Cholmondeley Castle in der Grafschaft Cheshire) war ein Mitglied der jüdischen Kaufmannsfamilie Sassoon. Der Familienname wird Tschamli ausgesprochen.
Leben
Lady Sybil Rachel Betty Cecile Sassoon war die einzige Tochter des wohlhabenden Unternehmers und Politiker Sir Edward Albert Sassoon, 2. Baronet (1856–1912) und seiner Ehefrau Aline Caroline de Rothschild (1865–1909), eine Tochter von Baron Gustave de Rothschild und Cécile Anspach. Ihr Vater gehörte zum engsten Kreis jüdischer Geschäftsleute und Finanziers um den Prince of Wales und späteren König Edward VII.[1]
Ihre Kindheit drehte sich um perfektes Benehmen und die gesellschaftliche Repräsentation. Sie wurde ausschließlich zu Hause von Gouvernanten und Tutoren mit Hilfe der großväterlichen Bibliothek unterrichtet. Der frühe Tod ihrer Eltern machte Lady Sybil und ihren Bruder, Sir Philip Sassoon (1888–1939), zu den wohlhabendsten Erben in Großbritannien. Deren Dinnerparties, Cocktailempfänge und Wohltätigkeitsbälle für die Londoner Gesellschaft waren berühmt und füllten die Gesellschaftsspalten der Zeitungen.
Am 6. August 1913 heiratete Lady Sybil in London George Horatio Charles Cholmondeley, 8. Earl of Rocksavage (1883–1968), den ältesten Sohn von George Henry Hugh Cholmondeley, 4. Marquess of Cholmondeley und seiner Gattin Lady Winifred Ida Kingscote. Die Cholmondeleys gehören zu den bedeutendsten Familien der englischen Hocharistokratie. Aus der Ehe, die allen Berichten zufolge glücklich verlief, gingen drei Kinder hervor:
- Aline Caroline (* 1916)
- George Hugh (1919–1990), 6. Marquess of Cholmondeley ⚭ 1947 Lavinia Margaret Leslie
- John George (1920–1986), Lord Cholmondeley ⚭ 1957 Maria Cristina Solari
Während des Zweiten Weltkrieges trat Sybil Cholmondeley der Women's Royal Naval Service (Abkürzung: WRNS) bei, wo sie im Hauptquartier insbesondere mit Koordination und Administration befasst war. Nach dem Krieg kehrte Sybil Cholmondeley ins Privatleben zurück, widmete sich dem Landsitz Houghton und verschiedenen karitativen Projekten. Sie war wie ihr Bruder Philip eine Förderin der Bildenden Künste und stiftete einen Literaturpreis, den Cholmondeley Awards for Poets[2].
Name in verschiedenen Lebensphasen
- 1894–1913 Lady Sybil Sassoon
- 1913–1923 Sybil Cholmondeley, Countess of Rocksavage
- 1923–1968 Sybil Cholmondeley, Marchioness of Cholmondeley
- 1968–1989 Sybil Cholmondeley, Dowager Marchioness of Cholmondeley
Auszeichnungen
- 1939–1945 Superintendent im Women's Royal Naval Service
- 1939–1946 Chief Staff Officer im Women's Royal Naval Service
- 1946 Commander des Order of the British Empire (CBE)
Literatur
- Peter Stansky: Sassoon: The Worlds of Philip and Sybil, Yale University Press (2003) ISBN 0-300-09547-3
- Charles Mosley: Burke's Peerage, Baronetage & Knightage, Wilmington, Delaware (2003)
Weblinks
- Sybil Rachel Betty Cecile Sassoon auf thepeerage.com, abgerufen am 18. September 2016.
- The Society of Authors: The Cholmondeley Awards
Anmerkungen
- Gordon Brook-Sheperd: Edward VII. - Ein europäischer Herrscher, Wilhelm Heyne Verlag (1980) ISBN 3-453-55075-7
- The Society of Authors: The Cholmondeley Awards. Abruf am 6. Mai 2021.