Superblüte
Eine Superblüte ist ein seltenes botanisches Wüstenphänomen, bei dem ein ungewöhnlich hoher Anteil von Wildblumen, deren Samen im Wüstenboden ruhend gelegen haben, ungefähr zur gleichen Zeit keimt und blüht. Die Samen sind von einer dicken Schale oder Wachsschicht umgeben, mit der sie teilweise jahrzehntelang im Wüstenboden überdauern können.[1] Das Phänomen ist mit einer ungewöhnlich feuchten Regenzeit verbunden. Der Begriff Superblüte hat sich möglicherweise in den 1990er Jahren entwickelt.[2][3]
Notwendige Bedingungen und Ablauf
Eine Superblüte kann nur unter außergewöhnlichen Bedingungen auftreten. Da einige invasive Gräser wie Trespen mit einheimischen Blumen um Feuchtigkeit konkurrieren, muss die Wüste vor der Blüte trocken genug bleiben, damit diese sich nicht etablieren.[2] Die Wüste muss im Herbst Niederschlag erhalten, und dieser Regen muss tief in die Bodenmatrix eindringen, um einen Großteil der ruhenden Samen blühender Pflanzen zu erreichen. Wenn der nachfolgende Niederschlag zu stark ist, können die jungen Pflanzen in Sturzfluten weggetragen werden. Wenn es nicht ausreichend regnet, vertrocknen die Samen.[4]
Als Nächstes muss sich der Boden, auf dem die Samen liegen, in den Monaten, die auf den ersten durchnässenden Regen folgen, langsam erwärmen, und die Wüste muss eine ausreichende Wolkendecke aufweisen, um den Boden vor intensiver Wüstenhitze am Tag und vor Frost über Nacht zu schützen. Sobald die neu gekeimten Pflanzen die Oberfläche des Bodens erreicht haben, muss die Wüste ungestört von starken Winden bleiben, die die Pflanzen entwurzeln oder die jungen Triebe schädigen würden. Die seltene Verkettung dieser Ereignisse macht eine Superblüte zu einem so außergewöhnlichen Ereignis.[4]
In Kalifornien sind die am häufigsten anzutreffenden Pflanzen einer Superblüte Encelia farinosa (gelbe Blüten),[5] Kalifornischer Mohn (leuchtend orange),[6] Glockenblumen (tiefviolett),[2] Lupinen (lila), Sandverbenen (gelb), Wüstensonnenblumen (leuchtend gelb) und Nachtkerzen (zumeist weiß, gelegentlich gelb), Popkornblumen (weiß oder gelb) und Wüstenlilien (weiß)[7][8]. Einige dieser Pflanzen sind auch invasiv, wie etwa Acker-Senf.[9]
In Kalifornien treten Superblüten normalerweise etwa alle zehn Jahre auf.[10] Die anhaltende Dürre im Bundesstaat hat das unwahrscheinlicher gemacht, wiewohl die Superblüte 2019 nur zwei Jahre nach derjenigen von 2017 erfolgte.[11]
Problematische Auswirkungen durch Touristen
Aufgrund des massiven Zustroms von Touristen wurden Blumen zertrampelt, gepflückt und entwurzelt.[12][13] Darüber hinaus veranlassten massive Staus der Autos, die die Touristen benutzten, die Behörden von Lake Elsinore in Kalifornien, den Zugang zum Walker Canyon zu sperren.
Siehe auch
Weblinks
Quellen
- Ökologie: Die Wüste blüht wieder. Abgerufen am 23. April 2020.
- Holly Ober: Superbloom? If you say so. In: UC Riverside News. 15. März 2019.
- Eleanor Imster: Rare superbloom in California's Death valley. In: EarthSky. 26. Februar 2016.
- Roger W. Thompson: We Stood Upon Stars. Finding God in Lost Places. 1. Auflage. Colorado Springs, ISBN 978-1-60142-959-9, S. 160.
- Sara Combs, Rich Combs: At Home in Joshua Tree. A Field Guide to Desert Living. 1. Auflage. New York, ISBN 0-7624-9167-1, S. 181.
- Superbloom of California poppies put the gold in Golden State. In: The Mercury News. 6. März 2019. Abgerufen am 25. März 2019.
- Sarah Trott: What to know before heading out to see the Superbloom. In: KESQ. 26. Februar 2019. Archiviert vom Original am 27. März 2019. Abgerufen am 25. März 2019.
- Erika Martin: Here’s How to Take in the Impressive Wildflower Blooms Popping up Across Southern California. In: KTLA. 5. März 2019.
- Where to See a 'Super Bloom' in the Bay Area. In: KQED. 19. März 2019. Abgerufen am 25. März 2019.
- Daniel Lingenhöhl: Ökologie: Tal des Todes erwartet Superblüte. In: spektrum.de. 19. Februar 2016, abgerufen am 24. April 2020.
- Alice Bryant: Rain Brings Second California Super Bloom in Two Years. In: VOANews. 11. März 2019.
- Gabrielle Canon: The vigilante shaming influencers for bad behavior in national parks. In: The Guardian. 9. April 2019, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 23. April 2020]).
- Instagram-hungry crowds are destroying the super bloom. 14. März 2019, abgerufen am 23. April 2020 (amerikanisches Englisch).