Sunrike (Wüstung)
Sunrike (auch Sünricke oder Sunnerke) ist ein wüstgefallener Ort in der heutigen Gemeinde Borgentreich, Kreis Höxter im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Der Ort liegt zwischen Eissen und Borgentreich. Die Feldflur liegt westlich von Borgentreich.
Der Siedlungsname Sunricke bedeutet sunat rike Sonderreich (ein Reichsgut, welches abgabenfrei war). Die erste Erwähnung Sunrike geht auf das Testament des Bischofs von Würzburg Bruno von Würzburg (1005–1045) im Jahre 1036 zurück, der Gott dem Herrn und seinem Märtyrer, dem Hl. Kilian d. h. dem Würzburger Bistum das ehemalige Reichsgut Sunrike (Borgentreich) mit 308 Hufen und zahlreichen Zubehörungen und 10.000 Morgen Ackerland übertrug. Der Bischof Bruno hat den Besitz von seiner Urgroßmutter Luitgard, der Tochter Kaisers Otto I. geerbt. Die Paderborner Kirche sollte laut Testament das Landgut betreuen und beaufsichtigen und es sollte dafür 2 Silber[münzen] und ein Pferd vom gleichen Wert erhalten. Später kam das Gut, der genaue Zeitpunkt ist nicht bekannt, in den Besitz des Paderborner Bistums. Im Jahre 1251 verkaufte der Paderborner Bischof das Gut und das, was davon übrigblieb, dem Paderborner Domkapitel. Im Jahre 1444 ist ein Adelsgeschlecht Sunrike in dem Manuskript des Paderborner Domscholasters Dietrich von Engelsheim aufgeführt. Im Jahre 1447 soll das Dorf Sunrike von böhmischen Söldnern, Hussiten, auf ihrem Rückzug von ihrer Belagerung Soests zerstört worden sein. Möglich ist auch, dass die Siedlung aufgegeben wurde.
Heute wird von Eissen und Borgentreich eine gemeinsame Bittprozession jährlich am Dienstagabend vor Christi Himmelfahrt nach Sunrike durchgeführt, dort wird eine Messe gefeiert und danach gibt es ein gemütliches Beisammensein. Diese Tradition wurde, was Eissen angeht, 1969 aufgegeben und 1997 wiederaufgelebt. Im Jahre 2006 wurden zahlreiche Metallfunde auf der Sunriker Feldflur entdeckt, unter anderem eine römerzeitliche Scheibenfibel und ein Steinbeil.
Literatur
- Hermann Multhaupt: Als der liebe Gott ein Landgut erbte. Vor 975 Jahren vermachte Bischof Bruno von Würzburg, Sunrike bei Borgentreich dem Himmel. Die Warte, Nr. 150, 2011, S. 35–36
- Kristina Bietenbeck: Ein Dorf „glänzt“: die Metallsondenfunde der mittelalterlichen Wüstung Sunrike; Lizentiatsarbeit, Universität Basel, 2007
- Paul-Werner Scheele: Bruno von Würzburg -- Freund Gottes und der Welt; Echter-Verlag, Würzburg, 1985