Sulfatierung (Akkumulator)
Bei der Sulfatierung eines Bleiakkumulators schließen sich an der Oberfläche seiner Elektroden die Bleisulfat-Kristalle zu immer grobkörnigeren Ablagerungen zusammen (Kristallwachstum). Das verringert einerseits die aktive Oberfläche der Elektroden und führt so zu einer schlechteren Reaktionsfähigkeit und damit zu einem Leistungsverlust. Zum anderen können die gebildeten Bleisulfat-Kristalle durch Erschütterungen von den Elektroden abfallen und am Boden der Zelle eine Schlammschicht bilden. Diese Schlammschicht wächst mit der Zeit, bis sie beide Elektroden berühren kann. Dadurch kommt es zu einem Kurzschluss und der Zerstörung der Akkuzelle.
Historische Akkus in Glas- oder Hartgummigefäßen ließen sich zur Entnahme des Schlamms demontieren. Bei verschlossenen Bleiakkus dagegen ist das i. d. R. nicht mehr möglich.
In VRLA-Akkumulatoren (Gel-Akkumulatoren und AGM-Akkumulatoren, bei denen der Elektrolyt durch Glasfasermatten gebunden wird) verhindert der festgelegte Elektrolyt das Herunterfallen der Kristalle und die Rüttelfestigkeit nimmt zu.
Sulfatierung tritt verstärkt auf, wenn Bleiakkus längere Zeit ungeladen gelagert werden, etwa bei Boots- oder Motorrad-„Batterien“ in der Winterzeit.
Die Hersteller einiger elektronisch gesteuerter Ladegeräte oder Zusatzschaltungen geben an, Bleiakkus zu entsulfatisieren, indem wiederholt kurze, stärkere Ströme erzeugt werden, die die Sulfatkristalle abbauen oder zerstören und damit die Kapazität des Akkus wiederherstellen sollen. Die Funktion ist jedoch fragwürdig, da die "Entsulfatisierung" durch (teils starke) Stromimpulse verschiedenster Frequenzen und Signalformen zur Regeneration sulfatierter Bleiakkumulatoren bisher noch nicht unabhängig nachgewiesen wurde.[1]
Literatur
- Angelika Vinke, Gerolf Marbach, Johannes Vinke: Chemie für Ingenieure. Oldenbourg Verlag, München 2008, Seite 181.