Stumpfkantiger Wasserstern
Der Stumpfkantige Wasserstern (Callitriche cophocarpa) gehört zu den Wegerichgewächsen (Plantaginaceae). Die Pflanze bildet völlig untergetaucht lebende Wasserformen, aber auch Landformen, wobei der Übergang sehr leicht und fließend erfolgt und auch reversibel möglich ist. Dabei ändert sich laufend die Gestalt der Pflanzen, vor allem der Blätter.
Stumpfkantiger Wasserstern | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Stumpfkantiger Wasserstern (Callitriche cophocarpa) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Callitriche cophocarpa | ||||||||||||
Sendtn. |
Beschreibung
Der Stumpfkantige Wasserstern ist eine überwinternd grüne, ausdauernde, untergetaucht lebende Wasserpflanze (Hydrophyt) mit bis zu 25 Zentimeter langen Stängeln und meist mit Schwimmblattrosetten. Alternativ lebt er als einjähriger, im Schlamm kriechender Therophyt. Die bis zu 2 Zentimeter langen Tauchblätter der Wasserformen sind variabel. Die Schwimmblätter sind schmal rhombisch bis elliptisch geformt. Sie stehen zu sechst bis zehnt, seltener bis zu sechzehnt in dichten Rosetten von 2 bis 3 Zentimetern Durchmesser. Die Landformen wachsen rasenförmig. Ihre Blätter sind meist kleiner und derber als jene der Wasserformen. Sie tragen keine ausgeprägten Schwimmblattrosetten. Nur die Landformen und die Schwimmblätter der Wasserformen verfügen über Spaltöffnungen. Die Pflanzen sind mit ihren Wurzeln am Grund ihrer Wuchsgewässer verankert. Die Landformen bewurzeln sich an den älteren Stängelteilen, wenn diese zu Boden sinken; die Zwischenstücke sterben ab. So entstehen selbständige Pflanzen.
Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis September. Die unscheinbaren Blüten sind getrenntgeschlechtig; sie stehen in den Achseln der Schwimmblätter. Die männlichen Blüten tragen ein langes, 1 Millimeter breites Staubblatt mit gelblichen Pollen, die weiblichen je ein Fruchtknoten und zwei Narben. Die 1 bis 1,1 Millimeter langen Früchte sind rundlich. Die Teilfrüchte sind stumpfkantig oder schwach gekielt.
Die Art hat die Chromosomenzahl 2n = 10 oder 12.[1]
Verbreitung und Standort
Das Verbreitungsgebiet der Art umfasst Europa und das westliche Asien mit einem Schwerpunkt in Nord-, Mittel- und Osteuropa. Dort wächst der Stumpfkantige Wasserstern in meist nährstoffreichen, seltener in nährstoffarmen, stehenden und fließenden Gewässern, wie Altwässer, Tümpel und Bäche. Die Pflanze siedelt bevorzugt an seichteren Stellen der Gewässer, die auch austrocknen können, zumindest aber dauernd nass und meistens überflutet sind. Die Ausbildung der verschiedenen Formen stellt somit eine lebensnotwendige Anpassung dar. Der Stumpfkantige Wasserstern ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Ranunculo trichophylli-Sietum erecto-submersi aus dem Verband Ranunculion fluitantis, kommt seltener aber auch in Gesellschaften der Ordnung Potamogetonetalia oder Littorelletalia vor.[1]
In den Allgäuer Alpen steigt die Art in einem Tümpel in Vorarlberg zwischen Widderstein und Seekopf bis zu 2000 m Meereshöhe auf[2].
Systematik
Der Stumpfkantige Wasserstern (Callitriche cophocarpa Sendtner) hat das Synonym: Callitriche polymorpha Lönnr.
Literatur
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2. korrigierte und erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
- Heiko Bellmann: Leben in Bach und Teich. Orbis, München 2000, ISBN 3-572-01085-3.
Einzelnachweise
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. Seite 790. ISBN 3-8001-3131-5
- Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 197.
Weblinks
- Stumpfkantiger Wasserstern. FloraWeb.de
- Stumpfkantiger Wasserstern. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Callitriche cophocarpa Sendtn. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants. 1986, ISBN 3-87429-263-0 bei Den virtuella floran. (schwed.)
- Callitriche cophocarpa in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.1. Eingestellt von: Richard V. Lansdown, 2009. Abgerufen am 21. September 2013.