Stumpfblütige Binse
Die Stumpfblütige Binse (Juncus subnodulosus, Syn.: Juncus obtusiflorus Ehrh. ex Hoffm.), auch Knötchen-Binse genannt, ist eine Pflanzenart der Familie der Binsengewächse (Juncaceae).
Stumpfblütige Binse | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Stumpfblütige Binse (Juncus subnodulosus), Illustration | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Juncus subnodulosus | ||||||||||||
Schrank |
Beschreibung
Die überwinternd grüne Binse ist eine ausdauernde, mit langen Ausläufern lockere Rasen bildende krautige Pflanze mit kräftigem Wurzelstock. Sie erreicht Wuchshöhen zwischen 40 und 130 Zentimetern. Die Stängel wachsen aufrecht. Sterile Triebe tragen am Ende ein stängelähnliches Blatt, blühende Triebe zwei im Querschnitt nahezu runde, quergekammerte und 2 bis 4 Millimeter dicke Laubblätter. Die Öhrchen der Blattscheiden sind bräunlich, kurz und ziemlich derb.
Der Blütenstand ist eine im jungen Zustand sehr helle, stark verzweigte, lockere Spirre mit 10 bis 50, zuweilen 100 Teilblütenständen mit recht- oder stumpfwinkelig abstehenden, selten zurückgebogenen Ästen. Die Äste zweiter oder höherer Ordnung sind auffällig sparrig abstehend. Die Teilblütenstände erreichen etwa 5 Millimeter Länge und sind fünf- bis zwölfblütig. Die bis zu 3 Millimeter langen Perigonblätter der Einzelblüten sind bleich grün bis strohfarben gefärbt und elliptisch geformt. Sie sind stumpf abgerundet, daher der deutsche Name. Die Fruchtkapsel ist etwas länger als die Blütenhüllblätter, dreikantig-eiförmig und seitlich zusammengedrückt. Sie trägt eine kurze Spitze. Die Samen sind rotbraun und netzartig gemustert.
Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis Juli.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 40.[1]
Verbreitung und Standort
Die Stumpfblütige Binse ist in Europa mit Ausnahme Skandinaviens sowie in Nordafrika und Teilen Kleinasiens bis zum Irak verbreitet.[2] Neophytische Vorkommen existieren in Neuseeland und an der Ostküste Nordamerikas.
Sie wächst in Feuchtwiesen (Calthion palustris Tüxen 1937), Zwischenmoorwiesen (Caricion davallianae Klika 1934) sowie in Gräben auf sickernassen, gut durchlüfteten, mehr oder weniger nährstoffreichen, meist kalk- oft auch salzhaltigen, Sumpfhumus- oder humosen Kalktuffböden. Sie kommt in Mitteleuropa vor in Gesellschaften des Verbands Calthion, besonders im Juncetum subnodulosi, aber auch in Gesellschaften der Verbände Caricion davallianae und Magnocaricion.[1]
Literatur
- Jürke Grau, Bruno P. Kremer, Bodo M. Möseler, Gerhard Rambold, Dagmar Triebel: Gräser. Süßgräser, Sauergräser, Binsengewächse und grasähnliche Familien Europas (= Steinbachs Naturführer). Neue, bearb. Sonderausgabe Auflage. Mosaik, München 1996, ISBN 3-576-10702-9.
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 7., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1994, ISBN 3-8252-1828-7.
Einzelnachweise
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 149.
- Rafaël Govaerts (Hrsg.): Juncus subnodulosus. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 12. Oktober 2016.
Weblinks
- Stumpfblütige Binse. FloraWeb.de
- Stumpfblütige Binse. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Juncus subnodulosus Schrank In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants. 1986, ISBN 3-87429-263-0 bei Den virtuella floran (schwed.)
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)