Strombergvergaser
Ein Strombergvergaser ist ein Flachstromvergaser, dessen Mischkammerdruck über der Hauptdüse bei allen Lastzuständen annähernd gleich ist. Er gehört zusammen mit den Produkten der Firmen Bing und Skinner's Union (SU) zu den Gleichdruckvergasern.
Aufbau
Ein Strombergvergaser ist ein Rundschiebervergaser, bei dem der Rundschieber nicht mechanisch vermittels eines Gaszuges, sondern durch Unterdruck angehoben wird.
Der Vergaser ist vom Aufbau her ein luftdurchströmtes Rohr, in dessen Boden eine Hauptdüse steckt, die von einer Nadel mit konischem Schliff verschlossen wird. Unter der Hauptdüse steht in der Schwimmerkammer ein gleichmäßiges, durch das Schwimmernadel-Ventil geregeltes Benzinniveau unter Außendruck an. Die Düsennadel ist an einem Luftkolben aufgehängt, der das Rohr fast vollständig (90 Grad) verschließt. Dieser Luftkolben wird von einer Membran (fast handtellergroß) gesteuert, die von unten Außendruck erfährt.
Die Hauptdüse ist in diesem Rohr etwas erhaben verbaut (Brücke), was einen Venturi-Effekt nach sich zieht (Unterdruck bei überströmenden Gasen), da der Durchmesser an dieser Stelle vermindert ist.
Der Unterdruckraum (Glocke) oberhalb der Membran ist über zwei Bohrungen durch den Luftkolben (Rundschieber) mit dem Raum zwischen Hauptdüse und Drosselklappe verbunden.
Funktion
Das den Luftdurchsatz steuernde Element des Strombergvergasers ist die Drosselklappe hinter (von der Luftfließrichtung aus betrachtet) der Mischkammer. Ist die Drosselklappe geschlossen (Leerlauf), sind die Druckunterschiede vor und hinter dem Luftkolben gleich. Beim Betätigen des Gaspedals wird die Drosselklappe geöffnet und der Druck fällt auf Seiten der Drosselklappe ab, was dazu führt, dass der Luftkolben (Rundschieber) von der Membran angehoben wird. Der Luftkolben gibt in dem Rohr mehr Durchmesser frei und zieht gleichzeitig die Nadel der Hauptdüse höher (mehr Benzin). Der Luftkolben hat in seiner Mitte einen mit Öl gefüllten Dämpfer, der ein Überschwingen verhindert.
Durch die von der Steuerklappe gesteuerte Membran wird ein annähernd konstantes Stöchiometrisches Kraftstoffverhältnis erzeugt; zusätzliche Einrichtungen zur Gemischanreicherung wie Beschleunigerpumpen sind in der Regel nicht nötig.
Bezeichnungen
Stromberg 175 CDTU: eingebaut in Vierzylindermotoren der Modellreihen Mercedes-Benz W 201, Mercedes-Benz W 123 und Mercedes-Benz W 115
Stromberg 175 CDET: eingebaut im BMW 520/4 E12
Stromberg 175 CD-2S: eingebaut im VOLVO PV 544, Motor B 18 A
Stromberg 175 CD-2SE: eingebaut im VOLVO 1800S, Motor B 20 B; für USA, Kanada und einige europäische Märkte
- 175 = Saugrohrdurchmesser 1,75 Zoll entspricht 44,4 mm
- CD = Constant Depression (Konstanter Unterdruck)
- T = Temperaturgesteuerte Startautomatik
- U = Leerlaufsystem mit Umgemisch und Umluft
- E = Emission (abgasreduzierend)
Literatur
- Querschnitt durch die Motortechnik, Band 309: Reparaturanleitung Mercedes-Benz Serie 123 (ab 1976 bis Mai 1980), Verlag Bucheli, Zug (Schweiz), Seite 30 f.
Weblinks
- ALTER-SCHWEDE.de OldTimer A – Z