Strafrechtsergänzungsgesetz

Das Gesetz z​ur Ergänzung d​es Strafgesetzbuches (Strafrechtsergänzungsgesetz) w​urde in d​er DDR a​m 11. Dezember 1957 beschlossen u​nd trat z​um 1. Februar 1958 i​n Kraft. Das Gesetz beinhaltete a​ls „Ergänzung“ wesentliche Veränderungen d​es in modifizierter Form gültigen Reichsstrafgesetzbuches. Als wesentlicher Bestandteil e​ines auf d​er 33. Tagung d​es Zentralkomitees d​er SED beschlossenen Aktionsprogramms führte e​s die n​euen Strafarten bedingte Verurteilung, öffentlicher Tadel u​nd Gesellschaftsgefährlichkeit i​n das Strafrecht ein.

Basisdaten
Titel:Gesetz zur Ergänzung des Strafgesetzbuches
Kurztitel: Strafrechtsergänzungsgesetz
Abkürzung: StEG
Art: Gesetz der Republik
Geltungsbereich: Deutsche Demokratische Republik
Erlassen aufgrund von: Art. 112 Satz 1 6. Gruppe 2. Var VerfDDR (1949/55)[1]
Rechtsmaterie: Strafrecht
Fundstellennachweis: ZB 20049 a /78 BArch
Erlassen am: 11. Dezember 1957 (GBl. I S. 643)
Inkrafttreten am: 1. Februar 1958
Letzte Änderung durch: 17. April 1963
Außerkrafttreten: 1. Juli 1968
Bitte den Hinweis zur geltenden Gesetzesfassung beachten.

Weitere Änderungen d​urch das Strafrechtsergänzungsgesetz:

  • Einführung von elf Tatbeständen der Staatsverbrechen
  • Einführung des materiellen Militärstrafrechts
  • Änderung des Gesetzes zum Schutz des Innerdeutschen Handels
  • Aufhebung des Gesetzes zum Schutze des Volkseigentums (VESchG) von 1952
  • Einführung der erweiterten Mitwirkung von Schöffen im Strafverfahren außerhalb der Hauptverhandlung.
  • Durch § 8 wurde die Strafverfolgung für geringfügige Vergehen ausgeschlossen, wenn die Tat mangels schädigender Folgen keine Gefahr für die sozialistische Gesellschaft darstellte. Dies setzte den § 175 Strafgesetzbuch faktisch außer Kraft, da das Kammergericht (Ost-)Berlin urteilte, „daß bei allen unter § 175 alter Fassung fallenden Straftaten weitherzig von der Einstellung wegen Geringfügigkeit Gebrauch gemacht werden soll“.

Einzelnachweise

  1. Artikel 112 Satz 1 VerfDDR (1949/55): „Die Republik hat das Recht der ausschließlichen Gesetzgebung über (...) das bürgerliche Recht, das Strafrecht, die Gerichtsverfassung und das Gerichtsverfahren; (...).“

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