Stiftung barrierefrei kommunizieren!

Die Stiftung barrierefrei kommunizieren! i​st eine 2005 errichtete deutsche Stiftung bürgerlichen Rechts m​it gemeinnützigen Zielen m​it Sitz i​n Berlin.

Stiftung barrierefrei kommunizieren!
Rechtsform: Stiftung bürgerlichen Rechts
Zweck: Förderung von barrierefreier Kommunikation und chancengleichem Zugang zu Computer & Internet
Vorsitz: Thomas Hänsgen[1]
Bestehen: seit Juli 2005
Stifter: (und Partner):
  • Cisco Systems GmbH
  • IBM Deutschland GmbH
  • Siemens AG
  • tjfbg gGmbH
Sitz: Berlin
Website: www.stiftung-barrierefrei-kommunizieren.de

Sie s​ieht das Thema Barrierefreiheit a​ls gesamtgesellschaftliches Anliegen u​nd hat e​s sich z​um Ziel gesetzt, Inklusion i​n Arbeit, Bildung u​nd Gesellschaft z​u fördern. Sie möchte d​ie notwendigen Bedingungen schaffen, u​m Menschen m​it Behinderungen chancengleich a​n der Kommunikations- u​nd Wissensgesellschaft teilhaben z​u lassen.

Hintergrund

Mit der Nutzung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien zum Ausgleich behinderungsbedingter (Kommunikations-)Einschränkungen befasst sich das Thema Barrierefreie Kommunikation. Beispiele hierfür sind die Umsetzung von Barrierefreiheit in Internet und Intranet. Einen weiteren Bereich stellt der Einsatz von unterstützenden Computertechnologien dar: Hierzu zählen Technologien wie Augensteuerung und Mundmaus, die bei körperlichen Einschränkungen die Bedienung des Computers ermöglichen. Auch Technologien zur Informationsausgabe, wie beispielsweise Screenreader und Braillezeile für Menschen mit Sehbehinderung gehören dazu. Außerdem gehören Technologien für die Unterstützte Kommunikation dazu, da durch den Einsatz von Sprachcomputern die Kommunikation in manchen Fällen erst möglich wird.

Barrierefreie Kommunikation ist ein Thema von hoher gesellschaftlicher Relevanz. Dies verdeutlichen unter anderem auch politische Entwicklungen wie die UN-Behindertenrechtskonvention, zu deren Umsetzung sich Deutschland 2009 verpflichtet hat. Um die Einhaltung dessen zu gewährleisten, verabschiedete die Bundesregierung 2011 einen Nationalen Aktionsplan (NAP).[2] Auch die Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung 2.0 von 2011 verdeutlicht die Relevanz des Themas.[3]

Die Stiftung

Die Stiftung wurde 2005 von der Technischen Jugendfreizeit- und Bildungsgesellschaft (tjfbg) gGmbH[4] (ehemals Technischer Jugendfreizeit- und Bildungsverein (tjfbv) e. V.) sowie der Cisco Systems GmbH, der IBM Deutschland GmbH, Siemens AG errichtet. Sie finanziert sich über Stiftungen, Fördermittel der öffentlichen Hand, Sachspenden und Sponsorengeldern aus der Privatwirtschaft sowie Eigeneinnahmen.[5] Sie entstand aus der Idee, die Gedanken der barrierefreien und chancengleichen Kommunikation in die gesellschaftliche Diskussion zu bringen und dort nachhaltig zu verankern. Als Organe der Stiftung barrierefrei kommunizieren! fungieren der Stiftungsrat sowie der Stiftungsvorstand. Weiterhin wird die Stiftung durch ihre Gründungspartner unterstützt.[6]

Auszeichnung

2007 w​urde das Projekt barrierefrei kommunizieren! d​urch die Initiative Deutschland – Land d​er Ideen u​nter der Schirmherrschaft d​es Bundespräsidenten ausgezeichnet.[7]

Ziele

Die Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, Barrieren bei der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien zu überwinden, Menschen mit Behinderungen zu unterstützen und ihnen somit eine gleichberechtigte Teilhabe an der Informationsgesellschaft zu ermöglichen. Dementsprechend sollen sowohl Chancen (z. B. erweiterte Bildungschancen, Erleichterung bei der Alltagsbewältigung) als auch Risiken (z. B. neue Barrieren durch neue technische Entwicklungen, Selbstverständlichkeit hoher Medien- & Informationsverarbeitungskompetenz) für Menschen mit Behinderung als Querschnittsaufgabe innerhalb der Gesellschaft aufgezeigt werden. Sie möchte entsprechende Handlungsstrategien umsetzen und öffentliches, wirtschaftliches und zivilgesellschaftliches Engagement bündeln. Damit soll der Inklusionsgedanke in das Bewusstsein der Bevölkerung gebracht und dort als selbstverständlich verankert werden.[8] In der Stiftungssatzung, Fassung vom 1. Juli 2005, wurde dies folgendermaßen festgehalten:

„Zweck unserer Stiftung i​st die Förderung v​on barrierefreier Kommunikation für behinderte o​der von Behinderung bedrohter Menschen, d​eren Behinderung altersbedingt, angeboren, d​urch Unfall o​der Krankheit begründet ist. Barrierefreie Kommunikation i​m Sinne unserer Satzung i​st die selbst bestimmte u​nd chancengleiche Teilhabe v​on behinderten Menschen b​ei der Nutzung v​on Computern, Internet s​owie deren Anwendungen. Dies schließt sämtliche Informations- u​nd Kommunikationstechniken u​nd -technologien m​it ein.[9]

Handlungsfelder

Zur Umsetzung d​er Ziele h​at die Stiftung e​inen praxisorientierten Ansatz gewählt u​nd folgende Handlungsfelder definiert:

  • Ein wichtiges Feld ist das Testen unterschiedlicher Technologien auf ihr Potenzial, Menschen mit Behinderung in ihrer Kommunikation zu unterstützen. Hierzu steht ein enger Austausch mit Technik- und Medienexperten, Programmierern und Pädagogen sowie Betroffenen im Vordergrund.[10]
  • Mithilfe dieses Wissens werden Betroffene beraten. Um einen Überblick über vorhandene Technik zu bieten, existieren außerdem Broschüren, Nachschlagewerke und Datenbanken.[11] Außerdem werden Weiterbildungen und Workshops durchgeführt, um beispielsweise Pädagogen oder Arbeitgeber über barrierefreie Kommunikation aufzuklären.
  • Um letztlich die Gesellschaft für das Thema zu sensibilisieren, ist die Kommunikation mit der Öffentlichkeit ein weiteres Handlungsfeld. Hierzu gehört vor allem der Dialog mit öffentlichen und staatlichen Institutionen, Unternehmen in Wirtschaft und Dienstleistung, Vereinen und Verbänden, Parteien und Nichtregierungsorganisationen sowie betroffenen Bürgern und ihren Angehörigen.[12]
  • Zur Förderung des Verständnisses in der Gesellschaft, wurde ein Erlebnisparcours[13] eingerichtet, bei welchem verschiedene unterstützende Technologien spielerisch ausprobiert werden können. Auf diese Weise sollen Berührungsängste gegenüber den Themen „Behinderung“ und „Technik“ abgebaut werden. Dieser ist in großen Teilen mobil und wird regelmäßig an anderen Institutionen wie beispielsweise Hochschulen ausgestellt.[14]
  • Außerdem ist die Stiftung regelmäßig auf Veranstaltungen wie beispielsweise der Berliner Stiftungswoche, um ihr Anliegen zu präsentieren.[15]

Einzelnachweise

  1. http://www.stiftung-barrierefrei-kommunizieren.de/die-stiftung/organe-der-stiftung/
  2. Bundesministerium für Arbeit und Soziales: Schwerpunkt Nationaler Aktionsplan
  3. Einfach Teilhaben: Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV 2.0)
  4. Technische Jugendfreizeit- und Bildungsgesellschaft (tjfbg) gGmbH
  5. Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen: barrierefrei kommunizieren! (Memento des Originals vom 5. April 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.behindertenbeauftragter.de
  6. Stiftung barrierefrei kommunizieren!: Organe der Stiftung (Memento des Originals vom 10. November 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/stiftung-barrierefrei-kommunizieren.de
  7. Deutschland - Land der Ideen: 365 - Preisträger - barrierefrei kommunizieren! (Memento des Originals vom 9. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.land-der-ideen.de
  8. Stiftung barrierefrei kommunizieren!: Die Aufgabe (Memento des Originals vom 10. November 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/stiftung-barrierefrei-kommunizieren.de
  9. Stiftung barrierefrei kommunizieren!: Auszug aus der Stiftungssatzung (Memento des Originals vom 10. November 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stiftung-barrierefrei-kommunizieren.de
  10. barrierefrei kommunizieren!: Assistive Technologien (Memento des Originals vom 14. November 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/barrierefrei-kommunizieren.de
  11. Deutscher Bildungsserver: Barrierefreie Kommunikation und neue Medien
  12. Stiftung barrierefrei kommunizieren!: Handlungsfelder (Memento des Originals vom 10. November 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stiftung-barrierefrei-kommunizieren.de
  13. Erlebnisparcours
  14. Stiftung barrierefrei kommunizieren!: Aktuelles (Memento des Originals vom 10. November 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/stiftung-barrierefrei-kommunizieren.de
  15. Berliner Stiftungswoche: Teilnehmende Stiftungen@1@2Vorlage:Toter Link/www.berlinerstiftungswoche.eu (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.