Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima
Die Allianz für Entwicklung und Klima ist eine 2018 vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ins Leben gerufene Initiative, die 2020 in eine Stiftung des bürgerlichen Rechts überführt wurde.
Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima | |
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Rechtsform | Stiftung des bürgerlichen Rechts |
Gründung | 2020 |
Gründer | Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) |
Geschäftsstelle | Berlin |
Schwerpunkt | Globale Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, internationaler Klimaschutz, CO2-Kompensation |
Vorsitz | Heike Henn (Vorsitzende des Kuratoriums) |
Geschäftsführung | Peter Renner (Vorstandsvorsitzender), Olivia Henke (Vorständin) |
Mitglieder | 800+ (Stand 17. Dezember 2020) |
Website | https://allianz-entwicklung-klima.de/ |
Ihr Ziel ist die gleichzeitige Förderung von globaler, nachhaltiger Entwicklung und internationalem Klimaschutz.[1] Ausgangspunkte bilden die Agenda 2030 und das Übereinkommen von Paris der Vereinten Nationen.[2]
Sie setzt dabei auf Klimaschutzprojekte zur freiwilligen Kompensation von Treibhausgasen in Entwicklungs- und Schwellenländern, die einerseits Treibhausgase binden oder Emissionen reduzieren, andererseits den wirtschaftlichen und technologischen Fortschritt fördern, die Umwelt und Biodiversität schützen und die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort verbessern.[3][4]
Die Allianz versteht sich als institutionalisierte Multi-Akteurs-Partnerschaft, die insbesondere bei privaten Akteuren in Industrieländern dafür wirbt, neben Maßnahmen zur Reduzierung eigener Emissionen solche Projekte (mit-) zu finanzieren, und sie dabei unterstützt, Klimaneutralität anzustreben.[5][6]
Die Stiftung sichert und multipliziert die Arbeit der Allianz langfristig. Sie wird vom Vorstandsvorsitzenden Peter Renner und von der Vorständin Olivia Henke geleitet. Sitz der Geschäftsstelle ist in Berlin.
Struktur
Die im Herbst 2020 gegründete Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima wird vom Vorstandsvorsitzenden Peter Renner und von der Vorständin Olivia Henke geleitet. Das Kuratorium der Stiftung ist besetzt mit Heike Henn (BMZ) als Vorsitzende und Barbara Schnell (KfW).[7]
Das bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH eingerichtete Sekretariat der Allianz, das bislang die Ziele und Aktivitäten der Allianz für Entwicklung und Klima im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums und in Kooperation mit dem Forschungsinstitut für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung/n (FAW/n) umsetzte,[8] besteht noch bis 2021 weiter.[9] Die Aufgaben des Sekretariats werden dabei schrittweise von der Stiftung übernommen.
Ziele
Um das übergeordnete Ziel, die Förderung von globaler, nachhaltiger Entwicklung und internationalem Klimaschutz, zu erreichen, verfolgt die Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima mehrere Teilziele:[2][10]
- die politische Anerkennung der Kompensation von Emissionen, die über die Verpflichtungen von Paris hinausgeht
- ein massives Wachstum des freiwilligen Emissionshandelsmarktes
- eine Verbesserung der institutionellen und politischen Rahmenbedingungen
- die Erfassung und Kommunikation bereits erfolgter Kompensationsmaßnahmen
- die Mobilisierung von Finanzmitteln für Klimaschutz und Entwicklung
- politische Unterstützung und Orientierungsleistungen für die Unterstützer der Allianz
- die Ermöglichung von Erfahrungsaustausch sowie Bündelung und Verbreitung von Know-how
- die Vernetzung der verschiedenen Stakeholder
- die Internationalisierung des Ansatzes.
Umsetzung und Aktivitäten
Die Allianz für Entwicklung und Klima bringt Unternehmen, Organisationen und Institutionen in Kontakt mit Anbietern des freiwilligen CO2-Kompensationsmarktes („Kompensationspartnern“).[11] Die Website der Stiftung bündelt dazu den Auftritt von mehreren Kompensationspartnern und bietet somit einen groben Überblick über den freiwilligen Kompensationsmarkt.[12] Für diesen gibt es trotz einer wachsenden Nachfrage[13][14] keine Vergleichsportale (Stand: Dezember 2020). Die Kompensationspartner beraten bei der Auswahl konkreter Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern, die neben dem Klimaschutz auch eine positive Wirkung auf Entwicklung und Umwelt zum Ziel haben.[11] Die Projekte bzw. die Klimaschutzzertifikate aus den Projekten müssen anerkannten Standards entsprechen, die von einer Arbeitsgruppe in der Allianz für Entwicklung und Klima fixiert wurden.[15] Mit einigen Anbietern können außerdem eigene, individuelle Entwicklungs- und Klimaschutzprojekte entwickelt werden.[11]
Darüber hinaus werden regelmäßige „Unterstützerkreistreffen“ mit Projektmessen, Workshops und Fachvorträgen zum fachlichen Austausch und zur Vernetzung veranstaltet.[16][17] Zu den Stiftungszwecken zählt zudem die Bildungs- und Aufklärungsarbeit für Entwicklung und Klima.[18][19]
Des Weiteren gibt die Stiftung Untersuchungen zum freiwilligen Treibhausgas-Kompensationsmarkt in Auftrag, beispielsweise eine 2020 erschienene Studie zum aktuellen Stand des freiwilligen Treibhausgas-Kompensationsmarktes in Deutschland[20] oder eine Analyse der Beweggründe für CO2-Kompensation in kleinen und mittleren Unternehmen.[21]
Unterstützer und Partner
Unterstützer
Unternehmen, Organisationen, Institutionen, Vereine und Verbände, Behörden, zivilgesellschaftliche Akteure und Privatpersonen können durch Unterzeichnen einer „Mitmacherklärung“ zu Unterstützern der Allianz für Entwicklung und Klima werden.
Unterstützer der Allianz für Entwicklung und Klima verpflichten sich freiwillig dazu,
- für die Allianz für Entwicklung und Klima zu werben;
- in signifikantem Umfang hochwertige CO2-Kompensation zu nutzen, um Entwicklungsanliegen im Sinne der Agenda 2030 (Entwicklungswirkungen) und internationalen Klimaschutz zu befördern.;
- Klimaneutralität oder Klimapositivität anzustreben;
- über die geförderten Projekte zu berichten.[22]
Die Aktivitäten der Unterstützer sollen dabei über gesetzliche Verpflichtungen hinausgehen.[23]
Die Zahl der Unterstützer der Allianz für Entwicklung und Klima liegt (Stand 17. Dezember 2020) bei über 800. Zu den größeren Unterstützern zählen die Robert Bosch GmbH, die Kühne + Nagel International AG,[24] ALDI Süd,[25] der Deutsche Caritasverband, der NABU, die Landesverwaltung Hessen,[26] die TSG 1899 Hoffenheim, sowie die DAX-Konzerne Deutsche Bank, MunichRe und SAP. Die Unterstützer sind öffentlich auf der Website der Stiftung aufgeführt.[27]
Partner
Seit dem 24. November 2020 kooperiert die Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima mit der Initiative Sports For Future.[28][29] Zudem steht die Stiftung im partnerschaftlichen Austausch mit der Initiative „ClimateNeutralNow“ der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC)[8] sowie mit dem „Bündnis klimaneutrales Allgäu 2030“ des Energie- und Umweltzentrums (eza!) Kempten.[30] Darüber hinaus gibt es Bezüge zur Initiative „Klimaneutrale Apotheke“ der NOVENTI Health SE.[31]
Die Fernsehmoderatorin und Botschafterin der UN-Dekade für biologische Vielfalt, Nina Ruge, ist seit Dezember 2019 erste offizielle Botschafterin der Allianz für Entwicklung und Klima.[32]
Die Allianz für Entwicklung und Klima ist Vorbild für die im September 2019 gegründete „Allianz für Entwicklung und Klima – Österreich“ des Österreichischen Rates für Nachhaltige Entwicklung und unterstützt diese in ihrem Aufbau.[33]
Kompensationspartner
Folgende Anbieter sind „Kompensationspartner“ der Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima (Stand 17. Dezember 2020):[12]
- ACT Sustainability
- aera
- ARKTIK
- atmosfair
- BEaZERO
- Bischoff & Ditze Energy
- Carbonbay
- CLIMATE EXTENDER
- ClimatePartner
- ENking
- First Climate
- Fokus Zukunft
- Forest Finest Consulting (CO2OL)
- global-woods international
- KlimaInvest
- Klima-Kollekte
- KlimaManufaktur
- Klima ohne Grenzen
- myclimate
- natureOffice
- Die Ofenmacher
- Plant-for-the-Planet
- PRIMAKLIMA
- South Pole
- United Nations Carbon Offset Platform
- UPM Umwelt-Projekt-Management
Weblinks
Einzelnachweise
- Stefan Reinelt: Allianz: Dreiklang für den Klimaschutz. In: Rheinische Post ONLINE. 28. November 2020, abgerufen am 17. Dezember 2020.
- Estelle Herlyn: Freiwillige Klimaneutralität und CO2-Kompensation nicht-staatlicher Akteure – Eine Chance auf vielfältige Co-Benefits im Sinne der Agenda 2030. In: Estelle Herlyn, Magdalène Lévy-Tödter (Hrsg.): Die Agenda 2030 als Magisches Vieleck der Nachhaltigkeit. Gabler / Springer, Wiesbaden 2020, ISBN 978-3-658-25705-7, S. 135–148, doi:10.1007/978-3-658-25706-4_8 (springer.com [abgerufen am 17. Dezember 2020]).
- Kathrin Witsch: Umwelt: Konzerne entdeckten den Klimaschutz als Erlösbringer. In: Handelsblatt. 18. Januar 2019, abgerufen am 17. Dezember 2020.
- Felix Flesch: "Allianz für Entwicklung und Klima": Bündnis für bessere Welt. In: Passauer Neue Presse. 8. Oktober 2020, abgerufen am 17. Dezember 2020.
- Süddeutsche Zeitung: Bayern tritt "Allianz Entwicklung und Klima" bei. 21. September 2020, abgerufen am 17. Dezember 2020.
- Sonja Scheferling: Eine Allianz, die Menschen und Klima schützt. In: UmweltDialog. 9. Dezember 2020, abgerufen am 17. Dezember 2020.
- Team & Gremien. In: Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima. Abgerufen am 17. Dezember 2020 (deutsch).
- FAQ. In: Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima. Abgerufen am 17. Dezember 2020.
- GIZ: Allianz für Entwicklung und Klima. Abgerufen am 17. Dezember 2020.
- Hintergrund. In: Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima. Abgerufen am 17. Dezember 2020 (deutsch).
- metropolitan Fachredaktion: Jahrbuch Nachhaltigkeit 2020: Nachhaltig wirtschaften - Einführung, Themen, Beispiele. 1. Auflage. Walhalla & Praetoria, Regensburg 2020, ISBN 978-3-96186-037-1 (nachhaltigkeit-wissen.de [abgerufen am 17. Dezember 2020]).
- Kompensationspartner. In: Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima. Abgerufen am 17. Dezember 2020 (deutsch).
- Demand for Nature-based Solutions for Climate Drives Voluntary Carbon Markets to a Seven-Year High. In: Forest Trends. 5. Dezember 2019, abgerufen am 17. Dezember 2020 (amerikanisches Englisch).
- Giorgio V. Müller: Firmen überbieten sich mit ambitiösen Klimazielen. Neue Zürcher Zeitung, 9. September 2020, abgerufen am 17. Dezember 2020.
- Zugelassene Standards und Prozesse. Allianz für Entwicklung und Klima, abgerufen am 17. Dezember 2020.
- Zweites Unterstützerkreistreffen 2019 der Allianz für Entwicklung und Klima. In: Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima. Abgerufen am 17. Dezember 2020 (deutsch).
- Unterstützerkreistreffen 2020 der Allianz für Entwicklung und Klima. In: Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima. Abgerufen am 17. Dezember 2020 (deutsch).
- Über die Stiftung. In: Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima. Abgerufen am 17. Dezember 2020 (deutsch).
- Kieler Nachrichten vom 28. September 2020, Seite 17 / LokAS: Stiftung bildet Botschafter aus
- Studie zum aktuellen Stand des freiwilligen Treibhausgas-Kompensationsmarktes in Deutschland. In: Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima. Abgerufen am 17. Dezember 2020 (deutsch).
- Kooperation mit der Universität Kassel. In: Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima. Abgerufen am 17. Dezember 2020 (deutsch).
- Unterstützer werden. In: Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima. Abgerufen am 17. Dezember 2020 (deutsch).
- Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: Allianz für Entwicklung und Klima. Abgerufen am 17. Dezember 2020.
- Matthias Iken: Kühne kauft für 15 Millionen Euro Bäume. In: Hamburger Abendblatt. 12. Februar 2020, abgerufen am 17. Dezember 2020 (deutsch).
- Alessa Kästner: Aldi, Amazon und P&G setzen sich für die Umwelt ein. In: Werben & Verkaufen. 28. Oktober 2020, abgerufen am 17. Dezember 2020.
- Ilse Romahn: Klimaschutz geht nur gemeinsam. In: Frankfurt Live. 16. November 2020, abgerufen am 17. Dezember 2020.
- Akteurslandkarte. In: Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima. Abgerufen am 17. Dezember 2020.
- Westdeutsche Zeitung: Minister Müller: Bundesliga soll klimaneutral werden. 24. November 2020, abgerufen am 17. Dezember 2020.
- Tobias Rudolf: Bundesminister Müller zu Nachhaltigkeit und Ökologie im Fußball: "Das wäre doch der geniale Kontrapunkt zur WM in Katar". In: kicker. 24. November 2020, abgerufen am 17. Dezember 2020 (deutsch).
- BR24: Klimabündnis will CO2-Emissionen im Allgäu auf null senken. 17. Februar 2020, abgerufen am 17. Dezember 2020.
- Tina Haase: „Apotheken sollen klimaneutral werden“. In: Apotheken-Umschau. 17. Februar 2020, abgerufen am 17. Dezember 2020.
- Felix Flesch: Nina Ruge: "Ich mag kein Ohnmachtsgefühl". In: Passauer Neue Presse. 9. Oktober 2020, abgerufen am 17. Dezember 2020.
- APA-OTS: Österreich-Start der Allianz für Entwicklung und Klima. 16. September 2019, abgerufen am 17. Dezember 2020.