Stephen Kent (Chemiker)
Stephen Brian Henry Kent (* 12. Dezember 1945 in Wellington) ist ein neuseeländischer Biochemiker und Molekularbiologe.
Kent studierte an der Victoria University mit dem Bachelor-Abschluss 1968 und der Massey University mit dem Master-Abschluss 1970 und wurde 1975 an der University of California, Berkeley, promoviert. 1974 bis 1977 forschte er an der Rockefeller University (bei Robert Bruce Merrifield), an der er 1977 Assistant Professor wurde und bis 1981 blieb. 1983 bis 1989 war er Senior Research Assistant am Caltech, 1989 wurde er Professor an der Bond University und 1991 am Scripps Research Institute in La Jolla, was er bis 1996 war. 1997 bis 2000 war er Chefwissenschaftler von Gryphon Sciences. Ab 2001 war er Professor an der University of Chicago und 2003 bis 2009 Direktor des dortigen Institute for Biophysical Dynamics.
Er befasst sich mit Totalsynthese von Proteinen und war dort Mitte der 1990er Jahre ein Pionier der Native chemical ligation und anderen Verfahren der chemischen Ligation von Proteinen (Synthese großer Proteine aus kleineren Peptiden die zum Beispiel mit funktionalen Gruppen präpariert sind). Dabei entwickelt er auch neuartige synthetische Proteine und modifizierte biologische Proteine. Unter anderem entwickelte er so Spiegelmoleküle (D-Proteine) von den L-Versionen, die normalerweise in der Natur vorkommen. Sie haben potentielle Anwendung in der Immunabwehr gegen das natürliche zum Beispiel von Viren erzeugte Protein (und sind im Gegensatz zu diesem nicht für die Zelle gefährlich und resistent gegen natürliche Proteasen). Außerdem dienen sie der Röntgenkristallographie der Proteine und damit deren Strukturaufklärung (wozu erst einmal Kristalle hergestellt werden müssen, was mit den Spiegelmolekülen eventuell leichter ist, razemische Kristallographie).
2017 erhielt er die Prelog-Medaille. Außerdem erhielt er 1994 den Ralph F. Hirschmann Award in Peptide Chemistry der American Chemical Society, 2002 den Kaiser Award der Protein Society und 2009 den Merrifield Award der American Peptide Society. Er ist Mitglied der American Association for the Advancement of Science (2000).
Schriften
- mit P. E. Dawson: Synthesis of native proteins by chemical ligation, Annual Review of Biochemistry, Band 69, 2000, S. 923–960.