St. Gangolf (Kluftern)
Die Pfarrkirche St. Gangolf ist die römisch-katholische Pfarrkirche des Friedrichshafener Stadtteils Kluftern. Sie gehört zur Seelsorgeeinheit (SE) Markdorf im Dekanat Linzgau des Erzbistums Freiburg.
Geschichte
Um 1474 wurde die Kirche geweiht. Bis ins 17. Jahrhundert diente die Kirche nur einem Bauernhof als sogenannte Eigenkirche, bis Kluftern eine eigene Pfarrei erhielt.
Im 20. Jahrhundert wurde ein neues Kirchenschiff angebaut, das durch eine Maueröffnung mit der alten Pfarrkirche verbunden ist. Der Neubau wurde nötig, da im 20. Jahrhundert die Einwohnerzahl von Kluftern stetig gestiegen war und die Erweiterung der Kirche immer dringlicher wurde. Entscheidende Verdienste erwarb sich Pfarrer Dieter Holderried, der in zahlreichen Gesprächen die Erzdiözese, die zu diesem Zeitpunkt einen Baustopp für Kirchen erlassen hatte, davon überzeugen konnte, dass dieser Neubau unumgänglich sei und erreichte, dass auch die alte Kirche renoviert wurde.
Die alte Kirche
Der barocke Hochaltar der Kirche stammt aus der 1818 abgebrochenen Pfarrkirche St. Maria in Altdorf (heute Weingarten) und kam 1883 nach Kluftern. Bereits 1822 wurde die Rokokokanzel aus dem Franziskanerinnenkloster Weppach bei Bermatingen erworben.
Die vier in der alten Kirche aufgestellten Heiligenfiguren von Dominikus Hermenegild Herberger (entstanden um 1750/1755) waren ursprünglich Teil der Seitenaltäre. Die Kreuzigungsgruppe wurde vermutlich 1648 gestiftet (es handelt sich eventuell um Einzelfiguren, die erst später als Gruppe zusammengestellt wurden). Das Altarblatt des linken Seitenaltars ist ein Werk des Malers Melchior Paul von Deschwanden aus dem 19. Jahrhundert. Das Deckengemälde von 1905 zeigt die Schlüsselübergabe durch Jesus an Petrus.
Die Orgel von 1860 stiftete der Klufterner Pfarrer Baptist Hahn der Gemeinde. Sie wurde von Xaver Hieber, Bingen bei Sigmaringen gebaut und hat acht Register auf einem Manual und Pedal. Nach verschiedenen Änderungen im Verlauf der Jahre restaurierte 1979 die Orgelwerkstatt Mönch aus Überlingen das Instrument und führte es auf seinen ursprünglichen Zustand zurück.
- Altar
- Kanzel
- Kreuzweg und Orgel
- Schlüsselübergabe
Der Neubau
Der moderne Neubau (1974) hat die Form eines Zeltes, weshalb er auch manchmal „das Zelt Gottes“ genannt wurde. Die Ausstattung der neuen Kirche ist modern gehalten. Steinmaterialien und Holz herrschen vor.
Im Eingangsbereich besteht auch ein Übergang zur alten Pfarrkirche. Hier steht eine spätmittelalterliche Pietà aus dem 15. Jahrhundert. Die Statue des Kirchenpatrons St. Gangolf ist ein Abguss der Gangolf-Statue in Neudenau an der Jagst (Original aus dem letzten Drittel des 15. Jahrhunderts), die Mondsichelmadonna ist ein Abguss der Madonna in der Wurmlinger Kapelle.
Die Turmspitze
Über die Jahrhunderte veränderte sich mit der Kirche auch die Turmspitze. Während um 1780 die Turmspitze stark zwiebelförmig war, ähnelte sie 1926–1976 eher einem Dreieck. Seit 1976 hat der Turm wieder eine zwiebelförmige Spitze.
Literatur
- Klaus Wessenberg, Bernd Caesar, Die Kirche St. Gangolf in Kluftern, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg, 1. Auflage 2009, ISBN 978-3-89870-556-1