St. Fabian (Ringstedt)
Die Dorfkirche St. Fabian liegt mitten in Ringstedt in der Straße „Am Osterkamp“. Sie wurde nach dem römischen Bischof Fabianus benannt. Er soll als Märtyrer im Jahr 250 gestorben sein. Die Ringstedter Kirche ist eine von der evangelisch-lutherischen und der reformierten Gemeinde genutzte Simultankirche. Das reformiert-lutherische Simultaneum besteht seit 1706.
Baugeschichte
Das Kirchenschiff wurde um 1230 gebaut und ist damit der älteste Teil der Kirche. 1320 erfolgte der Anbau des östlichen Chors mit gotischen Backsteinfenstern. Die Backsteinfenster des Schiffs sind neuzeitlich. Der jetzige Kirchturm entstand 1884, sein mittelalterlicher Vorgänger war 1680 eingestürzt.
Architektur
Kirchenschiff
Das Kirchenschiff ist mit Feldsteinen gemauert. Die großen Fenster hat man nachträglich eingesetzt, was man an den Backsteinumrandungen erkennt. Eines von den ursprünglichen kleinen Fenstern ist noch an der Südwand zu sehen, es wurde allerdings zugemauert.
Chor
Auch der Chor besteht im unteren Teil aus Feldsteinen, im Giebelbereich wurden Backsteine verwendet. Der Chor ist deutlich schmaler als das Schiff, hat aber in etwa die gleiche Firsthöhe. Daraus folgt eine steilere Dachneigung des Chorteils.
Turm
Der im neugotischen Baustil errichtete Turm aus dem Jahr 1884 ist im Grundriss quadratisch, er trägt einen schmalen, achteckigen Helm. Als Baumaterial wurde Backstein verwendet. Das Mauerwerk ist durch Ecklisenen und einen abschließenden Fries gegliedert. Jede Seite zeigt zwei große spitzbogige Schallöffnungen und darüber das Zifferblatt der Turmuhr.
Innenraum
Der Innenraum ist geprägt durch schlichtes Gestühl und eine umlaufende Empore. Nach oben schließt ein Tonnengewölbe das Kirchenschiff ab, während der Chor ein Rippengewölbe aufweist. Die braun getönte, mit Goldverzierungen versehene Empore stützt sich auf schlichte Holzpfeiler. Auf bildliche Darstellungen ist ganz verzichtet worden. Das geschah aus Rücksicht auf das Bilderverbot der Reformierten Kirche.
Ausstattung
Altar
Mit seinen reichen Verzierungen aus Blumen, Früchten und Voluten steht der prunkvolle Altaraufsatz im Kontrast zu dem sonst schlichten Innenraum. Allerdings finden sich auch hier weder Bilder noch größere figürliche Darstellungen. Stattdessen sind auf vier großen Tafeln Bekenntnistexte und Bibelworte zu lesen, unter anderem die zehn Gebote.[1]
Orgel
Die Orgel entstand 1680 zur Zeit von Kantor Alarich Hons, der sich nun „Organist“ nannte. Im Jahre 1788 ließ die Simultangemeinde von Orgelbauer Georg Wilhelm Wilhelmy aus Stade ein neues Instrument erbauen. Über der Westempore befindet sich die heutige Orgel, deren schlichtes 1974 durch Alfred Führer gefertigtes Gehäuse sich in Form und Farbgebung den Emporen anpasst. Der größte Teil des Pfeifenmaterials der jetzigen Orgel, die 1974 von Alfred Führer (Wilhelmshaven) gebaut wurde, stammt aus den vorgängigen Instrumenten von Wilhelmi und Johann Hinrich Röver. Die foliierten Prospektpfeifen stammen von Wilhelmy. Die Firma Harm Dieder Kirschner aus Weener führte 2005 die letzte Renovierung durch.[2]
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- Anmerkungen
- W = Georg Wilhelm Wilhelmi (1788)
- R = Johann Hinrich Röver (1871)
- F = Alfred Führer (1974)
Glocken
Der Turm beherbergt zwei Glocken, die aus dem Vorgänger-Glockenstuhl übernommen wurden.
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Durchmesser | 900 mm | 860 mm |
Gießer | C. Haupner | Bartels |
Gussjahr | 1716 | 1817 |
Gussort | Stade | Bremen |
Ton | ais′ | h′ |
Literatur
- Hans Christoph Hoffmann: Bremen, Bremerhaven und das nördliche Niedersachsen. 4. Auflage. DuMont, Köln 1996, ISBN 3-7701-1754-9.
- Johannes Göhler: Ringstedt – Geschichte eines Kirchspiels an der oberen Geeste von der Christianisierung bis zum Jahre 1900. Selbstverlag, Ringstedt 1990, DNB 910153655.
- Dietrich Diederichs-Gottschalk: Die protestantischen Schriftaltäre des 16. und 17. Jahrhunderts in Nordwestdeutschland. Schnell und Steiner, Regensburg 2005, ISBN 3-7954-1762-7, S. 227–246.
- Georg Dehio, Bearbeitung: Gerd Weiß: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Bremen, Niedersachsen. Neubearbeitung. Deutscher Kunstverlag, Berlin 1992, ISBN 3-422-03022-0.
Weblinks
Einzelnachweise
- Vergl. das Werk von Diederichs-Gottschalk und die Wikipedia-Seite Schriftaltar.
- www.orgelbauwerkstatt.de