St-Paul (Valenciennes)
Die Kirche Saint-Paul in Valenciennes war die Kirche des Dominikanerkonvents in der Stadt. Der Konvent wurde 1233 gegründet und durch die Revolution Ende des 18. Jahrhunderts aufgelöst.
Geschichte
Zu Beginn des 13. Jahrhunderts traten in Europa Bettelorden auf, darunter auch die Dominikaner, die 1233 Valenciennes erreichten. Vom Gräfin Johanna von Flandern und Hennegau erhielten sie Grundstücke geschenkt, die unmittelbar an die Stadtbefestigung angrenzten, nicht weit westlich der Place du Grand Marché (Place d’Armes). Die Mönche bauten eine bescheidene Kirche, die bald zu klein wurde und einen größeren Bau erforderte, der vermutlich 1272 als Verlängerung der bisherigen Kirche fertiggestellt wurde.
Am 2. Mai 1473 fand in der Kirche des Konvents das 12. Kapitel des Ordens vom Goldenen Vlies statt, die letzte Ordensversammlung vor dessen Übernahme durch die Habsburger. Im Jahr 1622 wurde von Valenciennes aus der Dominikanerkonvent in Braine-le-Comte gegründet.
Aus dem Konvent stammt das Kreuzigungs-Gemälde „Le Calvaire“ von Abraham Janssens van Nuyssen, das um 1620 gemalt wurde, nach der Auflösung des Konvents während der Revolution in öffentlichen Besitz überging und sich heute im Musée des Beaux-Arts iN Valenciennes befindet.
Ausgrabungen
1989 wurde bei Rettungsgrabungen in der Rue d’Oultreman die Fundamente der Apsis der Kirche freigelegt. Es wurden Doppelgräber gefunden, die Mitglieder der gräflichen Familie des Hennegau zugeordnet werden konnten, Verwandten der Gräfin Margarethe II. von Flandern und Hennegau aus dem Haus Avesnes:
- Ihr Sohn Johann I. von Hennegau (1218–1257) und seine Ehefrau Adelheid von Holland († 1284)
- Johanns Bruder uns seine Ehefrau Felicitas de Coucy sowie
- eines ihrer Kinder, Johann II. von Hennegau und Holland (1248–1304)
Literatur
- Vincent Maliet u. a.: Histoire et archéologie du couvent des Dominicains de Valenciennes. Cahiers d'archéologie du musée des beaux-arts. Valenciennes 1995.