Spinicaudata
Die Spinicaudata stellen eine Ordnung oder Unterordnung der Krallenschwänze (Onychura) innerhalb der Blattfußkrebse (Branchiopoda) dar. Weltweit sind etwa 180 Arten der Spinicaudata bekannt.
Spinicaudata | ||||||||||||
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Limnadia lenticularis | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Spinicaudata | ||||||||||||
Linder, 1945 | ||||||||||||
Familien | ||||||||||||
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Spinicaudaten leben vor allem am Boden und im Schlamm von Kleingewässern, die regelmäßig austrocknen, nur die Art Cyclestheira hislopi findet sich im Freiwasser größerer Seen in den Tropen.
Bau der Spinicaudata
Spinicaudaten erreichen meist Körperlängen von über 10 Millimetern. Wie fast alle Angehörigen der Krallenschwänze ist der Körper der Tiere von einer zweiklappigen Schale (Carapax) umgeben, aus der nur die zu Schwimmbeinen entwickelten 2. Antennen sowie ein kleiner Teil des letzten Segments (Telson) hervorschauen. Auffällig sind die Häutungsstreifen auf der Schale, die dadurch entstehen, dass der Carapax nicht mit dem restlichen Körper gehäutet wird. Zusammengehalten wird die Schale von einem kräftigen Schließmuskel. Der kurze Körper der Tiere ist nur am Hinterkopf mit dem Carapax verwachsen.
Der Körper der Spinicaudata besteht aus maximal 32 Segmenten. Jedes Segment trägt ein Paar Blattbeine, deren ursprünglicher gegliederter Aufbau nur noch schwer zu erkennen ist. Durch den Ruderschlag der Beine wird ein Wasserstrom erzeugt, der sauerstoff- und nahrungsreiches Wasser in die zentral gelegene Nahrungsrinne und zu den Kiemen transportiert. Nahrungspartikel werden über Borsten ausgefiltert und nach vorn zur Mundöffnung transportiert.
Die 1. Antenne ist beweglich und meist fingerförmig und mit einer langen Sinnensborste ausgestattet, die 2. Antenne ist sehr kräftig und zweiästig und dient als Schwimmbein. Aus diesem Grund trägt sie außerdem zahlreiche Schwimmborsten. Alle Spinicaudaten besitzen en Paar Facettenaugen, wobei dieses bei der Art Cyclestheira hislopi in der Mitte verschmolzen ist.
Fortpflanzung und Entwicklung
Die Fortpflanzung kann bei einigen Arten der Spinicaudata parthenogenetisch sein, überwiegend ist sie jedoch zweigeschlechtlich. Bei den Männchen sind die ersten beiden Blattbeine zu Greiforganen umgewandelt, mit denen sie die Weibchen zur Kopulation festhalten können.
Das Weibchen befestigt die Eier in großen Eiballen an den 9. bis 12. Beinpaaren und entlässt sie bei der nächstfolgenden Häutung. Bei Cyclestheira hislopi werden die Eier bis zum Schlupf im Brutraum in der Schale getragen. Die Eier sind trockenresistent und können im trockenen Boden einige Zeit überleben. Aus den Eiern schlüpfen Naupliuslarven, die über mehrere Häutungen die Merkmale der Erwachsenen erhalten.
Systematik der Spinicaudata
Die Spinicaudata wurden früher gemeinsam mit den Laevicaudata zu den Muschelschalern (Conchostraca) zusammengefasst, diese Gruppe stellt jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit keine natürliche Einheit dar. Nach verschiedenen Autoren wird auch die Art Cyclestheira hislopi aus den Spinicaudata ausgelagert und in die Nähe anderer Gruppen der Krallenschwänze gestellt.
Die Spinicaudata enthalten die folgenden Familien:
- Leptestheriidae (in Mitteleuropa beispielsweise Leptestheria dahalacensis)
- Cyzicidae (in Mitteleuropa beispielsweise Cyzcus tetracerus)
- Limnadiidae (in Mitteleuropa beispielsweise Limnadia lenticularis)
- Cyclestheriidae (einzige Art Cyclestheira hislopi in tropischen Seen)
Literatur
- Ax P. (1999): Das System der Metazoa II. Ein Lehrbuch der phylogenetischen Systematik.; Gustav Fischer Verlag.
- Gruner H.E. (1993): Klasse Crustacea. In: Gruner HE (Hrsg.): Lehrbuch der Speziellen Zoologie. Band I, 4. Teil: Arthropoda (ohne Insecta)"; Gustav Fischer Verlag
- Schminke H.K. (1997): Crustacea, Krebse. In: Westheide, Rieger (Hrsg.): Spezielle Zoologie Teil 1: Einzeller und Wirbellose Tiere. Gustav Fischer Verlag