Spielbein
Der physiologische Bewegungsablauf des Menschen im Gehen besteht im Wechsel zwischen Stand- und Spielbein. Das Standbein bleibt in diesem Bewegungszyklus mit dem Boden verbunden und zumeist in gestreckter Haltung, während das Spielbein den Boden verlässt und im Kniegelenk leicht eingeknickt ist, während es das Bein hebt um den Schritt zu vollführen. Beim Absenken des Beines wird der Unterschenkel zunehmend gestreckt, bis er den Boden erreicht. Damit wird das Spielbein zum Standbein und das Standbein zum Spielbein.
In der statuarischen Kunst findet dieses Motiv als Klassischer Kontrapost schon seit Polyklet Verwendung zum Beispiel des Diadumenos, Diskophoros und Doryphoros oder auch den Amazonen nach dem Typen Sciarra und Sosikles. Ansätze hiervon finden sich bereits beim sogenannten Kritios-Knaben. Doch die typische Ponderation findet sich in dieser Figur aus dem Strengen Stil noch nicht.
In der Werbefotografie – etwa für Duschkabinen – ist es gängige Praxis, dass das nackte Model sein Spielbein dem Betrachter zuwendet, um diesem einen zu intimen Einblick zu verwehren.