Sostratos von Ägina
Sostratos von Ägina (altgriechisch Σώστρατος, Σόστρατος), Sohn des Laodamas von Ägina, war ein sagenhaft reicher Händler aus der Zeit der griechischen Kolonisation.
Er wird bei Herodot erwähnt, der, als von einer extrem profitablen Handelsfahrt die Rede ist, meint, derartigen Gewinn hätte sonst keiner gemacht, ausgenommen natürlich Sostratos von Ägina, mit dessen Erfolgen sich keiner vergleichen könne.[1]
Man nimmt an, dass eine 1970 in Gravisca, dem Hafen des etruskischen Tarquinii, auf einem Anker gefundene äginetische Weihinschrift
- Ἀπο/λόν/ος Αἰ/γινά/τα ἐμ/ί. Σόστ/ρατος/ ἐποίε/σε / hο ––
- „Apollon von Ägina gehöre ich. Sostratos … ließ mich machen.“
sich auf den von Herodot erwähnten Sostratos bezieht.[2] Außerdem wird angenommen, dass die Keramikmarke SO (ΣΟ), die auf über 100 Stücken schwarzfiguriger attischer Keramik gefunden wurde, auf Sostratos oder einen Nachkommen hinweist. Alle Stücke, deren Ursprung man kennt, stammen aus Etrurien und aus der 2. Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr.[3]
Literatur
- Raimund Schulz: Die Antike und das Meer. Primus, Darmstadt 2005, ISBN 3-89678-256-8, S. 52.
- Beat Schweizer: Zwischen Naukratis und Gravisca. Händler im Mittelmeerraum des 7. und 6. Jhs. v. Chr. empórion – port of trade – extraurbanes Heiligtum: von der xenía zur emporía. In: Martin Fitzenreiter (Hrsg.): Das Heilige und die Ware. Zum Spannungsfeld von Religion und Ökonomie. Berlin 2007, ISBN 978-1-906137-03-8 (hu-berlin.de [PDF; 262 kB] ausführlich zu den Quellen, zur Problematik der Identifizierung der Person, zum Kontext der griechischen Handelsgeschichte).
Einzelnachweise
- Herodot, Historien 4.152
- Erstpublikation: Mario Torelli: Il santuario di Hera a Gravisca. In: La Parola del Passato. Band 26, 1971, S. 55–60. Vgl. Oswyn Murray: Das frühe Griechenland. München 1982, S. 278; Astrid Möller: Naukratis: trade in archaic Greece. Oxford 2000, S. 56.
- A. W. Johnston: Trademarks on Greek Vases. Warminster/Wiltshire 1979, S. 80 ff.