Soli Deo gloria
Soli Deo gloria „Gott allein [sei] die Ehre“[1] (selten sinnfalsch „dem alleinigen Gott die Ehre“), ist eine in der frühen Neuzeit viel gebrauchte lateinische Wendung, welche als religiöser Grundsatz oft als fünfte zu den (vier) „Solas“ der Reformation zählt. Sie besagt, dass Gott allein Anbetung gebührt. Neben dem Soli Deo Gloria stehen in den reformatorischen Kirchen die Prinzipien solus Christus („allein Christus“), sola scriptura (lat.; „allein durch die Schrift“), sola fide (lat.; „allein durch den Glauben“) und sola gratia (lat.; „allein durch die Gnade“).
In der Musik
Die Worte, meist in der Abkürzung S. D. G., wurden von verschiedenen Komponisten des Mittelalters und des Barock an den Anfang oder an das Ende ihrer Partituren gesetzt. So unterzeichneten Johann Sebastian Bach[2][3] und Georg Friedrich Händel[4] viele ihrer Werke mit dieser Signatur. Am historischen Kanzelkorb der Bach-Kirche in Arnstadt ist das Kürzel noch heute in kunstvoller Ausgestaltung zu sehen.
In der Literatur und im Buchdruck
Autoren wie zum Beispiel Johann Gottfried Gregorii oder Buchdrucker wie beispielsweise Johann Michael Funcke setzten diese lateinische Phrase im 18. Jahrhundert an den Anfang oder an das Ende eines Buches.[5]
Trivia
In der römisch-katholischen Kirche wird der Pileolus auch als Soli Deo bezeichnet. Er gehört zur Amtstracht der Bischöfe in und außerhalb der Liturgie, wird jedoch im Gegensatz zu anderen Kopfbedeckungen bei Begrüßungen nicht abgenommen – lediglich bei der Messe während der sakramentalen Gegenwart Christi, also „vor Gott allein“.[6]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- soli Deo gloria. In: DUDEN. Bibliographisches Institut GmbH - Dudenverlag, abgerufen am 15. Oktober 2016.
- Soli deo gloria - Johann Sebastian Bach als evangelischer Christ. In: Pressemitteilungen - Presse-Archiv 2000. Evangelische Kirche in Deutschland, 29. Juni 2000, abgerufen am 15. Oktober 2016.
- teilweise auch DSG für Deo Soli Gloria z. B. bei BWV 214: Christoph Wolff: Johann Sebastian Bach. , Fischer-Taschenbuch, Frankfurt 2005, S. 391
- Don Samdahl: Handel’s Messiah. In: doctrine.org. 2014, abgerufen am 15. Oktober 2016 (englisch).
- Carsten Berndt: Melissantes: ein Thüringer Polyhistor und seine Berufsbeschreibungen im 18. Jahrhundert ; Leben und Wirken des Johann Gottfried Gregorii (1685–1770) als Beitrag zur Geschichte von Geographie, Kartographie, Genealogie, Psychologie, Pädagogik und Berufskunde in Deutschland; [ein Thüringer Geograph und Universalgelehrter (1685–1770)], Rockstuhl, 2. Auflage Bad Langensalza 2014, ISBN 978-3-86777-166-5, S. 58–69
- Pileolus / Soli Deo. In: Bischof - Pontifikalien. Bistum Magdeburg - Pressestelle, abgerufen am 15. Oktober 2016.