Smart Building
Als Smart Building (engl.: intelligentes Gebäude) wird im Bauwesen im Allgemeinen ein Gebäude bezeichnet, das mit einer intelligenten Gebäudeautomation ausgestattet ist. Grundcharakter eines Smart Buildings ist die Verknüpfung der einzelnen Gebäudetechnik-Komponenten in einem Netzwerk, das die Kommunikation bzw. den Austausch von Daten untereinander ermöglicht. Damit unterscheidet sich ein Smart Building grundsätzlich von Gebäuden, die mit autark funktionierenden Gebäudetechnik-Geräten ausgestattet sind. Smart-Building-Systeme dienen dazu, durch zentralisierte Abstimmung der einzelnen Geräte Energie zu sparen. Im Smart Building werden deshalb die Erzeugung, die Verteilung und die Verwertung von Energie individuell gesteuert.
Das Smart Building kann bildlich betrachtet als Smart Home im Gebäudemaßstab verstanden werden. Der nächstgrößere Maßstab wäre dann die Smart City. Aber auch einzelne Quartiere können mittels smarter Technologie bzw. mit intelligenter Gebäudeautomation zu einem Verbund zusammengeschlossen werden.
Funktionsweise eines Smart Buildings
Ein Smart Building ist über eine digitale Vernetzung kommunikationsfähig und deshalb auch personalisierbar bzw. individualisierbar. Dadurch ermöglicht es ein Smart Building, das Gebäude in Echtzeit besser zu verstehen. Der Gebäudebetrieb, das Management der technischen Anlagen, die Auslastung, Pflege und Instandhaltung können durch sinnvolles Monitoring genauer und bedarfsgerechter geplant und umgesetzt werden. Das funktioniert in der Regel über verschiedene Stufen:[1]
- Erfassung und Überwachung des aktuellen Betriebszustands und der Vorgänge in der unmittelbaren Umwelt durch eingebaute, digital vernetzte Sensoren und externe Datenquellen.
- Die Möglichkeit, mittels eingebetteter Software oder Internet-Plattformen aktiv in den laufenden Betrieb einzugreifen.
- Kombinierung der ersten beiden Stufen und kontinuierliche Optimierung der einzelnen Funktionen.
- Zusammenspiel aller Stufen und Fähigkeit zur Selbstdiagnose und zur autonomen Betriebssteuerung.
Wichtig ist die Analyse und Vernetzung im Gebäudebetrieb. Sie ermöglicht die Innovationen in klassischen Bereichen wie der Haustechnik und Infrastruktur, erlaubt eine individualisierte Gebäudenutzung, verbessert die Datensicherheit und ermöglicht außerdem eine vorausschauende Instandhaltung. Basierend auf der Auswertung von Prozess- und Maschinendaten sowie dem Nutzerverhalten können Visualisierungen von Messdaten eine vorausschauende Gebäudewartung und Instandhaltung sicherstellen. Diese sogenannte „Predictive Maintenance“ dient als Grundlage für das Steuern und Regeln eines Gebäudes sowie das Warten und Reparieren der Anlagen und Systeme. Daraus folgt auch, dass die Geräte und Systeme in Zukunft nicht mehr nach festgelegten zeitlichen Abständen oder nach Wartungsvertrag gewartet und ausgewechselt werden müssen, sondern nur noch nach Bedarf.
Abgrenzung Smart Home / Smart Building
Oftmals bzw. umgangssprachlich wird ein „Smart Buildng“ auch als „Smart Home“ bezeichnet, wobei sich dieser Begriff genau genommen ausschließlich auf die gebäudetechnische Ausstattung im privaten Wohnraum bezieht. Bei Wohnhäusern bezieht die Gebäudeautomation klassische Funktionen wie Licht, Verschattung und Heizung mit ein. Hinzu kommen oftmals Komponenten wie Multimedia, Haushalt, Komfort und Smartphone, ebenso Sicherheitstechnik.
Der Begriff des Smart Buildings findet häufig auch gerade in Abgrenzung zum Smart Home Anwendung. So bezieht sich das Smart Building etwa auf Zweckgebäude wie Bürogebäuden, Flughäfen, Einkaufszentren oder Produktionshallen Anwendung. Dabei kommen meist Kernthemen wie Brandschutz, Fluchtwegeplanung, Sicherheitstechnik etc. hinzu. Die Vernetzung der Gebäudetechnik-Komponenten dient meist auch der Optimierung des Gebäudebetriebs, um Kosten und Emissionen einzusparen.
Die Grenze zwischen Smart Home und Smart Building wird aktuellen Entwicklungen nach inhaltlich immer unschärfer. Die vormals getrennt agierenden Branchen entdecken und entwickeln vermehrt Schnittstellen zueinander. Das Smart Home entwickelt sich zu einem vom Konsumenten getriebenen Markt, bei dem die Themen Komfort und Lifestyle im Vordergrund stehen.[2]
Verwandte Begriffe
Smart Office
Vernetzte Technologien sollen am Arbeitsplatz helfen, die Effizienz zu steigern und Kosten zu sparen.[3] Der Begriff des Arbeitsplatzes bezieht sich vor allem auf den Ort der beruflichen Tätigkeit, somit das Smart Office ein Teil des Smart Buidlings ist.
Smart City
Ähnlich wie im Gebäude die verschiedenen Gebäudetechnik-Komponenten können auch die Bauwerke in einer Stadt oder sogar Region miteinander vernetzt sein, um die Energieströme zu optimieren. Dann spricht man von einer Smart City.[4]
Übersetzung des Begriffs „Smart Building“
Das englische Wort „smart“ kann mit verschiedenen Begriffen übersetzt werden, was dem Thema des intelligent vernetzten Gebäudes durchaus entspricht: schlau, geschickt, pfiffig, klug, gewitzt, patent, clever, elegant, gerissen.
Weblinks
- Fraunhofer-Allianz BAU, abgerufen am 30. April 2021
- "Mehr Lebensqualität durch Sensortechnik" in: Fraunhofer-Allianz BAU - Forschungsbereiche - Smart Building, abgerufen am 30. April 2021
Einzelnachweise
- Was ist ein Smart Building? Abgerufen am 5. Mai 2021 (Schweizer Hochdeutsch).
- Smart Home und Smart Building. Abgerufen am 30. April 2021.
- Smart Office – diese Vorteile bringt das Büro der Zukunft. 15. Mai 2020, abgerufen am 6. Mai 2021 (deutsch).
- Was ist eine Smart City? Und welche Ziele hat sie? In: Secure Insights. 5. August 2019, abgerufen am 6. Mai 2021 (deutsch).