Small Cowper Madonna
Die Small Cowper Madonna ist ein Gemälde von Raffael aus seiner späten Florentiner Zeit. Das Bild ist eins von fünf Gemälden Raffaels in der National Gallery of Art in Washington, D.C.
The Small Cowper Madonna |
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Raffael, um 1505 |
Öl auf [Pappel]holz ? |
59,5 × 44 cm |
National Gallery of Art, Washington, D.C. |
Geschichte
Raffael hielt sich seit dem Herbst 1504 bis 1508 in Florenz auf. Aus dieser Zeit sind siebzehn Bilder mit dem Motiv Madonna mit Kind erhalten. Ein Auftraggeber für das Bild ist nicht bekannt. Im damaligen Florenz wurden derartige Bilder, die als Hochzeitsgeschenke beliebt waren, häufig nicht auf Bestellung, sondern für den Kunstmarkt produziert.
Dieses Madonnenbild wurde aus einer Privatsammlung oder von einem Händler 1780 an George Nassau Clavering-Cowper, 3. Earl Cowper (1738–1789) verkauft und blieb bis 1913 durch Erbschaften in der Familie Cowper/Panshanger.[1] 1913 verkaufte Ethel Desborough, eine Enkelin von George Cowper, 6. Earl Cowper († 1856) das Bild an die Kunsthändler Duveen Brothers, die in großem Stil europäische Kunst für den amerikanischen Markt aufkauften. Duveen verkaufte das Bild 1914 an den Unternehmer und Kunstsammler Peter Widener (1871–1943), einen Förderer der National Gallery of Art in Washington. Nach dem Tod des Vaters stiftete sein Sohn Joseph E. Widener die Widener-Collection, darunter auch zwei Madonnenbilder Raffaels, der 1941 eröffneten National Gallery of Art in Washington.
Das Bild wurde 1981 in der National Gallery gereinigt, restauriert und wissenschaftlich untersucht.
Beschreibung
Dargestellt als Halbfigur ist Maria mit dem Jesuskind auf dem Schoß. Hinter ihr erstreckt sich eine hügelige Wiesenlandschaft mit einem kleinen See, in dem sich Bäume und der Himmel spiegeln, eine blaue Hügelkette erstreckt sich am Horizont. Links von ihr im Hintergrund erhebt sich ein Berg, der von einer typischen Renaissance-Kirche mit Tempelfront, Kuppel und Campanile bekrönt wird. Der Himmel ist heiter, fast wolkenlos.
Maria sitzt auf einer hölzernen Bank vor einer Brüstung aus Steinquadern. Sie trägt ein schlichtes rotes Kleid mit einem weiten Halsausschnitt. Der um ihre Hüften geschlungene Mantel bauscht sich in schweren Falten auf der Bank. Der Mantel selbst ist mit einer Borte aus Goldstickerei eingefasst und grün gefüttert. Über ihrem hellblonden Haar trägt sie ein Schleiertuch, das auf die Schultern herabfällt und sich um Arme und Schultern windet. Um Marias Kopf ist ein Heiligenschein angedeutet. Sie scheint in Gedanken versunken, ihr Blick ist wehmütig und wie verloren. Das Kind steht auf dem Schoß der Mutter und schlingt zärtlich die Arme um ihren Hals, während Maria es sanft mit ihrer linken Hand abstützt.
In der Komposition lehnt sich Raffael noch an Vorbilder Peruginos an, in dessen Werkstatt in Urbino er von etwa 1500 bis zu seiner Übersiedlung nach Florenz 1504 gearbeitet hatte.[2] In Florenz setzte er sich weiter intensiv mit diesem Thema auseinander, das ihn sein Leben lang begleitet hat. Fruchtbar wurden hier die Einflüsse von Leonardo und Michelangelo, die seine Florentiner Zeichnungen und Bilder, mit der Darstellung von inniger Mutter- und Kindbeziehung, von Perugino grundlegend unterscheiden.
Literatur
- David Allan Brown: Raphael's 'Small Cowper Madonna' and the 'Madonna of the Meadow:' Their Technique and Leonard Sources. In: Artibus et historiae 8, 1983, S. 9–26.
- Jürg Meyer zur Capellen: Raphael. A Critical Catalogue of His Paintings. Bd. 2. Arcos Verlag, Landshut 2001, ISBN 3-935339-21-6, Katalog-Nr. 23.
Weblinks
Einzelnachweise
- Provenienz, abgerufen am 14. Mai 2019
- Raphael’s Madonnas: Full of Grace. Influence of Perugino. Oxford University Press 2015. Abgerufen am 4. Juni 2015.