Siq el-Barid
Der Siq el-Barid (arabisch السيق البارد, DMG as-Sīq al-Bārid ‚der kalte Schacht‘), auch Little Petra genannt, liegt wenige Kilometer nördlich der Nabatäerstadt Petra. Der ehemalige Karawanenrastplatz kann als Vorort von Petra betrachtet werden.
Bedeutung
Obwohl el-Barid deutlich kleiner ist als Petra und über weniger prächtige Fassaden verfügt, war die ursprüngliche Bedeutung groß: Klein-Petra war ein bedeutender Karawanenrastplatz auf der Handelsroute zwischen Mittelmeer und Rotem Meer – und auch der größte Warenumschlagsplatz von Petra. Die schmale Schlucht am Eingang war durch eine Tür zu verschließen und bot große Sicherheit durch ihre Unzugänglichkeit.
Bauwerke und Besonderheiten
Die eigentlichen Unterkünfte liegen im engen Tal des Siq el-Barid. In der ganzen Schlucht finden sich zahlreiche Höhlen, Nischen, Fassaden, Kanäle und Zisternen. Zahlreiche Treppen führen nach oben – vermutlich zu hochgelegenen Opferplätzen, wo Kulthandlungen ausgeführt wurden. Bei den Höhlungen handelt es sich vor allem um Wohnräume und (Kult-)Speiseräume (Triklinien) – Grabstätten gibt es wenige. Eine Fassade mit zwei schlanken Säulen, hinter der sich ein großer Hohlraum befindet, wird als Tempel gedeutet. In einem Biklinium im Siq el-Barid gibt es ein Deckenfresko mit Trauben, Blumen, Vögeln, Weinreben und Putten – eine der wenigen erhaltenen Wandmalereien der Nabatäer. Es wird in die 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. datiert.
- Biklinium mit Fresko
- Nische mit Deckenfresko
- Bemalte Decke
Weblinks
Eine Weinlaube in der Wüste (2006 - 40 Jahre Gerda-Henkel-Stiftung)
Literatur
- Fabio Bourbon: Petra, die geheimnisvolle Felsenstadt. Müller, Köln 2004, ISBN 3-89893-564-7, S. 140–141