Simone Strobel

Simone Strobel (* 1980; † Februar 2005 in Lismore) war eine Kindergärtnerin aus dem Landkreis Würzburg und ist Opfer eines bisher nicht geklärten Tötungsdelikts.

Die damals 25 Jahre alte Strobel war seit August 2004 gemeinsam mit ihrem Freund Tobyas Moran (damaliger Name Tobias Suckfuell) als Rucksacktouristin in Australien unterwegs. Später, am Australia Day im Januar 2005, kam Suckfuells Schwester Kathrin sowie ihr Freund Jens Martin dazu, um sich dem Paar für einen Monat anzuschließen. Alle vier checkten am 11. Februar 2005 in Lismore im Lismore Tourist Caravan Park ein.

In der Nacht vom 11. zum 12. Februar 2005 verschwand Strobel vom Campingplatz und wurde durch einen Hundeführer am 17. Februar 2005 unweit ihres Fahrzeugs auf dem Gelände des Lismore Continental Club, auf einer Bocciabahn unter Palmwedeln tot aufgefunden. Untersuchungen ergaben, dass sie Opfer eines Verbrechens geworden war und laut Polizei höchstwahrscheinlich mit einem Kissen erstickt wurde. Ein Fallanalytiker der Polizei geht davon aus, dass an dem Verbrechen mehr als eine Person beteiligt war.

Der Hauptverdächtige der australischen Behörden ist Strobels damaliger Freund. Zeugen gaben an, dass sie in der Nacht des Verschwindens einen Streit auf dem Campingplatz gehört hätten und Strobel selbst schrieb in ihrem Tagebuch von heftigen Auseinandersetzungen mit Suckfuell. Weitere Tatverdächtige sind auch die beiden mitreisenden Deutschen. Nachdem Strobels ehemaliger Partner sowie die beiden Mitreisenden gegenüber der australischen Polizei zuerst falsche Angaben darüber machten, was vor Strobels Tod passiert ist, schweigen sie bis heute zu den Vorwürfen.

Das bayerische Landeskriminalamt hat 2014 10.000 € Belohnung für Hinweise zum Tod von Simone Strobel ausgesetzt. Die australischen Behörden haben darüber hinaus am 15. Oktober 2020 eine Million australische Dollar (ca. 600.000 €) ausgesetzt. Die Belohnungen stehen im Erfolgsfall deutschen sowie australischen Staatsbürgern zu.

Die australische Autorin Virginia Peters veröffentlichte 2014 das auf wahren Tatsachen beruhende Buch Have You Seen Simone? The Story of an Unsolved Murder. Strobels ehemaliger Freund erhob daraufhin Klage wegen Verleumdung gegen die Autorin. Der Kläger scheiterte 2017 vor dem Obersten Gerichtshof Australiens. Der Richter hat in diesem Verfahren entschieden, dass begründeter Verdacht besteht, dass er seine damalige Freundin 2005 in einem Wohnwagenpark in Lismore getötet hat.

Im November 2020 gab es neue Hinweise, nach denen eine bislang durch die Polizei in New South Wales als verdächtig eingestufte Person nun als Zeuge klassifiziert wurde. Es wird neue DNA-Untersuchungen und eine erneute Überprüfung der Beweise geben. Die australische Polizei arbeitet bei ihren Ermittlungen eng mit der Kriminalpolizei Würzburg zusammen. Das Justizministerium von New South Wales kündigte Ende 2020 eine neue öffentliche Anhörung ab dem 15. Februar 2021 in Lismore an, in der neue Beweise präsentiert werden sollten. Die Anhörung wurde vom Gericht einige Tage vorher "auf einen bisher unbekannten Zeitpunkt verschoben".[1]

In Lismore erinnert ein Gedenkstein mit einem Zitat von Simone Strobel an das Opfer des Tötungsdelikts.[2]

Der Podcast "Mordsgespräche" der Main-Post beschäftigte sich in seiner 12. Folge im Dezember 2021 mit dem Fall Strobel. Zu Gast war der Kriminalreporter Manfred Schweidler, der den Fall über 17 Jahre begleitete.[3]

Literatur

  • Virginia Peters, Have You Seen Simone? The Story of an Unsolved Murder, Schwartz Publishing, ISBN 1459684761

Einzelnachweise

  1. Mordfall Simone Strobel: Anhörung überraschend gestoppt
  2. Second inquest into German backpacker Simone Strobel's death delayed, police still hopeful of arrest auf ABC News
  3. Start der neuen Staffel "Mordsgespräche": Wer tötete Simone Strobel?
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