Silver Surfer (Netzkultur)

Silver Surfer ist eine Bezeichnung für Internet-Nutzer ab einem Lebensalter von etwa 50 Jahren. Dieser Begriff umfasst sowohl die im deutschsprachigen Marketing-Jargon als Best Ager bezeichneten älteren Erwerbstätigen als auch im Ruhestand befindliche aktive Senioren. Der Name ist eine Anspielung auf die oft silbergrauen Haare älterer Nutzer.

Anteil von Menschen im Alter zwischen 55 und 74 Jahren, die das Internet mindestens einmal in der Woche nutzen, im europäischen Vergleich für das Jahr 2007 (Quelle: Eurostat)

Namensherkunft

Silver Surfer wurden Ende d​er 1990er-Jahre a​ls neue Zielgruppe d​es Internet-Marketings wahrgenommen, d​ie eine h​ohe Kaufkraft hat. 77,2 Prozent d​er Bevölkerung a​b 14 Jahren i​n Deutschland s​ind online (2012: 75,9 %). Damit steigt d​ie Zahl d​er Internetnutzer moderat v​on 53,4 Millionen a​uf 54,2 Millionen Menschen. Für d​as Wachstum i​st ausschließlich d​ie Generation d​er „Silver Surfer“ (ab 50 Jahren) verantwortlich. Den größten „Sprung“ v​om Offliner z​um Onliner machen 2013 d​ie über 70-Jährigen: v​on 20,1 Prozent (2012) a​uf 30,4 Prozent (2013). Bei d​en 50- b​is 59-Jährigen steigt d​ie Internetverbreitung u​m 6 Prozentpunkte a​uf 82,7 Prozent, b​ei den über 60-Jährigen u​m 3 Prozentpunkte a​uf 42,9 Prozent.[1]

Unterscheidungsmerkmale

Neben den klassischen Funktionen wie dem E-Mail-Austausch liegen die Interessen vieler Silver Surfer in Bereichen wie Gesundheit, Lebensführung und Reisen. Silver Surfer sind überproportional beteiligt an den Umsätzen im Online-Shopping, was an den langjährigen Erfahrungen beim Versandhandel liegt. Vertrauen im Internet haben sie vor allem zu bekannten Händlern, den sogenannten Multi-Channel-Händlern. Viele Senioren tauschen sich auch im Internet aus.[2]

Die eingeschränkte Aktivität in Web-2.0-Netzwerken beruht nach Marktforschungen vor allem auf zwei Faktoren: Zum einen haben Silver Surfer besondere Erwartungen an Datenschutz und Sicherheit im Netz. So treffen soziale Netzwerke – gerade in Deutschland – nicht nur auf Zurückhaltung, sondern auch auf einen hohen Anteil von Menschen, die deren Nutzung kategorisch ablehnen.[3][4] Eine wichtige Rolle spielt dabei das mangelnde Vertrauen in den Umgang mit den bereitgestellten Daten.[5]

Siehe auch

Literatur

  • Philip Kiefer: Computer & Internet für Senioren. Data Becker, 2008, ISBN 978-3-8158-2952-3.

Einzelnachweise

  1. ARD/ZDF-Onlinestudie 2013: Mobile Internetnutzung steigt rasant – Boom bei Endgeräten führt zu hohem Anstieg der täglichen Nutzungsdauer (Memento vom 21. März 2014 im Internet Archive)
  2. heise online: Immer mehr Senioren tauschen sich im Internet aus. Abgerufen am 27. Dezember 2020.
  3. INTERNET WORLD Business: USA bei Social Media vorne. Abgerufen am 19. August 2020 (deutsch).
  4. heise online: Deutsche bilden EU-Schlusslicht bei der Nutzung sozialer Medien. Abgerufen am 27. Dezember 2020.
  5. EMNID-Umfrage: Die Deutschen soziale Netzwerke – die Angst vor Datenmissbrauch ist groß. Abgerufen am 19. August 2020.
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