Silbendauer
Die Silbendauer (gelegentlich auch als Silbenlänge bezeichnet) ist die Zeit, die ein Sprecher benötigt, um eine Silbe auszusprechen. Sie wird in Millisekunden gemessen.
Die Silbendauer ist von mehreren Faktoren abhängig:
- von der Zahl und Art der Laute, aus denen die Silbe besteht, und deren jeweiliger Lautdauer;
- von dem Sprechtempo, das der Sprecher einschlägt;
- von der Umgebung, in der die Silbe vorkommt.
Mit Umgebung ist hier die Tatsache gemeint, dass eine Silbe Teil eines Sprechtaktes oder Wortes ist. Dabei gilt ein seit langem erkanntes Prinzip: Eine bestimmte Silbe wird umso kürzer gesprochen, je mehr Silben das Wort hat, in dem sie vorkommt. Dieser Zusammenhang ist heutzutage als eine der Formen des Menzerathschen Gesetzes in der quantitativen Linguistik bekannt.[1]
Die Häufigkeitsverteilung der Silbendauer im Sprachkorpus folgt dem Gesetz der Verteilung von Silbenlängen und entspricht weitgehend der Verteilung der Wortlängen.
Siehe auch
Literatur
- Gabriel Altmann, Michael Schwibbe: Das Menzerathsche Gesetz in informationsverarbeitenden Systemen. Mit Beiträgen von Werner Kaumanns, Reinhard Köhler und Joachim Wilde. Olms, Hildesheim, Zürich, New York 1989, ISBN 3-487-09144-5, S. 60–62.
- S. Geršić, Gabriel Altmann: Laut – Silbe – Wort und das Menzerathsche Gesetz. In: Frankfurter Phonetische Beiträge 3, 1980, S. 115–123.
- Paul Menzerath, J.M. de Oleza: Spanische Lautdauer. Eine experimentelle Untersuchung. Walter de Gruyter, Berlin/ Leipzig 1928, S. 71f.
- Eduard Sievers: Grundzüge der Phonetik zur Einführung in das Studium der Lautlehre der indogermanischen Sprachen. 4., verbesserte Auflage. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1893, S. 240.
Weblinks
Einzelnachweise
- Daten zur Abhängigkeit der Silbendauer in drei Sprechstilen sowie der Silbenlänge von der Silbenzahl der Wörter im Deutschen und teilweise im Italienischen finden sich in: Laila Asleh, Karl-Heinz Best: Zur Überprüfung des Menzerath-Altmann-Gesetzes am Beispiel deutscher (und italienischer) Wörter. In: Göttinger Beiträge zur Sprachwissenschaft 10/11, 2004/5, S. 9–19; Silbendauer S. 15–17.