Sigrídur Thorvaldsson

Sigrídur Thorvaldsson (* 16. Juni 1894 i​n Middal/Mosfellssveit, Island; † 1986 i​n Reykjavik) w​ar eine isländische Pflegefachkraft, Präsidentin d​er „Icelandic Nurses Association“ u​nd Trägerin d​er Florence Nightingale Medaille.

Leben

Sigrídur Thorvaldsson wurde als Tochter des Landwirtes Eirikur Gudmundsson und dessen Ehefrau Vilborg Gudnadottir geboren. Ihr Mädchenname lautete Sigrídur Eiriksdóttir. Sie besuchte eine allgemeinbildende Schule und absolvierte anschließend eine kaufmännische Ausbildung in Reykjavik. Nach mehrjährige Arbeit als Sekretärin beschloss sie, eine Pflegeausbildung zu machen, wozu sie allerdings nach Dänemark gehen musste, weil es in Island selber noch keine Pflegeschule gab. 1921 legte sie das Krankenpflegeexamen am Städtischen Krankenhaus in Kopenhagen ab. Ihr weiterer beruflicher Weg führte sie an das renommierte Rudolfinerhaus in Wien, wo sie eine geburtshilfliche Ausbildung erhielt. Nach ihrer Rückkehr nach Island war sie in der Tuberkulose-Fürsorge tätig[1] und arbeitete als Sekretärin für die „Icelandic Nurses Association (INA)“. Im Jahr 1924 wurde sie zur Präsidentin der INA gewählt und behielt dieses Amt für insgesamt 36 Jahre.[2] In ihrer Eigenschaft als INA Vorsitzende gehörte sie auch zum Büro der „Northern Nurses Federation (NNF)“. Sie nahm am 7. Kongress der NNF im August 1946 unter Vorsitz der ICN-Gründerin, Ethel Bedford-Fenwick, in Oslo teil.[3] Auch leitete Thorvaldsson die Organisation für ambulante Pflege in Island. An einer Wirtschaftsschule unterrichtete sie außerdem Hygiene und häusliche Krankenpflege. Die Tuberkulose-Fürsorge blieb ihr zeitlebens ein Anliegen.

Familie

Sigrídur Thorvaldsson w​ar verheiratet m​it Finnbogi Thorvaldsson. Sie w​ar die Mutter v​on Vigdís Finnbogadóttir (* 1930), d​er ersten weiblichen Präsidentin i​n Island.[4] Vigdís Finnbogadóttir engagierte s​ich in i​hrer Eigenschaft a​ls Staatspräsidentin für d​ie Entwicklung d​er Pflege i​n Island.

Auszeichnung

Aufgrund i​hrer umfangreichen Arbeit a​uf dem Gebiete d​er Gesundheitserziehung u​nter der isländischen Bevölkerung namentlich a​uch in d​er Zeit d​es Zweiten Weltkriegs w​urde Thorvaldsson v​om Internationalen Roten Kreuz d​ie Florence-Nightingale-Medaille verliehen.[5]

Literatur

  • The British Journal of Nursing. The Northern Nurses Association, September 1946, S. 101. Digitalisat
  • Halldorsdottir, Sigrídur: The Origin and Development of Icelandic Nursing and Nursing Education. Vortrag auf der Internationalen Konferenz „Connecting Conversations: Nursing Scholarship and Practice“, 20. – 23. Juni 1995, Reykjavik, Island.
  • Horst-Peter Wolff: Thorvaldsson geb. Eiriksdóttir, Sigrídur. In: Horst-Peter Wolff (Hrsg.): Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte, Ullstein Mosby, 1997, ISBN 3-86126-628-8. S. 208.
  • Helga Jónsdóttir: State of Leadership in Nursing Science in Iceland. In: Thora B. Hafsteinsdóttir, Helga Jónsdóttir, Marit Kirkevold, Helena Leino-Kilpi, Kirsten Lomborg, Ingalill Rahm Halberg (Hrsg.): Leadership in Nursing: Experiences from the European Nordic Countries, Springer 2019, S. 131 f.

Einzelnachweise

  1. Christine R. Auer: Geschichte der Pflegeberufe als Fach. Die Curricula-Entwicklung in der pflegerischen Aus- und Weiterbildung. Dissertation Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, akademischer Betreuer Wolfgang U. Eckart, 2008, S. 200.
  2. Helga Jónsdóttir: State of Leadership in Nursing Science in Iceland. In: Thora B. Hafsteinsdóttir, Helga Jónsdóttir, Marit Kirkevold, Helena Leino-Kilpi, Kirsten Lomborg, Ingalill Rahm Halberg (Hrsg.): Leadership in Nursing: Experiences from the European Nordic Countries, Springer 2019, S. 131 f.
  3. The British Journal of Nursing. The Northern Nurses Association, September 1946.
  4. Thora B. Hafsteinsdóttir: Introduction on Leadership, Nursing and Nordic Countries. In: Thora B. Hafsteinsdóttir, Helga Jónsdóttir, Marit Kirkevold, Helena Leino-Kilpi, Kirsten Lomborg, Ingalill Rahm Halberg (Hrsg.): Leadership in Nursing: Experiences from the European Nordic Countries, Springer 2019, S. 1 f.
  5. Horst-Peter Wolff: Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte, Ullstein Mosby, 1997, ISBN 3-86126-628-8. S. 208
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